Räume mit erhöhter Brandgefahr

Benutzer_2172

Sind Lüftungszentralen und Elektroverteilerräume als Räume mit erhöhter Brandgefahr einzustufen und dementsprechend feuerbeständig abzutrennen oder reicht eine Abtrennung entsprechend der Feuerwiderstandsklasse der tragenden und aussteifenden Bauteile aus?

Benutzer_2375

Darüber hinaus können folgende

Kriterien für eine Bewertung, ob Räume erhöhten Brandgefahren ausgesetzt

sind, im Einzelfall herangezogen werden:

- Mindestgröße (ab 20 m?) und

- Vorhandensein von Zündquellen und

- Vorhandensein von leicht entzündliche Materialien (z.B. Lösungsmittel,

brennbare Flüssigkeiten etc.) oder

- Durchführung feuergefährlicher Arbeiten (z.B. löten, schweißen, trennen)

Ist die Definition aus der Erläuterung zur SBauVO NW Teil 4 Hochhäuser.

Elektroverteilerräume würde ich Unter die Räume mit erhöhter Brandlast zählen, wegen Kabelbrand etc.. Zudem gab es ja auch mal die 7 KW Beschränkung für Elektroleitungen in notwendigen Fluren.

Bei Lüftungsanlagen ist das Ausmaß und die Technik zu beachten, bei einfachen Ventilatoren ohne große Schaltschränke mit Regeltechnik kann man bestimmt einen normalen Raum in F90 Herstellen für Keller normal. Bei großem e-technischem Aufwand würde ich auch hier zum Raum mit erhöhter Brandlast tendieren.

Benutzer_1470

Ich verweise auf die EltBauV, nach der entsprechende Forderungen umzusetzen sind.

Ihr Raum wird bestimmt nicht unter diese Verordnung fallen, was keine besonderen Anforderungen erforderlich macht (Flurwände feuerhemmend, Treppenraumwände entsprechend der BO).

Im Übrigen müssen schon große Mengen an brennbaren Flüssigkeiten gelagert werden um daraufhin eine feuerbeständige Trennung verpflichtend vorzuehen (nach TRBF 20 1000 l Benzin, abgelöst durch die TRGS 510, welche ein mehrfaches dieser Menge zu lässt, allerdings in Abhängigkeit von der Gefährdungsbeurteilung).

Gruß Norbert Bärschmann

Benutzer_735

bezügl. der von einer Lüftungszentrale ausgehenden Brandgefahr lässt sich anhand der M-LüAR (z.B. 6.4.2) eine Einordnung vornehmen.

Stefan Blümel

Benutzer_2172

Vielen Dank, der Verweis auf die M-LüAR hat mir weitergeholfen.

Benutzer_1653

Sehr geehrte Kollegen,

ich habe nun auch ein solches Thema zu bearbeiten: eine VSt in Thüringen knapp unter 2.000m², nur EG.

Der genannte Punkt 6.4.2 M-LüAR gilt doch für Lüftungszentralen. Diese werden doch nur nötig, wenn die Lüftungsleitungen mehrere Geschosse oder Brandabschnitte durchlaufen. So lese ich jedemfalls den Punkt 6.4.1. M-LüAR.

Demnach wäre innerhalb eines Geschosses und eines Brandabschnittes nur noch Punkt 10 Sätze 2 & 3 M-LüAR zu beachten.

Hieraus ergäbe sich die Forderung, dass bei einem Brand im "Lüfterraum" die Rauchübertragung in den Verkaufsraum zu verhindern wäre (Rauchschutzklappe mit Rauchauslöseeinrichtung). Die Kapselung des Lüfterraumes mit Feuerwiderstand wäre demnach nicht nötig

oder übersehe ich da etwas?

Was ist aber, wenn im Lüfterraum zusätzlich eine Kälteanlage (Kühlraum) steht? Ergibt sich daraus die Einstufung als Raum erhöhter Brandgefahr und/oder die Forderung nach Kapselung?

Gruß und Dank

brandsicher

Wie Kollege Bärschmann schon sagte, Die Lüfterzentrale und der Kühlraum sind Teil einer Nutzungseinheit. Trennwände wären hier Sachschutz, der nicht durch die BauO geregelt wird. nach meiner Ansicht ist nur folgende Forderung aus 5.1.3 der LüAR zu erfüllen: „Die Übertragung von Rauch über die Außenluft ist durch Brandschutzklappen mit Rauchauslöseeinrichtungen oder durch Rauchschutzklappen zu verhindern. Auf die Anordnung der Klappen kann verzichtet werden, wenn das Ansaugen von Rauch aufgrund der Lage der Außenluftöffnung ausgeschlossen werden kann.“

U. Drechsler

3franken

liebe kollegen...

ein immer wieder aktuelles thema, denn gerne wird für derartige räume überzogenes gefordert...

z.b. aufstellraum für eine lüftungsanlage - gefordert wird für die wände z.b. F90, aber wie im beispiel "Arnulf" ist eigentlich gar nichts gefordert!

die jeweiligen verordnungen und richtlinien kommen dagegen meist mit viel weniger aus...

lüftung, elektro, lager usw. sind raumbezeichnungen, die gerne solche überzogenen forderungen anregen... und dann oft überzeugungsarbeit notwendig wird, um den brandschutz sinnvoll, schutzziel- und kostenorientiert planen und ausführen zu können (bzw. dürfen).

3franken

Benutzer_822

man kann als Maßstab für/gegen "Räume mit besonderen Brandgefahren" gut die Feuerungsverordnung heranzioehen. Wenn 100 l Heizöl in einer Wohnung stehen dürfen, muß man schon sehr viele Brandlasten anhäufen, um das zu toppen. Ab 5.000 l benötigt man einen Lagerraum mit F 90 / T 30. Darunter "fast nichts". Warum dann für einen "Geräteraum" mit 5 Elektrogeräten (Servern, Kopierern, ...) eine F 90 Abtrennung ? Ist durch nichts gerechtfertigt ! Wehren ! Maßstab nachfragen ! mfg Schächer