Förderanlagenabschluss Was ist zulässig bei Melderdefekt?

Benutzer_238

Problem:

Ein Produktionsbetrieb wird durch eine Brandwand in zwei Brandabschnitte geteilt.

Durch die Brandwand läuft eine Förderanlage (Kistentransportstrecke), abgesichert durch einen Förderanlagenabschluss mit Feststellanlage.

Bei Melderauslösung wird die Förderanlage gestoppt (von der Steuerung des Förderanlagenschottes!), der Schottbereich wird freigeräumt und sodann das Schott geschlossen.

Ist aber ein Melder defekt, passiert das gleiche!

Nunmehr steht auch die Förderanlage und damit die halbe Produktion und läßt sich auch erst nach Melderreparatur wieder in Betriebnehmen(hoher materieller Schaden!).

Gibt es eine zulässige Lösung (zulassungsfähige Lösung), um nach gewissenhafter Feststellung der Auslöseursache "Kein Brand - Melder defekt",die Förderanalge sofort wieder in Betrieb zunehmen?

Sodann kann in einem vernünftigen Zeitrahmen die Melderreparatur vorgenommen werden.

Zum Beispiel als schon im Schaltkasten des Förderanlagenschottes vorgesehene Freischaltung über einen autorisierten Schlüsseltaster?

Hat jemand eine Lösungsidee?

Grüße Ralf Thieme

Benutzer_2375

Wenn möglich während der Produktion eine Person am Notschalter positionieren.

Bei Produktionsstop einfach alles zu fahren und gut ist.

Benutzer_238

Hallo Jeschoppi,

im Moment ist die Situation so, dass ein defekter Melder der Feststellanlage des Schottes die Förderanlage stoppt! und dann das Schott schließt.

Die Förderanlage läßt sich nicht erneut in Betriebnehmen bevor die Feststellanlage wieder repariert ist (der Melder repariert ist).

Der Schottanlagenbauer/Feststellanlagenbauer weigert sich eine Schaltung aufzubauen, welche die "autorisierte" Inbetriebnahme der Förderanlage auch bei defektem Melder ermöglichen würde.

So etwas ginge nicht mit Zulassung!

Der Betreiber hat aber ein sehr großes ungelöstets Problem!

Gruß Thieme

Benutzer_2104

Hallo Herr Thieme,

mir ist keine derartige Lösung bekann.

Das Schott schließt ja gerade weil der Melder defekt ist und seine Funktion der Überwachung nicht ausüben kann.

Überwachung sichergestellt = Schott offen

Überwachung nicht sichergestellt = Schott geschlossen.

Gruß

Tina

Benutzer_238

Hallo Tina,

das ist auch gut so, aber warum gibt es keinen Reparaturmodus?

Niemand kann sofort eine Reparatur ohne Zeitverlust machen?

Der defekte Melder führt somit sofort zum Produktionsausfall, da die Förderanlage erst nach Reparatur des Melders erneut in Betrieb genommen werden kann.

Wobei eine Produktionsstunde sehr teuer ist.

Das ist doch eine realitätfremder Zustand wenn der Schottanlagenbauer sagt: Ich darf keinen Reparaturmodus einbauen! Er sagt geht per Zulassung nicht!

Gruß

Ralf Thieme

Benutzer_2375

Im Grunde ist es ein Todmannschalter.

Wenn der Melder aktiv ist funktioniert es.

Wenn nicht dann ist alles zu.

Ggf. kann man die Schaltung so Überbrücken dass für die Zeit bis das Ersatzteil da ist dort ein Notausschalter als unterbrecher eingebaut wird und der Melder überbrückt. Das Funktioniert aber nur wenn die Feuerwehr bzw. Brandschutzdienststelle mitspielt, und dieser Schalter immer im Betrieb dauerhaft ohne pause besetzt ist.

Dann ersetzt sozusagen der Mensch den Melder.

An sonsten kann ich Ihnen nur empfehlen, die Ersatzteile wie Melder vorzuhalten/zu lagern um die Ausfallzeit minimal zu halten.

Das der Monteur sich gegen eine reine Überbrückung sperrt kann ich nachollziehen, da er damit brandschutztechnische Geräte außerbetrieb nimmt, was im Brandfall mit bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft werden kann.

clammer

Ich sehe das so wie JeSchoppi:

Einen Melder vorhalten; die Kosten dafür (< 100 ?) dürften in keinem Verhältnis zum Produktionsausfall stehen. Oder man sucht sich Instandhalter, die so etwas auf Lager liegen haben.

Die Sache mit dem Notschalter sehe ich sehr kritisch; hier wäre m. E. auch eine Zustimmung im Einzefall notwendig, da es sich bei den Feststellanlagen für Föderanlagen um Produkte mit AbZ handelt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2104

Hallo Herr Thieme,

wie sollte es denn möglich sein den Reparaturmodus zu regeln? Schott bleibt noch 20 Minuten offen, 2 Stunden, oder 2 Tage?

Es ist nicht ohne Grund eine Brandwand durch das Gebäude gezogen worden. Diese hat die Funktion das Feuer auf einer Seite der Wand zu halten. Dank moderner Technik wie dem Schott mit Meldersteuerung können Öffnungen im Betrieb zugelassen werden. Der Melder hat eine Überwachungsfunktion. Ist diese nicht mehr sichergestellt muss die Öffnung verschlossen werden. Folge, das Schott schließt sich.

Könnte man das Schott auch ohne funktionierenden Melder wieder öffnen ist die Sicherheit nicht mehr gewehrleistet. Sie werden keinen Handwerker finden der Ihnen den "Reparaturmodus" einbaut, sofern er nur ein Fünkchen Verantwortungsbewustsein hat.

Benutzer_238

Hallo tinasch,

natürlich haben Sie Recht!

Die Praxis hat aber auch harte Anforderungen.

2-3 längere Melderausfälle plus Produktionstillstand und der Betrieb ist platt!

Sodann unterstelle ich dem Betreiber einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Reparaturmodus!!

Wir sind momentan bei Überlegungen, dass Problem mit Melderredundanz entwas zu entschärfen. Ob so was sodann Zulassungskonform gestaltbar ist prüfen wir gerade.

Mfg Thieme

clammer

Hallo Herr Thieme,

ich komme nochmals auf meine bzw. die Anmerkung von JeSchoppi zurück: Einen Melder vorhalten; die Kosten dafür (< 100 ?) dürften in keinem Verhältnis zum Produktionsausfall stehen, der Austausch in wenigen Minuten erledigt. Oder man sucht sich Instandhalter, die so etwas auf Lager liegen haben.

Mein Rat ist, auf Standards und nicht auf komlizierte Einzellösungen zu setzen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_238

Hallo C. Lammer,

Dank auch für Ihren Hinweis!

Zunächst hatten wir nicht mit "häufigen Melderausfall" gerechnet.

Sodann fallen nicht nur ab und an die Melder aus.

Mal ist es auch ein Meldersockel, etc.

Sodann haben wir am Schott insgesamt 3 Melder, davon 1x in 5m Höhe und 2x in 3,6 m Höhe. Welches Teil gerade ausgefallen ist wird auch nicht angezeigt!

Sodann 3-Schichbetrieb, kein angestellter Hauselektriker!

Na klar hat man sich Melder hingelegt, der Instandhalter auch!

Es ist in Praxis eben nicht so, dass die Anlage innerhalb weniger Minuten in Ordnung gebracht werden kann!!

Dann hätten wir kein Problem!

Mfg Thieme

Mattes

Hallo Herr Thieme,

das klingt eher nach einer nicht ausreichend durchdacht geplanten Brandmeldeanlage.

Eine hohe Störungsanfälligkeit liegt häufig in Mängeln der Brandmeldeanlage (sind geeignete Melder verwendet worden, zu fein eingestellt, Billigfabrikate usw.). Vielleicht hilft hier eine Überprüfung der BMA insgesamt...

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_238

Hallo Herr Bußmann,

sicher spielt auch das eine Rolle.

Die Melder müssen in Nassräumen funktionieren.

Tägliche Reinigung mit HD-Reiniger.

Also regelmäßig Feuchtigkeit, Wasser, Schaum, Reinigungsmittel.

Leider kenne ich keine Melder die dies "von Hause aus" standardmäßig abkönnen!, geschweige denn IP 65 oder besser haben.

Aus meiner Sicht ein generelles Problem für Schotts, Türfeststellanlagen und natürlich BMA´s.

Im Verkaufgespräch wird von den Herstellern manches zugesichert, was der Überprüfung im harten Altag nicht 100-prozentig standhält.

Man spricht dann von falschem Benutzerverhalten (wie beim Schimmelpilzbefall in der luftdichten Wohnung).

Am Ende muss eine Lösung gefunden werden, bei der die Sicherheit erhalten bleibt aber auch der Nutzer mit leben kann /überleben kann!

In dieser Richtung möchte ich weiterkommen!

Gruß

Ralf Thieme

Benutzer_2375

Herr Thieme, wenn ich Sie recht verstehe, dann nutzen Sie in einem Bereich mit hoher Luftfeuchte und Staub entwicklung optische Brandmelder.

Ggf. ist hier die Umrüstung auf thermomelder Sinnvoll.

Da diese in diesen Bereichen weniger Störanfällig sind.

Benutzer_735

zurück zum ursprünglichen Problem, dem Übergangszustand:

Der Öffnungsverschluß in der BW muss selbstschließend sein.

Offenhaltungen müssen für den Verwendungszweck zugelassen (und i.d.R. auf die Kenngröße Rauch reagieren).

Wenn die eingebaute Offenhaltung versagt, kann man den selbstschließenden Öffnungsverschluß manuell offen halten (wie jede vergleichbare Türe), d.h. eine Art Brandwache, die die Klappe händisch oben hält. Wenn´s zu warm wird oder raucht verschwindet auch der offenhaltende Mensch und der Öffnungsverschluß schließt (ganz bestimmungsgemäß).

Was NICHT geht ist ein Aufkeilen o.ä.

Wo ist das Problem? Der Betrieb kann jedenfalls weiterlaufen - und der Leidensdruck schnell zu reparieren ist ausreichen groß ;-)

Mittelfristig ist aber - wie bereits von anderen erwähnt - das Problem konzeptionell zu lösen.

Stefan Blümel