Kabelbandagen

Benutzer_1848

Hallo,

kann jemand über Erfahrungen mit Kabelbandagen berichten,

die mit Brandschutzbeschichtungen werksseitig hergestellt werden und für die eine I 30 Klassifikation erreicht wird.

Gruss Claus

Benutzer_1795

Ich wusste gar nicht, dass schon geprüfte Bandagen mit Feuerwiderstandsklasse auf dem Markt sind. Ich war/bin noch auf dem Stand, dass diese eben NICHT 30 Minuten halten und I30 sind, da es hierfür gar kein Prüfverfahren gibt.

Zweitens sind diese Bandagen in die Baustoffklasse B1 einzuordnen, was den Einbau in Rettungswegen erstmal nicht zulässt. Sollten Sie Bandagen kennen, die tatsächlich I30 sind, bitte ich um eine kurze Benennung.

Die Bandagen benötigen immer eine enge Abstimmung mit der Bauaufsicht und sollten nur in besonderen Ausnahmefällen zur Ausführung kommen.

Benutzer_1818

Bin beim Recherchieren. Bin im Internet unter www.svt.de auf zwei Typen gestossen. Thema I30 ist leider nicht ersichtlich . Müsste aber möglich sein dies in Erfahrung zu bringen.

Das mit der Bauaufsicht ist sicherlich richtig.

Benutzer_1795

Ich bin mir sehr sicher, dass die Hersteller immer schreiben: Die Kabel bleiben bei einer Brandbeanspruchung von aussen mindestens 30 Minuten funktionsfähig oder bei einem Kabelbrand behindert die Bandage für 30 Minuten die Brandweiterleitung. Das ist aber nicht I30. Die verkaufen das aber gerne so :)

Benutzer_1795

Schauen Sie mal hier:

http://www.brandschutzgewebe.de/anwendung_brandschutzgewebe.html

Hier insbesonder Ziffer 4. Das gilt derzeit für ALLE Bandagen.

Benutzer_465

Na, mit den Bandagen erfüllt man nicht die Anforderungen der Leitungsanlagenrichtlinie LAR, d.h. diese sind nicht F30.

ABER - von der Eingeführten Techn. Baubestimmung "LAR" kann ja abgewichen werden, wenn man mit anderen Maßnahmen ein gleichwertiges Sicherheitsniveau herstellt, so steht´s ja in den Bauordnungen.

Das wäre doch dann ein passender Fall, oder?

M. Koeppen

P.S.: interessant ist noch die Frage, ob diese Abweichung von einer ETB förmlich bei der Bauaufsicht zu beantragen ist??????

Benutzer_465

P.S.: ich verstehe nicht, wieso dafür eine Zustimmung im Einzelfall einzuholen wäre; es ist doch einfach eine Abweichung von einer ETB???

Benutzer_1795

Die Frage ist, als was Sie die Bandage einsetzen wollen. Soll die Bandage als I30-Kanal genutzt werden, hat sie dafür keine Zulassung und ist somit ein nicht geregeltes Bauprodukt. Dementsprechend wird sie nicht ihrer Zweckbestimmung nach eingebaut.

Somit benötigen Sie sowohl eine "einfache" Abweichung als auch eine Zustimmung im Einzelfall.

Benutzer_465

Hallo Marke,

natürlich will ich die Bandage nicht als "I30" oder "F30" einsetzen bzw. auch nicht so bezeichnen.

Sondern es ist m.E. eine "andere Lösung" (meinetwegen "Kompensation") im Sinne MBO §3 Absatz 3 und gleichlautender LänderBO´s:

"Von den Techn. Baubestimmungen kann abgewichen werden, wenn mit einer anderen Lösung in gleichem Maße die allgemeinen Anforderungen des Abs.1....(Leben, Gesundheit,...) erfüllt werden."

Der interessante Punkt ist: eine Abweichung von den ETB muss genehmigungsrechtlich nicht förmlich beantragt werden, sondern kann sozusagen EINFACH SO gemacht werden.

D.h. die Beteiligten oder einer davon zeichnet dafür selbständig verantwortlich.

Andere Sichten hierzu?

M. Koeppen

vonhof

Hallo Herr Koeppen,

die Bandagen sind eben nicht gleichwertig, weil ein I- oder F-Kanal niemals Rauch durchlässt. Die Kabelbandagen aber lassen den Rauch solange durch, bis die Löcher in dem Material durch die Hitzeeinwirkung zugequollen sind.

Es sind also weitere Maßnahmen gegen die Rauchausbreitung vorzunehmen, und diese sind in Verbindung mit der Genehmigungsbehörde festzulegen.

Es ist weniger ein Problem der Zulassung, mehr ein Problem der Schutzziele.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_465

Hallo Herr Vonhof,

gut, daß wir darüber diskutieren.

Vielleicht haben wir im Verbund mit Rauchmelderüberwachung des Zwischendeckenbereiches oder Flures (wenn keine Unterdecke) dann eine genehmigungsfähige Lösung?

Vielleicht in einem Verwaltungsbau ja, in einem Seniorenheim Nein?

Ist wahrscheinlich nur so einzelfallbezogen zu beurteilen.

M. Koeppen

Benutzer_1795

Für mich sind die Kabelbandagen absolute Notlösungen. Bei einem Schwelbrand an einem Kabel beginnt die Bandage langsam aufzuquellen, jedoch unter massiver Freisetzung von gesundheitsschädlichen Dämpfen. Der Rettungsweg ist dann vielleicht noch nicht verraucht, kann aber auch nicht mehr genutzt werden.

Sinnhaft finde ich die Bandagen als "E"-Kanäle, wenn die Kabel gegen einen Brand von aussen geschützt werden sollen. Da ist dann der Rettungsweg ohnehin nicht mehr zu nutzen.

Als Ersatz für I-Kanäle in Rettungswegen würde ich die Bandagen nur in Ausnahmefällen im Bestand anwenden.

vonhof

Hallo Herr Koeppen,

die Kabelbandagen lasse ich eigentlich nur sehr ungerne zu. Es gibt aber auch eine Stellungnahme bzw. Ergänzung zu manchen Zulassungen vom DIBT, wonach diese unter besonderen Randbedingungen im Rettungsweg eingesetzt werden können. Ich stimme der Verwendung nur zu, wenn im Flur eine öffnungslose Unterdecke (ohne Feuerwiderstand) vorhanden ist, damit die Rauchgase nicht in den Rettungsweg eindringen können. Eine BMA reicht meines Erachtens nicht.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_1818

Hallo,

habe nach einigen Recherchen noch einen anderen Aspekt einzubringen.

Im Internet ist eine Bandage aufgeführt die gemäss Europäischer Baustoffklassifizierung die Brandverhaltensklasse B, s1, d0 hat, wobei

s1 für "geringstmögliche Rauchentwicklung "steht, d0 für "nichtfestzustellendes brennbares Abtropfen".

Es soll sich um eine Klassifizierung höher als "normalentflammbar " handeln.

Desweiteren, getestet nach IEC 60332-3, Kat.A / DIN EN 50266-2

über 120 min., gefordert sind 40 min. Das heisst nach 120 min. ist an vertikalen Kabeltrassen eine Beschädigung der PVC Kabel von 85 cm

festzustellen, zulässig sind 2,50 m.

Möchten diese Lösung für eine Industrieanlage, wo der Kunde und Versicherung

das Problem Flammfortleitung an Kabeltrassen in den Griff bekommen möchten,

empfehlen. Kenne nur sogenannte Brandschutzfarben, möglicherweise ist diese Lösung effektiver.

Sind hierzu praktische Erfahrungen vorhanden, um mit ruhigem Gewissen diese Lösung in das Konzept einzubringen.

Claus

Feuer-Hewi

Hallo Claus,

google mal die Seiten von ml-partner.de und dann gehst Du mal in die Rubrik download / Herstellerdokumente und liest Dich mal durch bei G+H Pyroment und bei Hapuflam;

vielleicht hilfts weiter!

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_1952

Hallo Claus,

die Firma svt Brandschutz GmbH führt die bauaufsichtlich zugelassene Brandschutzumhüllung ?PYRO-SAFE KS-1 Kabelbandage? (abZ Nr. Z-19.22-1848). Diese hat keine I-Klassifikation, verhindert jedoch die im Fall einer Selbstentzündung von elektrischen Leitungen und Leitungsanlagen die Brandausbreitung über die bandagierten Leitungen und Leitungsanlagen über einen Zeitraum von mindestens 90 Minuten. Das Brandschutzgewebe ist ein B1-Material.

Eine Verwendung in Rettungswegen ist in Abstimmung mit der zuständigen unteren Bauaufsicht in Zusammenhang mit dem jeweiligen Brandschutzkonzept möglich. In der Regel läuft dies formlos ("Zweizeiler") ab. Jedoch sollte, wenn möglich, die Montage eines ?konventionellen? Systems vorgezogen werden.

Schöne Grüße

Andreas