Vergleich verschiedener Wandaufbauten hinsichtlich des Sicherheitsniveaus

Benutzer_1882

Strohballendämmung im Holzbau der GKL4

Guten Tag,

ich habe schon einen Beitrag zum Thema Strohballendämmung geschrieben, da ich mir Gedanken über verschiedene Varianten für die Ausführung in GKL 4 (fünf Geschosse) mache. Abschließend möchte ich die Sicherheitsniveaus mal zur Diskussion stellen:

a) Möglich wäre die Ausführung nichttragender Außenwände, die nach MBO nur feuerhemmend sein müssen. Die Holzstützen würden dafür im Raum stehen und gekapselt werden. Die nichttragenden Außenwände würde aus innen und außen verputzten Ballen bestehen (sind F30-B).

b) Andere Möglichkeit ist Stroh als WDVS vor einer gekapselten Holzmassivwand, solange Stroh+Putz B1-klassifiziert ist.

c) Dann könnte man nach MBO das Tragwerk auch nichtbrennbar machen mit einer durchgehend nichtbrennbaren Schicht.

d) Vierte Möglichkeit ist nach Holzbaurichtlinie (M-HFHHolz-R) zu bauen, nur mit brennbarer Dämmung.

Ich habe meine Einschätzung getroffen, aber mich interessieren andere Meinungen. Es wäre schön, wenn Sie die 4 Varianten nach dem Sicherheitsniveau einschätzen (1.,2.,3.,4.)

Nochmal:

a) nichtragende Außenwände, Holzstüzen gekapselt

b) Stroh vor raumabschließender Wand

c) nichtbrennbares Tragwerk

d) nach Holzbaurichtlinie

Ich freue mich über Ihre Antwort

Mit freundlichen Grüßen

T. Niemann

Benutzer_1795

Hallo Herr Niemann,

seien Sie mir nicht böse, aber erlauben Sie mir die Frage, ob Sie das System der Zulassungen und Prüfungen für Baustoffe und Bauprodukte in Deutschland kennen!? Sie schreiben immer recht flachs, dass man mal eben nachweisen kann, dass Stroh und Putz in die Klasse B1 fällt. Hierzu müssen Sie zunächst Hersteller sein, ein MPA finden und die Versuche auf eigene Kosten durchführen lassen, um eine ABZ zu erhalten. Sie zitieren die MBO. Diese ist übrigens in keinem Bundesland eingeführt. Hier sollten Sie sich auf die entsprechende LBO beziehen, aber zu den Fragen...

Zu:

a) Nichttragende Außenwände als F30-Konstruktion, ok. Wieso sind verputzte Strohballen auf einmal F30? Haben Sie dafür eine ABZ?

b) Eine Holzmassivwand ist weder "A" noch F30 nach § 28 der MBO. Hierfür müssten Sie Ihre Wand innen- und außenseitig in F30 bekleiden. Dann könnten Sie ein ZUGELASSENES WDV in B1 verwenden. Sie können nicht aus einer Richtlinie, die in Gänze ein Schutzniveau sichert, die Rosinen herauspicken und da wo es "ungemütlich" wird die Richtlinie verlassen.

c) verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Sie haben nach nichttragenden Außenwänden gefragt. Meinen Sie das Tragwerk von nichttragenden Wänden?

d) "nur" mit brennbarer Dämmung? Das ist eine ganz massive Abweichung von der Richtlinie, die den eigentlichen Schutzzielgedanken der Richtlinie untergräbt. Sie gehen dann von A weg, überspringen B1 und nehmen B2? Diese Abweichung hat m.E. keine Chance auf Genehmigung.

Aus meiner Sicht ist ein Gebäude in der GKL mit einer Strohdämmung nur unter einer Bedingung möglich. Stroh+Putz als Gesamsystem geprüft in B1 und Gesamtzulassung.

In der GKL ist m.E. eine Dämmung aus B2-Baustoffen zu recht nicht realisierbar. Schauen Sie sich die einschlägige Literatur und die Filme (vgl. Fassadenbrandversuche Leipzig) an und urteilen Sie selbst.