Balkon an Brandwand angrenzend

Benutzer_1751

Hallo liebe Fachleute,

wir entwerfen gerade eine Wohnanlage mit rechteckigen Grundriss (56*23m) die in der Mitte durch eine innere Brandwand getrennt ist.

Nun würden wir gerne auf einer Seite eines Brandabschnittes direkt an die Brandwand angrenzend einen Balkon an der gerade durchlaufende Fassade einplanen.

Ist sowas denkbar?

Vielen Dank

Benutzer_465

Ja, Archi, ist denkbar, ohne weitere Maßnahmen.

Außer, wenn es Holzbalkone sind, in diesem Fall wäre einer seitlichen Brandausbreitung über die Brandwand hinweg mit geeigneten Maßnahmen vorzubeugen.

Ansonsten sind Balkone keine Räume. (Loggien schon)

Aber: wenn Sie ZWEI (aneinandergebaute) Gebäude auf einem Grundstück haben, und nicht EIN (langgestrecktes) Gebäude - scheint mir hier der Fall zu sein - brauchen Sie dazwischen keine Brandwand, sondern nur eine Trennwand.

Gruß

M. Koeppen

Benutzer_1751

Hallo Herr Koeppen,

das verstehe ich jetzt nicht ganz. Es ist als ein Gebäude (ohne Gebäudetrennfuge) also nur mit einer Brandwand angedacht. Habe ich Sie richtig verstanden, dass man bei 2 Gebäuden nur eine Trennweand benötigt?

Benutzer_465

Ja, bei 2 Gebäuden auf einem Grundstück brauchen Sie nur eine Trennwand.

Benutzer_1751

Auch wenn die beiden aneinander angrenzenden Gebäude 56m lang sind?

Da dachte ich man braucht eine sozusagen innere Brandwand?

Feuer-Hewi

Hallo Archi,

Sie denken richtig, doch die innere Brandwand ist in Bayern eine Gebäudetrennwand, je nach Gebäudeklasse mit zusätzlichen Anforderungen (Art. 28[3]); lesen Sie mal den Art. 28 genau durch und auch die Vollzugshinweise und Kommentare dazu. Dann finden Sie die Erleichterung.

Die klassische Brandwand kommt nur, wenn es eine Nutzungseinheit >40 m ist. Nach Ihrer Beschreibung sind es aber wohl mehrer aneinandergebaute Wohnhäuser (auch ohne Trennfuge)?

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_1717

Hallo Feuerteufel,

es heißt doch aber in Art. 28 ausgedehnte Gebäude von mehr als 40m. Und nicht ausgedehnte Nutzungseinheiten von mehr als 40m.

Die Erleichterungen nach Art 28(3) gelten aber nicht für GK 5. Bei GK 5 (Wohnanlage)müssen meiner Meinung nach imer noch innere Brandwände bei mehr als 40m Ausdehnung ausgeführt werden.

Oder täusche ich mich?

mfg c:Zang

Benutzer_1441

Meiner Ansicht nach verlangt Art. 28 nach 40 m grundsätzlich eine innere Brandwand (und bei geringeren Gebäudeklassen eben eine "an Stelle einer Brandwand"). Im Rahmen einer Abweichung sind andere Lösungen denkbar (z. B. Trennwand), aber das muss beantragt und begründet werden.

Für den Balkon spielt der Gedanke mit der nicht vorhandenen Grundstücksgrenze im Bereich der inneren Brandwand schon eine Rolle: Art. 28 (10) muss nicht beachtet werden, so dass der Balkon tatsächlich bis zur Brandwand geführt werden darf, man muss nur Art.28 (7) einhalten (keine brennbaren Baustoffe zur Brandweiterleitung).

Vor vielen Jahren mussten wir trotzdem bei einer größeren Wohnanlage die Brandwand auf Balkontiefe auskragen lassen, da gab es wohl Art. 28 (7) noch nicht.

MFG T-Plan

Benutzer_1352

Hallo Archi, ich würde versuchen - und das hat so schon mehrfach so funktioniert - ohne brandwand zu bauen.

Ich darf baurechtskonform 40m x 40m ohne Brandwand bauen (1600qm).

Ich dürfte auch ein L von 40mx40m und 15m Tiefe bauen - das ist dann schon ein recht langes Gebäude.

Sie bleiben bei Ihrem Projekt erheblich unter den zulässigen 1600qm,

Durch die kleinteile Nutzung (Wohnen) wird eine Brandausbreitung stark erschwert.

Warum soll ich also nicht einfach Trennwände entsprechnd der Gebäudeklasse bis unter die Dachhaut errichten.

Gruss BS-Plan

Feuer-Hewi

Hallo,

hatte mich in meiner Antwort vielleicht etwas unklar ausgefrückt, als ich "Nutzungseinheit" geschrieben habe; wollte aber zum Ausdruck bringen, dass ich die Sache wie Herr Koeppen gesehen habe und von aneinandergereihten Gebäuden auf dem gleichen Grundsück ausgehe, die durch eine innere BW gerennt sind; Als "Nutzungseinheiten" verstehe ich die dem Fall die jeweiligen Gebäude, hatte wohl den falschen Begriff dafür gewählt;

der Unterscheid liegt hier in der Definition der Gebäude: ist es ein Gebäude >40 m, so haben T-Plan und c_Zang natürlich Recht;

wird´s als 2 oder mehr aneinandergereihte Gebäude auf gleichem Grundstück gesehen (oder kann so dargestellt werden), genügt die Gebäudetrennwand mit den Erleichterungen;

(habe gemerkt, ich muss mich klarer ausdrücken - sorry!)

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_465

Hallo,

also, um das nochmal möglichst präzise zu sagen - die Varianten sind

a) ein langgestrecktes Gebäude; dies braucht nach 40 m eine Brandwand

b) zwei aneinandergebaute Gebäude auf einem Grundstück; zwei selbständige Gebäude liegen m.E. vor, wenn diese funktional und von den Rettungswegen her selbständig sind, unabhängig von der Statik; dann wird jedes Gebäude als NE gesehen, und die NE sind durch Trennwände zu trennen.

Ich denke, hier trifft b) zu.

M. Koeppen

Benutzer_1751

Vielen Dank für die Antworten.

Ich denke inzwischen auch, man kann es lediglich als Trennwand ansehen.

Daraus ergibt sich dann eine weitere Frage. Ich werde die Trennwand bis unter die Dachhaut führen. Kann ich dann noch z.B. meine Holzpfetten vom Dachstuhl auf die Trennwand auflegen. Was bedeutet also bis unter die Dachhaut?

Vielen Dank