Lüftungsanlage bei Rauchabschnitten in Fluren

Benutzer_402

Sehr geehrte Damen und Herren,

notwendige Flure sind in ihrer Länge auf 30 m zu begrenzen. Evtl. muss eine Rauchabschnittswand eingebaut werden. Im zu betrachtenden Fall laufen über einer F 30 Unterdecke Lüftungskanäle durch die vorzusehende Abschnittstrennung. Müssen die Kanäle dort immer mit einer Brandschutzklappe ausgebildet sein? Könnte dieser hohe Aufwand auch kompensiert (BMA im Deckenhohlraum) werden?

Mit freundlichen Grüssen

Ulrich Starzyk

Benutzer_197

Hallo Herr Starzyk,

die Unterteilung der Flure dient bauordnungsrechtlich der Unterteilung der Flucht- und Rettungswege. Eine Unterteilung im Deckenhohlraum ist daher mit F-30-Unterdecke nicht unbedingt erforderlich, aber sicher sinnvoll, um hier eine Rauchausbreitung zu reduzieren. Was die Trennung der Lüftung angeht, so muss man hier differenzieren, ob diese der Lüftung beider Flurabschnitte dient oder lediglich rauchdicht oberhalb des Flures ohne Öffnungen verlegt ist. Im 1. Fall müssten in den Abluftöffnungen ja entsprechende Brandschutztellerventile o. ä. eingebaut sein, die im Btandfall schließen, im 2. Fall hingegen sollte der Rauch eigentlich nicht die Kanalwnd durchdringen können.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer

Benutzer_402

Sehr geehrter Herr Fleischhauer,

danke für Ihre Antwort. Ich würde zunächst einmal den 2.Fall weiter denken und auch von der F 30 Decke auf F 0 gehen, so dass also der rauchdichte Abschluss bis zur Rohdecke gehen muss. Nun könnte im ungünstigen Fall ein Zimmerbrand bei offener Zimmertüre neben dem Abschluss stattfinden. Es droht die Verwindung/ausdehnung des Kanales in der Durchführung und der Verlust der Rauchdichtigkeit (ich spiele auf die konkrete Ausbildung einer evtl. Deckenschürze mit zulassungsgerechtem, evtl. BSK-Einbau, RS-Tür-Anbau, an).

Zu den Konstellationen mit F 30 Decke: lt. MBO 2002 (oder 1996)muss dann die dichte Ebene nur bis zur F 30 Decke geführt werden. In der BayBo wird nur der "Flur" und die Türe angesprochen. Nun kommt aus Bayern aber per Brandschutzatlas (Abs. 7.6, S. 21) und Klingsohr/Messerer 2002, S. 163,in Bezug auf MBO doch der Wunsch nach Rauchdichtigkeit oberhalb der Decke.

Interessant wäre auch dei Betrachtung der Deckenschürze (Bauart einer Brandwand, Stabilität) bei Nahtstelle Flur/Treppenraum.

Mit freundlichem Gruss

Ulrich Starzyk

Benutzer_99

Autor: Torsten Wunderlich Hallo,

Anmerkung zur Antwort von H. Fleischhauer: Bei Verwendung von Brandschutztellerventilen in einer F30-Flurdecke hat man ja normalerweise keinen Rauchschutz, da diese erst bei höherer Temperatur auslösen. Ich habe in einem solchen Fall schon mal zusätzlich zum Brandschutztellerventil jeweils im Anschlußrohr eine Absperrklappe mit Federrücklaufmotor (angesteuert zusammen mit anderen motorisierten BSK über die BMA)geplant und einbauen lassen.

Klingt natürlich recht aufwändig für diese relativ kleinen Öffnungen. Wie ist die Meinung im Forum dazu? Stellt die durch ein Tellerventil maximal durchtretende Rauchmenge ein Problem dar? (Ich meine ja, da dieser Rauch dann direkt in den Fluchtweg eintritt)Oder gibt es andere Lösungen, hier Rauchübertritt zu verhindern?

mfg

Torsten Wunderlich

Benutzer_369

Hallo Herr Wunderlich,

was spricht gegen das Eindringen von etwas Kaltrauch bei der Entstehung eines Brandes in den Abluftkanal? Er tritt auf Grund des Unterdrücks ja im daneben liegenden Rauchabschnitt nicht aus. In den Zuluftkanal kann er wegen des Überdrucks ohnehin nicht eindringen. Wenn er dann heiß genug ist, löst die Brandschutzklappe aus. Oder sehe ich das falsch?

Gruß Günter Merkl

Benutzer_99

Autor: Torsten Wunderlich Hallo Herr Merkl,

solange die Lüftungsanlagen noch laufen und noch alle BSKs auf sind, haben Sie recht. Der kritische Fall ist aber z.B., wenn im Deckenhohlraum (oder in einem anderen Gebäudebereich) ein Brand entstanden ist und einige BSKs im Verlauf der Lüftungsleitungen zur Lüftungszentrale bereits geschlossen sind. Dann könnte sich über das Lüftungssystem Rauch auch in den Flur ausbreiten. (Sonst bräuchte man ja auch keine motorisierten BSKs, wie das z.B. in NRW sogar Vorschrift ist.)

Gruß, Torsten Wunderlich

Benutzer_402

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte wieder zu meiner Fragestellung zurück: wie müssen die evtl. nötigen Wandschürzen (hochgeführte Türelemente ?) über den Rauchabschnittstrennungen im Deckenhohlraum aussehen. Kennt jemand einen Grund, warum trotz der MBO-Auslegung über F 30 Decken im Deckenhohlraum auch rauchdichte Trennung (dann mit Brandschutzklappen) nötig wäre.

Mit freundlichem Gruss

Ulrich Starzyk

Benutzer_369

Sehr geehrter Herr Starzyk,

falls Sie darauf abzielen in bestehenden Gebäuden nachträglich Schotts einzubauen, werden Sie kaum eine Chance haben, das rauchdicht hinzubekommen. Bis vor wenigen Jahren wurde in die Flure ja alles reingepackt was an Installationen notwendig war. Im übrigen verlangt die BayBO in Fluren > 30 m Länge lediglich dichte Türen. Damit wäre erst mal das Gesetz erfüllt. Der Rest ist m.E. Verhandlungssache mit der zuständigen Behörde.

Gruß Günter Merkl

Benutzer_402

Sehr geehrter Herr Merkl,

ich denke zunächst einmal an Neubau und an die MBO bzw. BODerG in Bayern, die wohl eine bisherige Lücke in der BayBo schließen (MBO und BODerG s. vorige Beiträge). Mich interessiert die Frage in meinem zweiten Beitrag.

Interessant sind sicher auch Gedanken zum Thema einer Ausführung im hochinstallierten Bestand (Bestandsschutz im Rettungsweg; Ausführungskriterien "rauchdicht").

Mit freundlichem Gruss

Ulrich Starzyk