Noch immer - Geschossdecken Abschnitt 6 IndBauRL

Benutzer_465

Hallo Brandschützer,

wir hatten die Diskussion schon mal, aber es ging 50/50 aus, ob der Abschnitt 6 der IndBauRL (Brandabschnitte) denn außer einem feuerwiderstandsfähigen Tragwerk für die Geschossdecken auch einen RAUMABSCHLUSS mit Feuerwiderstand fordert.

Im BS-Atlas wird das so behauptet, aber in der IndBauR und auch deren offiziellen Erläuterungen steht das so nicht.

Sind also in einer Geschossdecke in einem zwei-/mehrgeschossigen BA nach Abschn.6 Öffnungen zulässig?

PRO: es wird nicht verboten. schlielich gibt es auch den Fall mit Galerien/Emporen über 50% der Grundfläche, also auch zweigeschossig, und MIT Deckenöffnungen

KONTRA: da von Geschossen die Rede ist, ist wie bei Geschossdecken nach Bauordnung zu verfahren, also ohne Öffnungen oder geschottet.

???

M. Koeppen

Benutzer_465

...offensichtlich weiß hierzu niemand eine Antwort...

vielleicht gibt es ja in der überarbeiteten IndBauR (oder DIN18230?) da eine Klarstellung.

Mattes

Hallo Herr Koeppen,

ja, soweit mir bislang bekannt (Brandschutzseminar im Juni), wird die überarbeitete IndBauRl diesen Aspekt genauer -in strengerem Sinne- regeln.

Aber wer weiß schon, wie lange das noch dauert??? Und ob diverse Lobbys die geplante Änderung wieder aufweichen wollen/können.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_1795

Hallo Herr Koeppen,

ich versuche mal ein wenig Kaffeesatzleserei.

Nach Auskunft des MBV NRW wird in der neuen IndBauR zwischen Ebenen und Geschossen unterschieden. Stellen wir uns ein Gebäude mit EG und "OG" vor.

Hat die Decke zwischen den "Geschossen" keinen Raumabschluss (z.B. Gitterroste), so handelt es sich nicht um Geschosse sondern um Ebenen. Der Industriebau wäre dann nicht zweigeschossig sondern "zwei-ebenig".

Hat die Decke einen Raumabschluss, muss sie auch eine Feuerwiderstandsklasse haben. Dann sind die "Geschosse" tatsächlich Geschosse.

Im Umkehrschluss heisst das für mich, dass heute Decken eine Feuerwiderstandsklasse und einen Raumabschluss aufweisen müssen. In einem bei uns konkreten Fall wurde vollflächig eine Gitterrostebene eingezogen. Hierzu wurde bezüglich der Einstufung mit dem MBV Rücksprache genommen, mit folgendem Ergebnis:

- es handelt sich um einen zweigeschossigen Industriebau

- es soll eine Abweichung bezüglich Raumabschluss und Feuerwiderstandsklasse der "Decke" mit Hinweis auf die neue IndBauR und die Analogie zur 18230 deklariert werden.

- Das Bauordnungsamt wurde angehalten, dieser Abweichung zuzustimmen.

Ich hoffe, die Ausführungen konnten Ihnen etwas helfen!?

Benutzer_465

Nein, Marke, das gerade ist ja im Industriebau anders -

wenn z.B. die obere Ebene >50% der Grundfläche einnimmt, ist der Industriebau zweigeschossig, unabhängig ob Gitterroste oder Betondecke. Dann gibt es natürlich keinen Raumabschluss, z.B. bei Bühnen mit 75% der Grundfläche (genausowenig bei 55% oder 95%).

Man könnte dann fordern (was auch Sinn macht): die 75% (95%) müssen Raumabschluss haben, aber die 25%(5%) Öffnungen sind formal zulässig

M. Koeppen

Benutzer_1795

Ich glaube wir meinen das gleiche. Nochmal zu meinem Beispiel:

Angaben des MBV NRW zum Sachverhalt bei unserem Bauvorhaben. Gitterroste in 100% der Halle.

Heute:

Halle mit eingezogenere Gitterrost"decke" --> Gebäude zweigeschossig, erforderlich Raumabschluss UND Tragfähigkeit (F-Klassifikation) ==> Gitterrost zunächst so nicht zulässig

Zukünftig:

Halle mit eingezogener Gitterrost"ebene" --> Halle erdgeschossig, aber zweiebenig, keine Anforderung an Raumabschluss oder Tragfähigkeit ==> Gitterroste zulässig

Lösung für heute:

Halle ist und bleibt formell zweigeschossig --> technische Abweichung bezüglich des Raumabschlusses und der Tragfähigkeit beantragen mit Hinweis auf die kommende IndBauR und die die 18230. Keine Bedenken, die Halle wie eine erdgeschossige Halle zu betrachten.

Benutzer_465

Meine Frage ist, ob HEUTE die IndBauR für die Decke einen Raumabschluss fordert (und ich diesen als Prüfer entsprechend fordern muss).

Kann ich so nicht erkennen bzw. in Abschnitt 6 wurde das vergessen (oder geflissentlich übergangen), dort wird nur Tragfähigkeit gefordert.

Vielleicht mit dem Hintergedanken, daß im Industriebau Deckenöffnungen manchmal nutzungsabhängig erforderlich sind.

Den Analogieschluss "Geschoss --> Geschossdecke mit Raumabschluss" nach Bauordnung teile ich so nicht, denn ein Geschoss nach IndBauR ist (auch heute schon) etwas anderes als das übliche Geschoss nach LBO.

Schließlich sind im Industriebau auch Galerien oder Emporen, Gitterrost oder geschlossen, bei >50% der Grundfläche Geschosse.

Habe ich also eine geschlossene Galerie über 75% der Fläche, dann ist unstrittig, das der Rest von 25% so bleiben darf, oder? Es sind zwei Geschosse.

Habe ich eine Galerie über 95% der Grundfläche, sind die restlichen 5% Öffnungen auf einmal eine Abweichung, von einer Forderung, die in der IndBauR gar nicht steht...

Nun, Sellerie..(C´est la vie, oder so...)

M. Koeppen

Mattes

Hallo Herr Koeppen,

ich schätze, MarKe hat sich in Kaffeesatzleserei versucht bzw. in die vermutlichen Regelungen der überarbeiteten IndBauRl geschaut, um anzudeuten, wo die Reise wohl hingeht.

Augenblicklich bleiben Sie und ich erstmal auf dem Problem sitzen. Die Regelung ist eben nicht eindeutig und wird daher nicht selten unterschiedlich interpretiert.

Ich denke beide Interpretationen (Raumabschluss mit Feuerwiderstand oder nicht) sind nach der heutigen Regelung möglich. Deshalb wird die neue IndBauRl ja in diesem Punkt präzisiert.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_1795

Hallo Mattes,

so isset... Das MBV sagt, das ganze ist derzeit in der IndBauR nicht richtig geregelt, daher Anpassung in der neuen IndBauR.