Deckenputz unter Holzbalkendecke - Brandschutz Klassifizierung?

Benutzer_1956

Hallo an Alle!

Ersteinmal Danke im Voraus für Eure Antworten!

Meine Frage:

Folgender Deckenaufbau eines 4 Geschosses zu einem Dachgeschoss (von oben nach unten):

- Holzdielen

- Balkenlage e = ca. 80 cm, Abmesungen ca. 14 / 22 mit Zwischenbaklken Hohlraum vollständig verfüllt mit Lehmschlag / Lehmschüttung auf

- Holzlattung

- 40 mm Putz als Unterdeckenabschluss

Frage: Hat die Decke von unten aufgrund des 40 mm Putzes, der Lehmschlagfüllung und der Balkendimensionen bereits eine Brandschutzklassifizierung? Das Haus ist in Niedersachsen, bei einem DG Ausbau müsste die Decke eigentlich F90 von unten und oben haben. Oben mittels Trockenestrich auf Ausgleichsschüttung machbar, aber von unten?

Die gesamte Unterdecke der Nachbarn mit Fireboard zu verkleiden war eigentlich nicht mein Sinn...und Büdgettechnisch auch Harakiri...

Ich meine mich zu erinnern, dass Putz ab einer gewissen Stärke auch F30- F90 erreichen kann?

Wer kann mir weiterhelfen bzw. sagen, wo ich die nötige Info her bekomme?

Danke und Gruss!

Benutzer_822

die beiden Tabellen 63 und 64 in DIN 4102 Teil 4 Seiten 86 und 87 geben ganz gut Auskunft. Ab Seite 96 kommen die Hölzer selbst zur Bewertung F 30, F 60. Aus dem zusammen kann man ganz gut sagen, ob eine gefahr bestehen kann (bricht weg, Feuerwehrmann fällt durch usw.) oder ob man das akzeptieren kann.

Eine alte LBO raussuchen, vermutlich v o r 1990, darin ist die "alte Anforderungsstaffel" feuerbeständige Wände / feuerhemmende Decken für 3 - 5 Vollgeschosse vermutlich nachzulesen, das reicht im Bestand aus, solange man keine "besonderen gefahren" reinbringt. mfg Franz Schächer

Benutzer_1956

Hallo Herr Schächer,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Leider habe ich im Netz wie immer bei den DIN Normen keine Seite gefunden, die diese unkostenfrei zugänglich abdruckt, werde dies entsprechend wo anders nachschauen müssen... Die Idee mit der alten LBO ist gut, werde versuchen dies argumentativ vorbringen, denn bei einer reinen Wohnnutzung ist ja nicht von einer zusätzlichen "besonderen Gefahr" auszugehen, oder? Ist dies auch in einem Regelwerk definiert?

Andere Frage: haben jemand schon von einer "Härtefallregelung" gehört, wenn die Wohnungen unter dem auzubauenden Dachgeschoss bewohnt sind, und somit ausnahmnsweise F30-B als ausreichende Deckenqualität von unten, F90 von oben angesehen wird?

Danke im Voraus und Gruss,

Benutzer_1774

Vor dem Hintergrund, dass die Schaffung zusätzlichen Wohnraums in Städten gefördert werden soll, hat das Bauministerium NRW hierzu einmal eine Stellungnahme verfasst. Sinngemäß heißt es da, dass auf eine Nachrüstung verzichtet werden kann, wenn die Decke zum Dachgeschoss dem Sicherheitsniveau der übrigen Decken im Gebäude entspricht.

Man ist sich darüber im klaren, dass Decken in alten Häusern üblicherweise nicht die heutigen Anforderungen erfüllen und muss dieses im Bestand akzeptieren. Warum soll also die oberste Decke F90 sein, wenn die übrigen bestenfalls F30 erreichen.

Sprechen Sie doch mit Ihrem Bauordnungsamt, welche Forderungen man Ihnen dort stellen will. Ggf. können ein paar vernetzte Rauchmelder als Kompensation in Frage kommen.

Benutzer_1956

Danke sehr, das ist ein guter Vorschlag. Gruss an Alle,