Abstand der Gebäudeabschlusswand von Grundstücksgrenze

Benutzer_480

Werte KollegInnen,

BV in Bayern. Die Gebäudeabschlusswand muss einen Abstand von mind. 2,50 m von der Grundstücksgrenze aufweisen, um nicht als BW ausgebildet werden zu müssen.

Was ist aber die äußere Gebäudeebene, von der das Maß genommen werden muss, die massive Wand, die äußere Ebene der Dämmung oder die äußere Kante von ca. 60 cm breiten vertikal drehbaren Sonnen- und Sichtschutzlamellen (hier: nicht brennbar), die vor über 5 m breiten Fenstern (deren Abstand von Grenze 2,50 m) in 2 übereinander liegenden Geschossen angebracht werden sollen und im geöffneten Zustand dann ca. 70 cm in den 2,50 m-Raum hineinragen würden?

Schöne Grüße

Peter

Hannes

Hallo Peter,

bei Neubauten ist mit der äußeren Ebene der Dämmung der erforderliche Grenzabstand einzuhalten.

Nachträgliche Dämmungen bei bestehenden Gebäuden die nur den erforderlichen Mindestabstand zur Nachabrgrenze einhalten bedürfen eines Antrages auf Abweichung. In der Abwägung wird dann das öffentliche Interesse der Energeieinsparung den nachbarlichen Interessen gegenübergestellt.

Die Sonnen- und Sichtschutzlamellen werden bei einer max. Länge von 5.00m nach Art. 6 Abs. 8 bewertet und müssen einen Abstand von min. 2.00m zur Nachbargrenze einhalten.

Überaus hilfreich ist hier die Seite des Innenministeriums / Baurecht / Häufig gestellte Fragen.

Gruß

Hannes

Benutzer_480

Hallo Hannes,

danke für die Antwort. Es geht hier um einen Neubau und in erster Linie um die Lamellen. Der Art. 6 bestimmt die Abstandsflächen, der Art. 28 (2) ist dem gegenüber aber doch selbständig? Eine Einschränkung dazu ist lediglich in Art. 28 (10) zu finden, die aber nur für seitliche Wände von Vorbauten gilt. Bei dem Maß nach Art 6 von 2 m zur Nachbargrenze kann dann immer noch ein Brandschutzabstand von 5 m zum Nachbargebäude nach Art. 28 (2) erforderlich werden.

Meine Frage will ich daher so konkretisieren:

Ist der Abstand von 2,50 m gemäß Art. 28 (2) von der Grundstücksgrenze bis zur Außenhaut der Dämmung bzw. bis zum Glas (> 2,50 m) zu messen oder nur bis zur Vorderkante der Lamellen (< 2,50 m) mit der Folge, dass der dahinter liegende Raum um 60 cm verkürzt werden müsste?

Gruß

Peter

Benutzer_1470

Hallo Peter

Schauen Sie sich das Schutzziel von BW an (Art. 28 Abs. 1 BayBO).

Dann entscheiden Sie für Ihren Einzelfall ob dieses Schutzziel eingehalten wird.

Zum Beispiel bei einem Dachüberstand aus brennbaren Baustoffen, welcher bis zur Gründstücksgrenze reicht, wird das Schutzziel nicht erreichen, auch nicht wenn die Gebäudeaußenwandwand 2,5 m von der GG entfernt ist.

Von den jeweiligen Maßen oder Feuerwiederstandsdauern kann grundsätzlich abgewichen werden, von den vorgegebenen Schutzzielen nicht (siehe jeweils Absatz 1 aller materiellen Anforderungen).

Gruß Norbert Bärschmann