Brandwand über Eck als Verglasung?

Benutzer_2385

HAllo Fachleute,

bei einem bestehenden GEbäude GKL 5, dass als Büro genutzt wurde, zieht nun ein neuer Mieter ein. Es wird wieder als Büro genutzt.

Die bestehende Brandwand liegt leider genau im Eck des winkelförmigen Gebäudes. Im damaligen BAuantrag war über Ecke eine feststehende Brandschutzverglasung G90 aus Pyranglas beantragt. Dies wurde in der Baugenehmigung verboten. Die Fenster sollten geschlossen werden.

Leider wurden Sie dennoch widerrechtlich gebaut.

Nun meine Fragen:

Bestandsschutz fällt doch wohl damit?

Was kann man machen? Neues BS Konzept erstellen lassen?

Wenn ja, gibt es eine Chance die bestehende Verglasung zu belassen?

Es ist ein feststehendes Drahtglas. KAnn man da irgendwie erkennen, ob es sich um die G90 Verglasung handelt?

Wenn Fenster raus, dann F90? Ist das als BW überhaupt möglich?

Wenn ja, dann BS Konzept, obwohl keine Umnutzung?

Ich weiß, viele Fragen.

Danke für jeden Ratschlag...

Benutzer_735

Dass eine Festverglasung mit Draht(spiegel)glas KEINE F90-Verglasung ist, kann man "erkennen". Da gibt´s keinen Zweifel...

Eine G-Verglasung ist auch nur in ganz besonderen Fällen (Durchtritt Strahlungswärme) als Ersatz einer F-Konstruktion möglich/zulässig.

Erster (verfahrensfreier) Schritt wäre die Wiederherstellung des damals genehmigten Zustandes --> Fensteröffnung schließen, entspr. Genehmigungsauflage.

Alternativ könnte man (ebenfalls verfahrensfrei) in Anwendung der aktuellen BayBO (Fenster verfahrensfrei + Art. 28 (6)) das Fenster mit einer F90-Verglasung schließen.

Da das Fenster NICHT in der eigentlichen BW sitzt, sondern in der Aussenwand, reicht gem. BayBO hier F90-A ohne M-Anforderung und ist die F90-Festverglasung damit ohne besonderen Abweichungsantrag zulässig.

Wichtig: wir sprechen hier immer von einer FESTVERGLASUNG (o. entspr. Sonderlösungen), ich vermute aber, dass man das Drahtglas-verglaste Fenster öffenbar ausgebildet hat...

Stefan Blümel

Benutzer_1717

Bei diesem Fall rätsel ich auch manchmal.

Es heißt ja in 28/6 eine öffnungslose feuerbeständige Wand aus nichtbrennbaren BAustoffen.

Zählt ein nichtöffenbares F90 Fenstr als "öffnungslps"?

Benutzer_2375

Von wann ist das Gebäude?

ggf. steht in der Baugenehmigung gar nicht das Wort Brandwand drin.

Dann hat man ggf. die Möglichkeit eine F90 Verglasung zu verwenden.

Hatte den Fall man bei einem Hochhaus aus dem Jahr 1979, dort wurden Brandabschnitte nur durch F90Wände getrennt.

clammer

Hallo Herr Zang,

da gehe ich nicht mit Ihnen, nach 29 (9) sind in inneren Brandwänden Verglasungen zulässig; und wenn ich die Frage richtig verstanden habe, geht es um eine innere Brandwand mit einer Eck-Situation.

Ansonsten stimme ich mit Herrn Blümel überein.

Für öffenbare F90-Verglasungen gibt es heute Zulassungen in Verbindung mit Feststellvorrichtungen; ist dann eher eine finanzielle Frage.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

@ C_Zang:

die beschriebene Aussenwand hat für mich keine Öffnung, sondern es gibt nur einen Materialwechsel von F90-A Massivwand auf F90-A transparent (Festverglasung).

Wenn die Bauordnung von Öffnungen spricht, gibt´s i.d.R. die entspr. Verschlüsse (z.B. Treppenraumwände/-Türen).

Sobald man das Fenster jedoch öffnen könnte, hätte die Wand eine Öffnung. D.h. z.B. eines dieser kostbaren öffenbaren Hoba-F90-Fenster wäre eine gesondert zu beantragende und zu genehmigende Abweichung.

@ JeSchoppi:

die Prüfung, ob eine BW überhaupt sein muss ist immer eine Überlegung wert... jedoch Bauantrag, neues Brandschutzkonzept etc. nötig

@ clammer:

die innere BW läuft (i.d.R.) von Aussenwand zu Aussenwand.

Die Überecksituation wird gem. BayBO aber nicht durch eine Fortführung der inneren BW in Fassadenebene hergestellt, sondern durch eine "einfache" F90-A-Wand in Fassadenebene.

Stefan Blümel

clammer

Hallo Herr Blümel,

da haben Sie in Bayern recht; nach §28(6) dann aber "öffnungslos", also ohne Fenster.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

Hallo Herr Lammer,

Fenster - kommt drauf an.

Wenn das "Fenster" aus einer Festverglasung (F90) besteht, gibt´s keine Öffnung, sondern nur einen Materialwechsel (von z.B. Mauerwerk/Putz/undurchsichtig auf Glas/Stahl/transparent).

Eine Festverglasung stellt aus meiner Sicht keine Öffnung in der F90-A-Wand dar - ich dürfte ja innerhalb dieser Wand auch auf eine (undurchsichtige) F90-Paneelfüllung wechseln. Nur weils transparent ist, ist´s ja noch nicht "offen".

Stefan Blümel

Benutzer_1717

@Stefan Blümel

ich bin ja grundsätzlich auch der meinung, dass es problemlos.

allerdings tu ich mir schon schwer bei dem gedanken, dass ein F90 Glas feststehend eine wand ist:)

also ich persönlich beantrage bei dem fall immer abweichung. hatg noch kein prüfer moniert.

gruß christoph zang

Benutzer_735

Hallo Herr Zang,

sobald man nicht mehr von Festverglasung o.ä. spricht, sondern von F90-Glaswand wird´s vielleicht leichter akzeptierbar.

Schließlich gibt es raum- bzw. gebäudehohe Fassadenkonstruktionen als Metall-Glas-Konstruktionen mit nachgewiesener Feuerwiderstandsdauer.

Diese z.B. 5 m breiten und 3 Geschoße hohen Konstruktionen würde doch auch niemand als "Öffnungen" bezeichnen.

Noch deutlicher wird´s, wenn man die Verglasung - in der selben Rahmenkonstruktion - gedanklich gegen Paneele austauscht.

Stefan Blümel

Benutzer_2375

@blumels

auch bei einem neuen Brandschutzkonzept darf man ggf. auf Bestandsschutz argumentieren, wenn man den Bereich wiederherstellt bzw. nicht verändert.

Auch dann muss man in dem Teil ohne eine gravierende Gefährdung nicht nachbessern.

Und mir ist jetzt nicht das genaue Jahr bekannt, aber früher wurde zum Teil der Begriff der Brandwand nicht verwendet, sondern es wurden feuerbeständige Wände für Gebäudeabschnittstrennungen verwendet.

clammer

Hallo Herr Blümel ,

ich muss meine Aufassung korrigieren; wenn man die DIN 4102-13 heranzieht, dann kann man zu dem Schluss kommen, dass Brandschutzverglasungen keine Fenster sind, da die Norm ausdrücklich NICHT für Fenster gilt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1717

hallo herr blümel,

sie und din 4102-13 haben mich überzeugt. eine f verglasung kann als öffnungslose wand angesehen werden. also keine abweichung, um auf die ursprüngliche frage zurückzukommen