Dachflächenfenster innerhalb von 5-m-Regelung bei Brandwänden

Benutzer_323

Hallo Forum!

Ein Grundstück wird geteilt. Die Grenze verläuft nun direkt an der südl. Aussenwand des Bestandshauses (EFH, Gkl 1). Der Nebau (EFH, Gkl 1) soll mit dem Altbau - etwas versetzt - verbunden sein. Hier gilt nun die 5-m-Regel bei Brandwänden, da das sich ergebende Eck nun auf 5 m Länge als Brandwand ertüchtigt werden muss. Entweder die Fenster des Bestandes werden als F90-Verglasung verbessert, oder der Neubau bekommt F90-Fenster.

Was passiert mit den Dachflächenfenstern, die sich innerhalb der 5 m befinden? Die 1,25m-Abstandsregel gilt hier wohl nicht, da es sich um keine innere Brandwand handelt!?

Gruß, Franz Lang

clammer

Hallo Herr Lang,

aus Ihrer stichwortartigen Beschreibung ergeben sich für mich zunächst noch andere Fragen bzw. Anforderungen, bevor man zu den Dachfenstern kommt.

Ich verstehe es richtig bzw. setze voraus, dass es ein Grundstück mit einem Gebäude gibt. Dieses Grundstück soll nun geteilt werden und auf der abgeteilten, unbebauten Fläche ein neues Gebäude errichtet werden.

Für das bestehende Gebäude gibt es keine Möglichkeit eines Anpassungverlangens durch die Bauaufsichtsbehörde; also einer Ertüchtigung.

Bei Errichtung des neuen Gebäudes müssen grundsätzlich die Abstandsflächen eingehalten werden.

Wurde seitens der Genehmigungsbehörde die Teilung genehmigt, obwohl die Abstände nicht eingehalten werden ("Grenzbebauung"), sind (nicht nur) die brandschutztechnischen Maßnahmen bei Errichtung des neuen Gebäudes einzuhalten.

Bei einer "Grenzbebauung" ist die Gebäudeabschlusswand öffnungslos auszuführen.

(Anmerkung: Mir ist auch keine genehmigte "Grenzbebauung" bekannt, wo Fenster in einer Wand direkt an der Grundstücksgrenze zum Nachbargrundstück mit Blick auf (in) das Nachbargebäude genehmigt wurden.)

Gruß

C. Lammer

Benutzer_323

Hallo Herr Lammer,

zunächst einmal Danke für Ihre Ausführungen.

Es ist in der Tat so, dass die Fenster des Bestandes auf das Nachbargrundstück schauen und dies geschieht direkt an der Grenze. Neubau und ALtbau werden versetzt angeordnet, haben jedoch in einem Teilbereich eine gemeinsame Wand. Unabhängig von der Genehmigungsfähigkeit des Entwurfs bleibt die Frage bestehen, ob es ausreicht, den Neubau derart zu ertüchtigen, dass der Bestand von einer brandschutzmäßigen Aufwertung verschont bleibt. Für den Neubau wären das:

-Kommunwand als Brandwand ausführen.

-Fenster innerhalb von 5 m ab Gebäudeeck (=Grenze) in F90-Verglasung ausführen.

-Dachflächenfenster ebenfalls in F90 ausführen.

Gruß, Franz Lang

Benutzer_735

da muss ich clammer widersprechen.

In Bayern gibt es bei Grundstücksteilungen kein kein behördliches Genehmigungsverfahren und damit auch keine Genehmigung mehr.

Der Eigentümer, sein Notar, sein Architekt und sein ggf. hinzugezogener Brandschutzplaner teilen ganz alleine und ganz eigenverantwortlich.

Dabei schaffen sie bauordnungsrechtlich in vielen Punkten neue Situationen.

Aus diesen neuen Situationen können neue Anforderungen erwachsen - und da die einzelne Situation neu ist, gibt´s dafür auch keinen Bestandsschutz.

Beispiel:

Nach der Teilung liegt eine BESTEHENDE Gebäudeaussenwand auf bzw. mit Abstand < 2,50 m zur neuen Grenze --> NEUE Anforderung Gebäudeabschlußwand --> BESTEHENDE Fenster (erst mal) nicht mehr zulässig.

Natürlich kann man sich gegenseitig mit Dienstbarkeiten entspr. Grundbucheinträgen bewerfen und so z.B. den 5,0-m-Abstand wieder herstellen und die Fenster wieder zulässig machen, aber da muss jedes Einzelthema erkannt, erfasst und geregelt werden...

Stefan Blümel

clammer

Hallo Herr Blümel,

vielen Dank für Ihren Hinweis. Da sind die Bayern den Nordrhein-Westfalen wohl einen Schritt voraus!?

Meine Ausführungen bezogen sich auf NRW und die dazu gehördene Rechtssprechung; hier sind in der Regel durch eine Teilung keine Anforderungen an den Bestand stellbar.

Die bauordnungsrechtlich neue geschaffene Situation muss hier allein vom Neubau "getragen" werden.

In NRW wäre die Gebäudeabschlusswand öffnungslos auszuführen und über die gesamte Länge der Grenze auszuführen.

In NRW müsste das dann so aussehen:

-------#*

#*#-------#

#*# #

* = Grundstücksgrenze, # = Gebäudeabschlusswand , - = Außenwand

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

ich geb´s offen zu - ich hab´ das "Bild" jetzt nicht verstanden...

Stefan Blümel

clammer

Hallo Herr Blümel,

ich auch nicht ;-)), sieht jetzt leider nicht so aus wie beim Erstellen.

Dies liegt wohl den den Zeichensätzen.

Gruß

C. Lammer

firefly

Sprechen wir hier noch von "Dachflächenfenster innerhalb von 5-m-Regelung bei Brandwänden"? Nö - oder?

Dann mache ich das!

Ich kenne keine "5-m-Regelung" für Dachflächenfenster bei Brandwänden!

Bitte nix durcheinander bringen!

Bei Dächern unterschiedlich hoher Gebäude gibt es eine "5-m-Regelung", wenn in der aufgehenden Wand über dem tieferliegenden Dach ungeschützte Öffnungen (Fenster) gibt. Sobald die aufgehende Wand eine Brandwand ist, darf sie ja keine ungeschützte Öffnungen (Fenster) besitzen.

Bei gleich hohen Gebäuden überragt die Brandwand normalerweise die Dachfläche um 30cm. Hier ist m.E. kein definierter Abstand zwischen zwei Dachflächenfenstern in den Dächern einzuhalten. Die Dachflächenfenster (z.B. als Lichtkuppeln) dürften dabei die Brandwand natürlich nicht überragen.

Anders sieht es aus, wenn die Brandwand gar nicht erst über Dach geführt wird/wurde. Ich würde aber sagen, dass hier höchstens wieder die 1,25m-Abstandsregel greift.