Entrauchung Kellerräume

Benutzer_1313

Liebe Kollegen,

nach einer längeren Pause, habe ich wieder eine Brandschutzaufgabe.

Hessen, Wohngebäude, Unterkellert , 13x48 m; mittig unterteilt durch eine Brandwand. Die Obergeschosse machen weniger sorge, sondern das Kellergeschoss.

Da Grundwasser ziemlich hoch steht, will der Bauherr auf Kellerschächte verzichten, keine Fenster im KG. Wie regele ich das mit der Entrauchung? Die Kellerräume sind in Einheiten je ca. 100m? unterteilt. Gem. IndbauRL brauchen Lagerräume ab 200m? eine Entrauchung. Kann man sich hier auf die Richtlinie beziehen? Gibt es außer der IndBauRL eine Forderung für Entrauchung von Kellerräumen in Wohnhäusern.

Das Gebäude hat 2 Treppenräume. Nun gut, im KG gibt es keine Aufenthaltsräume, also würde 1 Fluchtweg genügen!? Eine Allgemeine Frage, Hätten wir hier Aufenthaltsräume, dürfte ich dann die 2. Treppe nutzen die im anderen Bauabschnitt liegt.

Möchte mich schon jetzt für Eure Tipps bedanken.

sascha

WernerMueller

Hallo SaschaW,

lass doch die IndBauRl weg, ist doch albern, etwas wortwörtlich an den Haaren herbeizuziehen, was eigentlich gar nicht passt.

Hessen hat keine Regelungen hierzu (weil man die HBO so früh gebacken hat).

Nach 37 (4) MBO ist mindestens eine Öffnung im Keller ausreichend, wobei das Maß nicht beschrieben ist. Einfachste Lösung: Wassedichte Lichtschächte. Wird ja wohl bezahlbar sein. Vielleicht sagst Du Deinem Bauherrn, dass er sich sonst um eine maschinelle Be- und Entlüftung des Kellers kümmern muss, die auch Geld kostet.

Keine Aufenthaltsräume = kein Rettungsweg erforderlich, sondern nur 35 m bis zum Treppenraum = Zugang zu einem Treppenraum reicht aus.

Wenn AHR vorhanden und der Zugang zum zweiten Treppenraum möglich ist: Wo wäre denn das Problem bzw. was bedeutet denn "anderer Bauabschnitt"?

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1313

Danke für deine schnelle Antwort!

1 Fenster Pro Kellerraum? wie soll man den sonst entlüften.

zu2:

...soll heißen "anderer Brandabschnitt"

eine Zusatzfrage hätte ich noch, trifft hier nicht zu da im KG keine Aufenthaltsräume.

Der 2. Rettungsweg würde in diesem Falle Teilweise durch den 1. Treppenraum führen. Wäre das Zullässig?

danke

mfg

Benutzer_822

wie soll der Rauch aus einer 100 m? Kellereinheit herausgeholt werden, wenn es keine fenster gibt ? Über den treppenraum ? Die Darüber werden sich über den Folgeschaden bedanken, keine gute Lösung, wie Herr Müller vorschlägt: wasserdichte Kellerlichtschächte mit Abluft nach oben (im Treppenraum Zuluft mit Druck, dann weiter bis zum Brandkeller. Sparvorschlag: nebeneinander liegende Keller durch gemeinsamen Schacht entrauchen. mfg Schächer

Benutzer_465

Steht das mit der Kellerentrauchung eigentlich in irgendeiner LBO, und nicht nur in der MBO?

Also ich würde sagen, als (Brandschutz-)Planer sollte man schon auf eine vernüftige Lösung, sprich Fenster/Lichtschächte im Keller, hinwirken.

Aber der Bauherr muss es nicht machen, da das Baurecht es nicht fordert.

M. Koeppen

Benutzer_822

wir hoffen, es in die HBO Novelle (ab 1.1.2011 Gesetz) zu bekommen, mal sehen, ob das klappt. Es ist sinnvoll, um gebäudeschäden über den treppenraum zu minimieren ... mfg Schächer

WernerMueller

Hallo Koeppen,

zur Frage, ob das schon irgendwo in einer LBO steht:

Bayern

Berlin

Brandenburg

Hamburg

M-V

Saarland

Sachsen (!)

Sachsen-Anhalt

S-H

Thüringen

(alle auch Grundlage der MBO 2002)

B-W schläft, Bremen, Niedersachsen und NRW sind (noch) alt, Hessen war zu schnell, in RLP sind Keller ohnehin verboten.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_465

Ja okay,

hatte den Fall noch nicht.

Allerdings besteht doch ganz schöner Auslegungsspielraum, denn es wird ja nur eine Öffnung ins Freie für das gesamte KG gefordert.

M. Koeppen

Benutzer_735

nur eine Öffnung ins Freie für das gesamte KG? Da kennt Ihr die Stadt München schlecht...

Bei uns gehört es zur Folklore Keller- und Lagerräume über 20 m2 jeweils zu entrauchen.

Ist immer wieder ein schlagendes Argument für die Prüfung eines Konzeptes durch einen privaten Prüfsachverständigen. Häufig sind die vermeintlichen (Mehr-)Kosten bereits durch die auf ein sinnvolles Maß reduzierte KG-Entrauchung (flurkreuzende Kanäle und andere Unsäglichkeiten) wieder eingespielt.

Stefan Blümel

WernerMueller

Hallo Blümel,

das war einmal...auch in München rudert man mittlerweile etwas zurück.

Siehe z.B. hier: http://www.feuerwehr.muenchen.de/bd50vorb/b57downl/2009-09-23_Infoblatt_Entrauchung_von_Kellergeschossen.doc

Gruß

Werner Müller

Benutzer_735

Hallo Herr Müller,

es ist zum Verzweifeln, nicht einmal auf unsere bayerische Immunität gegenüber Argumenten der Restwelt kann man sich noch verlassen ;-)

Stefan Blümel