Personenansatz für Verkaufsstätten

Benutzer_2375

Hallo Forumsteilnehmer,

ich hab folgendes Problem beim Anbau einer Verkaufsstätte.

2 Geschosse a ca.3000m? Verkaufsfläche.

voll gesprinklert

ohne BMA, bzw. BMA über Handmelder und Druckverlust Sprinklerung.

Der Fachplaner möchte nun die 4 Treppenhäuser a 1,2m im 1.OG ausbilden und nur im EG beim Ausgang 2m Türen einbauen, wie in der SBauVO gefordert.

Kompensieren will er das ganze indem er eine Unterdruckentrauchung einsetzt welche einen Unterdruck über das bestehende Lüftungsleitungssystem über 2 Ventilatoren in der Verkaufsstätte erzeugen soll.

Dadurch möchte er die nur 1,2m Breiten Treppenhäuser und die maschinelle Entrauchung der Treppenhäuser da innenliegend kompensieren.

Benutzer_2375

Jetzt meine Frage gibt es einen anderen Personenansatz für Verkaufsstätten, als den für Ausstellungsräumen 1 / m? aus dem Teil Versammlungsstätten?

Laut Definition eines Ausstellungsraumes könnte, man hierrüber eine Argumentation führen oder?

Def.: Besondere Herausstellung von bestimmten Artikeln oder Warengruppen durch Gestalltungselemente zur Verkaufsförderung.

Es handelt sich um ein Möbelhaus

Benutzer_822

für Verkaufsflächen gibt es Ausgangsbreiten im Bezug zur Ausstellungs- (Verkaufs-) Fläche. Und diese Ausgänge aus dem verkaufsraum sind bis ins Freie zu führen. Bitte keine Experimente, das kann ins Auge gehen ! mfg Schächer

Benutzer_465

Das sehe ich genauso.

Laut Verkaufsstättenrichtlinie NRW genügt eine Treppenbreite 1,25 m, wenn diese für Verkaufsräume von zusammen max. 500 m? bestimmt sind.

Wenn die Treppe für mehr Fläche bestimmt ist, muss sie mind. 2,00 m breit sein.

zur Ausgangsfrage: je, wenn 4 Treppen je 1,25 m, dann genügen diese für zusammen 2000 m? im OG (wenn gleichmäßige Entfluchtung zu erwarten ist).

Für 3000 m? genügt das dann nicht, dann 4 x je 2,00 m!

M. Koeppen

WernerMueller

Hallo JeSchoppi,

indirekt kann man sich übe den "Umweg" VStättV 0,5 P/qm ausrechen:

Nach VkV sind 0,3 m/100 qm erforderlich; nach VStättV passen 200 P über 1,2 m; d.h 200 P/400 qm oder eben 0,5 P/qm.

Aber: Dieser Ansatz ist nur "rückgerechnet"; die VStättV und ihre Grundlagen sind "jünger" als die VkV.

Zur Lösung "Unterdruckdingsbums": ???

Gruß

Werner Müller

Benutzer_2375

Wie gesagt ist der Vorschlag eines Fachplaners, ich stimme Ihm nicht zu und muss nun dagegen Argumentieren, leider ist der Planer recht stur.

Er glaubt nämlich nicht das auf 3000qm 1000Leute in einem Möbelhaus sein können und daher Rettungswege für 800 Personen ausreichen.

Ich hätte noch die Idee gehabt, dass man die Rettungswege aus EG und OG entkoppelt, das heißt für das OG 4 Ausgänge a 1,25m mit gleichbreiter Treppe, und 4 Ausgänge a 2m für das EG.

Aber darauf wollte er sich nicht einlassen, da er keine Gefährdung sieht.

Zum Glück trägt auch die Brandschutzdienststelle diese Treppenräume nicht.

Leider hat eine benachbarte Gemeinde soetwas Genehmigt.

Benutzer_735

das mit der Unterdruckentrauchung habe ich noch nicht so ganz verstanden.

Das sowieso vorhandene Lüftungskanalsystem soll zur Entrauchung verwendet werden?

Das funktioniert doch nur zur Kaltentrauchung wenn man eh´ schon mit "Beserl und Schäuferl" den nassen Dreck rausräumt.

Mit Sicherung von Rettungswegen hat das doch nichts zu tun.

Dazu bräuchte des doch eine wirklich wirksame mechan. Entrauchungseinrichtung mit entspr. temperaturbeständigen Ventilatoren, einer ausreichenden Sicherheitsstromversorgung, gesicherter Nachströmung etc. Hierbei steht üblicherweise ein stattlicher Diesel in einem Nebengebäude...

Die maschinelle Entrauchung der innenliegenden Treppenräume erzeugt einen Unterdruck im Treppenraum. Damit Druckgefälle vom Verkaufsraum zum Treppenraum. Wohin wird in diesem Falle der Rauch aus dem Verkaufsraum zwangsläufig strömen?

Kann es sein, dass eher eine RVA (RauchVerdrängungsAnlage) angedacht ist?

Stefan Blümel

Benutzer_2375

Der Fachplaner plant mit Hilfe eines 70000m? Abluftventilators über die Zuluftleitungen der Lüftungsanlage einen Unterdruck im Verkaufsraum zu erzeuchen.

Über die normalen Abluftleitungen soll mit Hilfe eines Zuluftventilators 53000m? Zuluft einströmen.

Der Unterdruck im Verkaufsraum soll nun den Rauch über die Ritzen der Türen in den Verkaufsraum ziehen.

Diese beiden Entrauchungsventilatoren werden nach abkopplung der normalen Lüftungsanlage aufgeschaltet.

Haben jetzt eine Simulation +Berechnung des ganzen gefordert, und werden auch noch vor Ort einen Rauchtest vor Inbetriebnahme Fordern, wenn es rechnerisch möglich ist.

Benutzer_2375

Ach ja, wegen Vollsprinklerung ist ja auch nur eine Kaltentrauchung notwendig.

Benutzer_735

Kaltrauch ist nicht kalt.

Auch hier muss man eine Abschätzung vornehmen, ob ein "normaler" Ventilator den zu erwartenden kaltrauch-Temperaturen ausreichend lange standhält.

Die Erfordernis einer entspr. sicheren Stromversorgung bleibt.

Und auch die Nachströmung mit gesichert sein.

Das jetzige Konzept (Nachströmung über Fugen) funktioniert nicht. Entweder die Rauch"absaugung" ist mangels ausreichender Nachströmung unwirksam - oder die Nachströmöffnung(en) entstehen durch nach innen aus den Rahmen gesaugten Glasscheiben... Ob sich Türen in rettungswegen bei entspr. Unterdruck im Raum noch ausreichend leichtgängig öffnen lassen? Bei der Auslegung von RVA-Anlagen immer ein Thema.

Fragen Sie bei Ihren Fachplanern nach und bleiben Sie hartnäckig ;-)

Stefan Blümel