Abweichung Art. 62 Satz 2 BayBO/Prüfsachverständiger

Benutzer_230

Guten ... Morgen, na, fast schon Mittag,

in Art. 63 Abweichungen BayBO und hier expliziz im Satz 2 steht folgendes:

"Der Zulassung einer Abweichung bedarf es nicht, wenn bautechnische Nachweise durch einen Prüfsachverständigen bescheinigt werden."

Technisch ist es klar. Eine andere abweichende Lösung muss mit einer Alternative begründet werden und der Prüfer bescheinigt sie, wenn i. O.

Wie sieht das formell und verwaltungstechnisch aus?

Ist dann im Bauantrag vom Entwurfsverfasser (z. B. Architket) auf der zweiten Seit unter Punkt 7 trotz allem das Kästchen Abweichung anzukreutzen?

Ich selber schreibe im Nachweis explizit die brandschutztechnische Abweichung alle einzelen auf (mit Begründung).

Welche Erfahung habt Ihr dabei gemacht?

Danke

Rupi

Benutzer_1081

Muss nicht im Bauantrag beantragt werden.

Im Bauantrag soll angekreuzt werden, daß eine Abweichung Art. 63 (1)1 erforderlich ist. Nach dem Gesetzeswortlaut ( Art. 63 (1) Satz 2 ) bedarf es aber gerade dann keiner Zulassung einer Abweichung mehr, wenn ein PrüfSV bescheinigt.

Benutzer_230

... also ankreutzen unter Punkt 6 des Bauantrages ...???

WernerMueller

Moin Rupi,

Ziffer 6 ist nur anzukreuzen, wenn GK 5, Garage oder Sonderbau vorliegen.

Wenn Du ein anderes BV mit einer Abweichung hast, die ein PrüfSV bescheinigt, dann musst Du Ziffer 6 und Ziffer 7 leerlassen. Der PrüfSV bescheinigt auf "Bescheinigung Brandschutz III".

Für die Behörde ist das ein bischen blöd, weil Sie nicht über die Abweichung informiert wird und bei der Baukontrolle zunächst Verständnisprobleme haben dürfte.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1081

Falsch, muss nicht angekreuzt werden !

Die Abweichung wird ja eben nicht von der Behörde beurteilt, sondern vom PrüfSV. Geht auch aus dem Gesetz ( wie ich obe rgeschrieben habe) hervor, Kreuz wäre Satz 1, aber nach Satz 2 ist Satz 1 nicht anzuwenden, wenn PrüfSV.

Die Behörde hat bei der Baukontrolle kein Problem, weil sie den Brandschutz nicht zu baukontrollieren hat. Punkt. Sie liest die Bescheinigung PrüfSV und damit erledigt.

WernerMueller

Ähh Heigl,

bezieht sich dein Posting auf mich oder Rupi?

Ich schrieb doch "Ziffer 6 und Ziffer 7 leerlassen"

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1081

Hallo

mein Posting bezog sich auf beide:

Ziffer 6 MUSS ausgefüllt werden, da gem Fußnote bei den genannten Gebäudearten der Bauherr das Wahlrecht hat.

Sofern eine Abweichung erforderlich wird UND der Bauherr einen PrüfSV gewählt hat, bedarf es keiner Abweichung nach Art. 63 Abs. 1 Satz 1 BayBO mehr, das Abs. 2 genau dies regelt ( ausschließt). Folglich ist unter 7 auch keine Abweichung anzukreuzen.

Benutzer_594

Ergänzung:

Die Behörde hat das Problem bei der Bauüberwachung des laufenden Vorhabens erstmal nicht, da ja der PrüfSV auch die Bauausführung brandschutztechnisch beurteilen / bescheinigen muss. Probleme kann es aber geben in der Abstimmung mit dem Prüfstatiker (Feuerwiderstand tragender Bauteile) wenn der Archi / Bauherr die Infos nicht weitergibt.

Richtig interessant wird es dann nach ein paar Jahren, wenn die Bauaufsicht im Rahmen einer Wiederholungsbegehung (z. B. § 46 VStättV), bei der Beurteilung einer anderen Baumaßnahme (Umbau, Nutzungsänderung usw.) oder wegen einer Feuerbeschau wieder selbst mit der Prüfung beauftragt ist.

Von daher wäre es durchaus sinnvoll, eine Kopie des vom SV geprüften Brandschutznachweises incl. Aufstellung der Abweichungen der Behörde für den Bauakt vorzulegen.

Die Dokumentation bei manchen Bauherren lässt da leider zu wünschen übrig...

Benutzer_230

Also nochmal konkrete Beispiele:

Beispiel 1:

GK 5 (oder MG, GG, Sonderbau).

Prüfung durch Prüfer.

Abweichung ist nötig (wegen was auch immer).

Muss Kästchen unter Punkt 7 angekreutzt werden?

Beispiel 2:

GK 3 (müsste ja nicht geprüft werden).

Prüfung durch Prüfer (wegen angedachter Abweichung).

Abweichung ist nötig (wegen was auch immer).

Muss Kästchen unter Punkt 7 angekreutzt werden?

Benutzer_735

Ich will Ihren Glauben an die Ablage und Archivierungsqualität bei Bauaufsichtsbehörden nicht erschüttern, aber was man da z.T. bereits 5- 15 Jahren nach Bauantragstellung an Aktenlage noch vorfindet, ist häufig so unvollständig, dass sich kein Genehmigungsstand (weder der ursprünglich erste, noch irgend ein vollständiger späterer fortgeschriebener Zwischenstand) mehr rekonstruieren lässt.

Noch schlimmer sind nur noch die div. FMs deren Umgang mit Genehmigungsunterlagen und Doku häufig mehr an einzelne Auswüchse von Maos Kulturrevolution, als an verantwortungsbewussten Umgang mit z.T. unersetzlichen Informationen erinnert.

Das Ganze wird erst besser werden, wenn Immobilienkäufer nicht mehr nur auf den Energieausweis wie Pawlowsche Hunde starren, sondern endlich begreifen, dass eine Immobilie ohne sauber dokumentierte Genehmigungssituation genauso von begrentem Wert ist wie ein Pkw ohne Kfz-Brief... und den würde normalerweise keiner von uns kaufen.

Stefan Blümel

WernerMueller

@ Rupi,

zu Beispiel 1: Ziffer 7 leerlassen

zu Beispiel 2: Ziffer 7 leerlassen

Gruß

Werner Müller

Benutzer_230

Hallo Werner,

danke für die präzise Antwort.

Rupi