Trennwände Räume erhöhter Brandgefahr

Benutzer_1465

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einer Nutzungseihneit kleiner 400m? (Büro) ist eine Raum mit erhöhter Brandgefahr vorhanden (EDV). Muß dieser Raum entsprechend § 29 (2) SächsBO mittels feuerbeständigen Trennwänden und F 30 Dss Türen von den anderen Räumen der Nutzungseihneit angetrennt werden?

Danke Uta

Benutzer_1058

Hi,

grundsätzlich sind nach Vewaltungsvorschrift zur SächsBO alle Räume, die keine Aufenthaltsräume sind von diesen mit einem Feuerwiderstand abzutrennen. Ob es Sinn macht, ist eine andere Frage.

Somit wäre auch jeder Lagerraum abzutrennen, aber in den Aufenthaltsräumen kann unbegrenzt Brandlast gelagert werden.

Da hier auch kein notwendiger Flur vorhanden ist, fällt auch das Argument flach, den Rettungsweg zu sichern.

Ich würde sagen, keine Abschottung von Lagern, EDV in der Nutzngseinheit.

MfG

Frank

Benutzer_1785

Hallo Uta,

Gemäß § 27 Abs.1 Satz 1 SächsBO sind anders genutzte Räume innerhalb einer Nutzungseinheit immer durch Trennwände (i. d. R. Bauart der tragenden Teile, jedoch mind. feuerhemmend) zu trennen. Ein EDV Raum in einer Büroeinnheit ist ein solcher Raum.

Bezüglich der Ausbildung der Trennwände für den EDV Raum bin ich der Meinung, dass dieser je nach Raumgröße und integrierter Anlagentechnik (und natürlich gemäß den Anforderungen der TW gemäß BauO) zu kapseln ist.

Kleiner Raum (bis 15 m?) mit ?wenig? Anlagentechnik mind. F30 + dichtschließende Tür

Großer Raum (> 15 m?) mit ?viel? Anlagentechnik mind. F 90 + T30 - Tür

Zu beachten sind ggf. auch noch Anforderungen von versicherungstechnischer Seie etc...

Beste Grüße

Jens

Benutzer_1785

(sorry..) Gemäß § 27 Abs.2...

Benutzer_735

Hallo UtaeM,

innerhalb der 400-m2-NE kann doch auch in Sachsen an beliebiger Stelle die Nutzung variieren, solange es sich insgesamt um eine Büro- oder Verwaltungsnutzung handelt.

Man stelle sich einen 400 m2 Großraum vor.

In dem platziert man Arbeitsplätze, Papierkörbe, Kaffeemaschine, Druckerpapier und EDV (vom Multifunktionswunderdrucker bis hin zu mehreren Plottern) so wie man´s eben braucht. Das ist doch zulässig.

Kommen - z.B. aus optischen/akustischen Gründen - noch ein paar Unterteilungen in Form von Wänden hinzu, ändert das daran immer noch nichts.

Und um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Solange hier kein "Rechenzentrum" entsteht, sondern lediglich der/die Server etc. der 400-m2-Büro-und-Verwaltungsnutzungs-NE stehen, ist das für mich auch kein Raum mit erhöhter Brandgefahr (da ja eigentlich nicht mal ein gesonderter Raum erforderl. ist).

Gruß

Stefan Blümel

WernerMueller

@ Jens und FrankK,

Ihr beide behauptet, dass "anders genutzte Räume innerhalb einer Nutzungseinheit" bzw. "alle Räume, die keine Aufenthaltsräume sind" (wohl auch innerhalb einer NE), brandschutztechnisch abzutrennen sind.

Der eine bemüht die VwVSächBO, der andere § 27 (2) SächsBO.

Ich wundere mich gerade darüber, weil dies ziemlich "MBO-nichtkonform" wäre und so (zumindest für mich) weder aus der VwV noch aus der SächsBO hervorgeht. Könntet Ihr das mal erläutern?

@ Jens,

Die Abstufung ob kleiner oder größer 15 qm: Ist die irgendwo belegt oder ist das eine Risikoabschätzung Deinerseits?

@ Uta,

unabhängig von dem oben Geschriebenen: Bist Du tatsächlich der Ansicht, dass es sich bei einem EDV-Raum innerhalb einer 400-qm-Einheit um einen Raum mit erhöhter Brandgefahr handelt? Weil wenn das so wäre, würde sich Deine Frage ja eigentlich erübrigen...

Gruß

Werner Müller

Benutzer_465

Hallo,

kurz meine Ansicht dazu.

- §29 (!) Abs.2 SächsBO fordert Trennwände "zwischen Nutzungseinheiten und anders genutzten Räumen", d.h. also zu Räumen, die nicht zur Nutzungseinheit gehören, also außerhalb der NE sind oder in der NE sozusagen eine "Enklave" sind (z.B. fremdvermietet). Der o.g. EDV-Raum ist kein anderer Raum, er gehört zur NE.

- ansonsten ist "erhöhte Brandgefahr" auslegbar. Ob diese im Serverraum, in einem Kopierraum usw. wirklich gegeben ist, muss man im Einzelfall definieren. Diskussionen gibt es dazu immer.

M. Koeppen

vonhof

Hallo,

ich gebe Herrn Koeppen vollkommen recht, und ich sehe auch keine Diskussionsgrundlage für eine erhöhte Brandgefahr. Die erhöhte Brandgefahr bezieht sich nicht auf unterschiedliche Brandlasten zwischen Räumen, sondern um Gefahren, die über die "üblichen", durch die Bauordnung abgedeckten Brandgefahren hinausreichen. Das sind z. B. Räume, in denen leicht entzündliche Gefahrgüter gelagert werden.

Ein Serverraum wäre in diesem Sinne eher ein Raum mit erniedrigter Brandgefahr.

Wenn Computerschränke, Drucker oder Kopierer so gefährlich wären, dürften sie in keinem Arbeitsraum aufgestellt werden. Werden sie aber zu tausenden. Aber sobald mal ein Rechner in einen eigenen Raum gestellt wird, soll dieser feuerbeständig abgetrennt werden? Da stimmt einfach die Logik nicht.

Gruß

Alexander Vonhof

vonhof

Man muss vielleicht noch erwähnen, dass man "echte" Serverräume aus Objektschutzgründen durchaus feuerbeständig abtrennen sollte. Aber hier sind dann noch viele weitere Gesichtspunkte zu berücksichtigen (wie Wasserdampfdurchlässigkeit der Wände, betrieblicher Brandschutz usw.). Das ganze hat dann mit "schödem" Bauordnungsrecht nichts mehr zu tun. Zum Schutz von Serverräumen gehört ein komplettes, übergreifendes Schutzkonzept, und nicht nur Wände in F 90 und Türen in T 30. Das reicht für einen vernünftigen Schutz beileibe nicht aus.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_1785

Hallo Leute,

jetzt wollt ich nun meinen ersten Beitrag zum Thema geben und dann das? (falscher §, andere Auffassung der Bauordnung u. s. w. ). Obwohl eine höhere Anforderung an den Brandschutz zu stellen ja durchaus (bis auf das Finanzielle) vertretbar ist, oder?

Trotzdem nochmal meine ?Gedankengänge...?

Trennwände nach der BauO sind (bzw. waren) meiner Meinung nach erforderlich zwischen Nutzungseinheiten mit Aufenthaltsräumen (objektkonkret Büro- /Arbeitsräume) und anders genutzten Räumen (mit ggf. erhöhter Brandlast wie z. B. EDV Räume, Putzmittelräume u. s. w.). Daher Trennwände gemäß § 29 Abs. 2...

Bezüglich der EDV Ausstattung in einem Büro haben natürlich die Beteiligten im Forum recht. Steht an jedem Arbeitsplatz ein Drucker oder ein Kopierer wird ein separater Raum für die EDV dahingehend überbewertet, da die Brandlast innerhalb der Nutzungseinheit ohnehin weit über der des EDV Raumes liegen würde.Daher keine Trennwände nach BauO.

@ Herr Müller

Die Größe ist (?losgelöst? von Verordnungen, Richtlinien und Normen) von mir festgelegt. Bis 5 m? ohne Anforderungen, bis 15 m? F30, größer 15 m? F90. Bis jetzt gab es noch keine Reklamation eines Bauherrn oder einer zuständigen Behörde. Diskussionsbedarf wird es dazu natürlich geben.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass das Feedback im Forum wirklich Klasse ist (auch wenn man mal die Bauordnung etwas anders interpretiert, es gibt ja zum Glück ausreichend Wissende die die Kohlen aus dem Feuer holen). Eine rege Beteiligung am Forum bietet meiner Meinung nach für einen ?neu eingestiegenen? Planer zum einen die hervorragende Möglichkeit sein Wissen ständig zu erweitern und zum anderen (die vielen) Verordnungen, Richtlinien, Normen u. s. w. so zu interpretieren, inwiefern die brandschutztechnischen Forderungen notwendig sind oder ggf. aufgrund ihrer Sinnhaftigkeit in Frage gestellt werden können.

Schöne Grüße

Jens

vonhof

Hallo Jens,

Sie schreiben:

"Trennwände nach der BauO sind (bzw. waren) meiner Meinung nach erforderlich zwischen Nutzungseinheiten mit Aufenthaltsräumen (objektkonkret Büro- /Arbeitsräume) und anders genutzten Räumen (mit ggf. erhöhter Brandlast wie z. B. EDV Räume, Putzmittelräume u. s. w.)."

Noch einmal: Der Serverraum gehört zur Nutzungseinheit. Also fordert die Bauordnung auch keine Abtrennung. Anders genutzte Räume sind Räume, über die auch andere Personen als die Nutzer einer Nutzungseinheit verfügen können, z. B. ein gemeinsam genutzter WC-Block für zwei Nutzungseinheiten.

"Obwohl eine höhere Anforderung an den Brandschutz zu stellen ja durchaus (bis auf das Finanzielle) vertretbar ist, oder?"

Wenn Sie "einfach mal so" (also ohne sachliche Begründung) mehr fordern, als der Gesetzgeber es vorsieht, und der Bauherr kommt dahinter, werden Sie sich die Frage gefallen lassen müssen, wieso Sie dem Bauherren ohne sein Wissen Mehrkosten aufgebürdet haben. Sie laufen dann Gefahr, sich eine Schadenersatzklage einzufangen.

Gruß

Alexander Vonhof