Lagerung von Materialen am Dachboden - Brandschutz

Benutzer_2320

Sehr geehrte Forumsteilnehmer,

ich wende mich an dieses Forum, da ich zu einem bestimmten Thema keine genaue Antwort weis.

Es geht um folgendes:

In einer JUgendherberge gibt es einen sehr geräumigen Dachboden, auf dem unterschiedliche Jugendverbände gerne Materialien lagern. Zur Zeit werden die Materialien offen in Metallregalen gelagert, Brennbare Dinge wie zB Farben werden nicht gelagert. Nun soll eine langfristige Lösung gefunden werden, um die Brandschutzrichtlinien zu erfüllen.

Da es sich doch um einiges an Material handelt, dachten wir daran, ein Art feuerfestes Gartenhaus auf dem Dachboden aufzubauchen oder selbst einen kleinen Raum zusammmenzuzimmern. Dabei haben wir den Hinweis bekommen, dass es mit Knauf-Materialien machbar sei.

Nun meine Frage: Ist ein Gartenhaus da schon ausreichend oder muss es eine professionellere Lösung sein? Was würde so etwas grob geschätzt kosten, wenn man von einem Raum von etwa 8-10m? ausgeht? Oder gibt es noch ganz andere Ideen bzw. ist der vorhandene "Schutz" schon ausreichend?

Vielen Dank

Benutzer_822

wenn man einen ordentlichen Raum aus nichtbrennbaren Bauteilen mit einem definierten Feuerwiderstand baut, kann man Sachen gut lagern. Ich kenne in Hessen keine Vorschrift, die gegen "Gruscht & Krempel" im Dachboden anzuwenden wäre außer einer Gefährdung des Herbergsbetriebes, es wäre aber schade, wertvolle lagerstücke zu verlieren, weil es brennt. Wann man am Boden nicht so große Räuem aus F 30 Wänden und einer F 30 Dachbekleidung baut, dazu gegen den unausgebauten Dachraum eine vollwandige, dichtschließende Tür, mögichst auch mit Obertürschließer, bei wertvollem lagergut mit T 30 RS, dann hat man viel Gutes getan. Im Knauf Katalog "Brandschutz" kann man die Bauarten nachsehen, z.B. mit Blechständern oder mit Holzpfosten. mfg Franz Schächer

Benutzer_2320

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Verstehe ich es richtig, dass man rein rechtlich gesehen so viel Krempel auf dem Dachboden in Holz- oder Metallregalen lagern kann wie man will?

Das Lagergut ist an sich nicht wertvoll, es handelt sich um diverse Bastelmaterialien, Spiele und manchmal auch Getränke.

Eine Variante mit Knaufbauteilen würde wohl unser Budget sprengen denke ich, da wir hier mehrere 1000 ? investieren müssten, sehe ich das richtig?

Primär kam die Idee der ganze Geschichte mit einer Brandschutzmaßnahme zu versorgen auch nicht von uns, sondern von dem Architekten der Jugendherberge, der meinte, wir müssen da was machen, da die Sachen nicht "offen" am Dachboden stehen sollen, obwohl keine als leicht entflammbar oder hochentzündlich gekennzeichneten Dinge auf dem Dachboden waren.

Benutzer_822

eine F 30 Bekleidung des Daches von innen ist immer hilfreich, weil nicht jeder Kleinkarm das Dach zündet. Dachbrände vernichten sehr viel in der Folge, weil sie nur sehr nass gelöscht werden können und die Brühe läuft durch die gesamte Hütte bis in den Keller. mfg Schächer

Feuer-Hewi

Hallo,

in Bayern gibts eine Verordnung, die hier hilft, die es in Hessen jedoch nicht gibt, die VVB

zudem gibt es Handlungsempfehlungen der FW:

Lagerungen im Speicher

Allgemeine Information

Offene Dachräume (Speicher) sind nicht durch mindestens feuerhemmende Wände und

Decken gegen Brände innerhalb dieses Bereiches geschützt. Die Dachkonstruktion besteht

ganz oder teilweise aus brennbaren Baustoffen und ist meistens frei sichtbar.

Daher ist in offenen Dachräumen die Lagerung von nachgenannten Stoffen verboten:

? Feste Brennstoffe (z. B. Brennholz, Kohle, o .ä.)

? Brennbare Flüssigkeiten (z. B. Benzin, Alkohol, Spiritus o.ä.)

? *Leicht entzündbare fester Stoffe.

Rechtsgrundlage:

§ 12 Abs. 2 und § 13 Abs. 1 Verordnung über die Verhütung von Bränden ?VVB- vom

29.04.1981

Offene Dachräume von land- und forstwirtschaftlichen Betriebsgebäuden sind von dieser

Regelung ausgenommen.

*Leicht entzündbare Stoffe:

Als leicht entzündbar sind alle jene festen Stoffe anzusehen, die durch eine kurze Berührung

mit einer Flamme oder durch eine Berührung mit einer schwachen Zündquelle (Funken,

glimmendes Rauchzeug) entzündet werden können.

Zu leicht entzündbaren festen Stoffen zählen z. B. Holzwolle, Hobelspäne, Holz und Holzwerkstoffe

bis 2 mm Dicke, Sägemehl, Papierabfälle (nicht aber dichtgebündeltes Papier,

Akten oder Bücher), Wellpappe und vergleichbare Kartonagen.

Andere feste Stoffe oder Gegenstände, die nicht leicht entzündbar sind, dürfen nur so

gelagert werden, dass

? im Brandfall den Löschkräften noch ausreichend Bewegungsfreiheit verbleibt (d.h.

mindestens 80 cm breite Gänge),

? der Zugang zum Dachraum am Dachfuß (zur Dachschräge) stets ungehindert möglich

ist,

? der Zugang zu den Kaminen immer frei ist, wobei an den Kaminen keinerlei brennbare

Stoffe gelagert werden dürfen.

Hierbei weisen wir auf § 21 der bereits genannten -VVB- hin.

Bei Fragen im Einzelfall wenden sie sich bitte an die Branddirektion, Abt. IV, Vorbeugender

Brand- und Gefahrenschutz,  089 / 2353-4000 zur weiteren fachlichen Beratung.

Ihre Münchner Feuerwehr

soweit als Verhaltenstipp!

mfg

der Feuerteufel