Kühlaggregat in unterirdischer geschlossener Großgarage

Hannes

Hallo Forumsteilnehmer,

um sich viele Meter an Leitungen zu sparen wurde in einer Großgarage direkt unter der Garagendecke ein Kühlaggregat angebracht. Ein spezieller Kühlaggregateraum ist zwar angrenzend an die Garage vorhanden und auch fachgerecht abgetrennt, aber so war der Aufwand für die direkt darüber im Einkaufsmarkt neu hinzugekommene Bäckerei (bzw. den Anlagenersteller) eben am geringsten.

Dass dies so nicht zulässig ist würde ich einfach mal in den Raum stellen.

Aber auf welche Vorschrift / Verordnung könnte ich mich denn konkret berufen?

Ev. darauf, dass die Zweckbestimmung der Garage nicht mehr gegeben ist, und es in dieser Ausführung auch dem Schutzziel des §15 LBO widerspricht?

In der Hoffnung auf "sachdienliche Hinweise".

Gruß

Hannes

[gelöscht]

Hallo Hannes,

ich würde im Umkehrschluss des §18(2)GaStellV "3. diese Räume keine Zündquellen oder leicht entzündliche Stoffe enthalten" dass das Aggregat als potentielle Zündquelle in einer Großgarage nichts zu suchen hat

Gruss s+p

WernerMueller

@ Hannes und Schulze,

ich sehe das etwas anders: Was sollte an einem Rückkühler denn so kritisch sein, dass er nicht in eine Garage montiert werden könnte? Sind denn alternativ 100 m diffusionsdicht gedämmte Leitung in der Garage besser? Dat brennt nämlich auch...

Übrigens: Wenn § 18 (2) GaStellV herangezogen wird, dann bitte genau lesen. Hier heißt es VOR dem Doppelpunkt:

"Kraftfahrzeuge dürfen in sonstigen Räumen, die KEINE Garagen sind, nur abgestellt werden, wenn

[...]

3. diese Räume keine Zündquellen oder leicht entzündliche Stoffe enthalten."

Der Passus trifft also gleich gar nicht zu.

Gruß

Werner Müller

der die brandschutztechnische "Heiligkeit" der Garage nie verstehen wird

Mattes

Hallo Hannes,

wir haben bei uns in einem ähnlichen Fall Kühlaggregate in der TG zugelassen.

Grundsätzlich ist die Garage der Zweckbestimmung des Abstellens von Kraftfahrzeugen gewidmet, aber unter Beachtung von ein paar Rahmenbedingungen kann man auch mit dem Betrieb von Aggregaten leben, die nicht dem Betrieb der garage dienen:

Es war darauf zu achten, dass die Aggregate nicht über Stellplätzen eingerichtet wurden. Sie befinden sich jetzt in den Fahrgassen.

Das wiederum geht natürlich nur bei entsprechender Garagenhöhe bzw. mehreren kleineren Aggregaten. Vielleicht findet man noch ein paar andere branlastfreie Ecken...

Der feuerbeständige Abschlusss zum Geschoss darüber muss natürlich gewährleistet sein (LeitungsanlagenRL beachten)...

Die Nutzung der Aggregate muss die der Nutzung der Garage deutlich untergeordnet sein...

Die Bauaufsicht hat daraus übrigens einen Abweichungstatbestand konstruiert, der aber mit den o.a. Begründungen vertretbar war.

Gruß

Matthias Bußmann

der die brandschutztechnische "Heiligkeit" der Garage zumindest in einigen Punkten gut versteht- Tiefgaragenbrände können verflixt heikel sein!

Vermutlich aber weniger wegen eines zusätzlichen Kühlaggregates...

[gelöscht]

hallo herr müller + hannes,

natürlich ist der §18 nicht direkt anzuwenden, darum schreibe ich ja auch vom umkehrschluss. aber wenn ein raum auf grund seiner beschaffenheit nicht für eine garagennutzung geeignet ist, darf ich doch daraus herleiten, dass eine änderung der beschaffenheit der garage durch den einbau eines nicht hierfür vorgesehenen gerätes nicht zulässig ist.

im übrigen sehe ich einen erheblichen unterschied zwischen eine passiven

brandlast durch leitungen, die im übrigen in tiefgaragen in erheblicher menge verlegt werden können, und einer potentiellen zündquelle durch ein mechanisches aggregat, dass jederzeit versagen kann.

im übrigen bin ich der meinung, dass derartigen unkontrollierten fremdnutzungen von vorneherein ein riegel vorgeschoben werden sollte - heute baue ich ein klimagerät ein , morgen drei und übermorgen...? wo ist die grenze. fremdaggregate (aufzugmaschinen, lüfter von müllräumen etc.) haben in einer tg nichts zu suchen. wer einmal die folgen eines brandes einer tg gesehen hat (auslöser abgestellter pkw mit standheizung?) wird dies verstehen.

die versicherung versteht es vielleicht nicht!

gruss s+p

Mattes

Hallo s+p,

so gesehen haben Sie Recht: es gibt zumindest keinen Rechtsanspruch auf die Zulassung des Aggregates. Wie immer in solchen Fällen ist der Einzelfall zu betrachten.

Wenn grundsätzlich der Wunsch besteht, Fremdnutzungen aus der TG herauszuhalten, ist das auch ein nachvollziehbarer Standpunkt.

Ist wie bei der Frage der Zulässigkeit von Lagerungen in der TG: wenn jemand eine kleine Menge auf seinem Stellplatz abstellt, kann man darüber geflissentlich hinwegsehen.

Aber es lädt andere ein, dem gleichzutun, bis man in Summe nicht mehr darüber hinwegsehen kann.

Eine klare Linie diesbezüglich erspart Aufwand und Diskussionen.

Andererseits stellt sich hinsichtlich des Kühlaggregats die Frage nach Alternativen für die Nutzer. Schließlich wollen wir ja auch Lösungen anbieten.

In diesem Spannungsfeld muss jeder seine eigene Überzeugung leben und vertreten...

Gruß

Matthias Bußmann

WernerMueller

Hallo Schulze,

es geht -so verstehe ich Hannes- um die Aufstellung eines Splitgerätes in der TG. Nicht um die Umnutzung einer Garage als Lüftungszentrale.

Natürlich kann man die GaV ganz eng auslegen; aber macht das Sinn oder pocht man hier eher auf auf einem nicht vorhandenen Gesetztesbuchstaben?

Ein Beispiel, um "runter zu kommen": Versammlungsstätte, Regieraum durch Scheibe abgetrennt (kein Brandschutz), außen an der Regeiraumwand (jedoch innerhalb des Versammlungsraumes) hängt ein Splitgerät. Daneben Beleuchtersteg mit Unmengen an Veranstaltungstechnik.

Komischerweise würde doch hier niemand auf die Idee kommen, das Splitgerät wegen Brandgefahr aus dem Versammlungsraum zu verbannen, oder?

Nach der Veranstaltung gehen die Leute dann in die Garage: Hier soll das Gerät nun unzulässig sein? Und das aufgrund eines "Umkehrschlusses" aus § 18 (2) GaStellV?

@ Mattes: "de Zweckbestimmung des Abstellens von Kraftfahrzeugen gewidmet": welch wunderbare Formulierung...

Zur Heiligkeit: Ja, es kann in Garagen brennen, aber:

- nur 30 m zum Treppenraum (anstelle 35 m aus meiner Wohnung)

- immer zwei bauliche Rettungswege (anstelle Anleiterung)

- diese auch baulich getrennt (anstelle eines Flures mit zwei Richtungen)

- diverses technisches Zeug (BMA, Sicherheitsbeleuchtung, Rauchabzug etc.)

Klar ist es für Feuerwehrs in einer Garage unangenehm, aber in vielen anderen Gebäuden auch...

Gruß

Werner Müller

der einfach nicht verstehen will, wieso es in Büros und Garagen immer die schärfsten brandschutztechnischen Anforderungen gibt. Heiliges Blechle.

Benutzer_411

Hallo zusammen,

diskutiere gerade diese Frage auch, allerdings sollen es gleich mehrere dieser Geräte sein.

Ich sehe diese Lösung in der TG als nicht genehmigungsfähig an, denn es hat in der TG so nichts verloren.

Neben der Ausbildung eines abgetrenntes Raumes geht auch die Abkofferung des Gerätes mit brandschutztechnisch gesicherter Überströmöffnung.

Leider zeigen die ganzen TG-Brände, dass diese einfach nicht beherrschbar sind und die Löscherfolge der Feuerwehr immer sehr viel Zeit brauchen.

Da gleich zum Thema: die Schleuse T30-RS und RS ist nicht ausreichend; mal nach Bilder z.B. von Denkendorf googeln.

schwupp-di wupps, einige Türen haben versagt, da 30 Minuten eben kein ausreichendes Zeitfenster ist. Wohl dann, wenn noch ne 2. T30-RS dasteht und nicht eine 08_15-LM-RS nach DIN 18 095

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

Benutzer_1840

Hallo Hannes,

Hallo Forumsteilnehmer,

zunächst gilt in BW die GaV BW!

ich gebe Herr Schäfer recht, die Geräte gehören in einen eigenen Raum. Die Garagenverordnung gibt dies vor:

§14 Betriebsvorschriften:

(2) ... In Mittel- und Großgaragen ist die Aufbewahrung von Kraftstoffen außerhalb von Kraftfahrzeugen unzulässig; andere brennbare Stoffe dürfen in Garagen nur aufbewahrt werden, wenn sie zum Fahrzeugzubehör zählen oder der Unterbringung von Fahrzeugzubehör dienen.

§6 Wände Decken Dächer und Stützen

(5) Innenwände von Mittel- und Großgaragen müssen folgendes Brandverhalten aufweisen:

2. bei Trennwänden zwischen Garagen und nicht zur Garage gehörenden Räumen nichtbrennbar und mit einem Feuerwiderstand wie die tragenden

Wände,

§14 schließt den direkten Einbau in der Garage aus und zum Betrieb der Garage gehören die Geräte auch nicht, §6 und §8 (Verbindung mit anderen Räumen)geben die baulichen Vorgaben.

Gruß