Einstufung Gebäudeklasse bei historischem Gebäude

Benutzer_1819

für ein historisches Gebäude soll eine Umnutzung beantragt werden. Tatsächlich war im OG bis jetzt ein Tanzlokal vorhanden, dass nun als Büro- und Ausstellungsfläche genutzt werden soll.

Das Gebäude hat ein ungenutztes Dachgeschoss, in dem aber ein Aufenthaltsraum möglich wäre, was die Einstufung in Gebäudeklasse 4 nach sich zieht. Das Gebäude ist in Gebäudeklasse 4 aber nicht zu ertüchtigen.

Meine Frage nun: wie kann ich den möglichen Aufenthalt im DG baulich verhindern, damit die Einstufung in Gebäudeklasse 3 möglich gemacht werden kann.

Die Behörde möchte, dass die Decke entfernt wird. Weiß jemand noch eine günstigere Alternative?

Benutzer_521

Im Bestand sind immer Abweichungen zum neuesten Baurecht vorhanden.

Kein historisches Gebäude passt in die Schublade der Bauordnung von 2010.

Da ist ein Brandschutznachweis erforderlich der die Abweichungen zum heutigen Baurecht (Schublade GK4) bewertet. Früher gab es andere Schubladen im Baurecht. Wer weiß welche neuen Schubladen es in 10 oder 20 Jahren gibt? Gebäude sollen länger stehen, auch umgenutzt werden können, als die Lebensdauer der Bauordnung eines Bundeslandes.

Wenn das Schutzziel der Bauordnung auch mit den vorhandenen Abweichungen erreicht wird, sollen solche Abweichungen akzeptiert werden. Ansonsten muss man die Abweichungen kompensieren und dann ist es spätestens O.K.

Für eine Nutzungsänderung im Bestand solche Maßnahmen zur Anpassung an das heutige Baurecht gefordert..., da bewegt man sich auf sehr dünnem Eis. Die Gerichte kennen im Baurecht sehr wohl Bestandsschutz. Hier ist pflichtgemäßes Ermessen erforderlich und nicht die Umsetzung der Buchstaben der aktuellsten Bauordnung.

Mit freundlichen Grüßen

Maynhard Schwarz

Benutzer_822

ich würde mal nach einer alten Bauordnung suchen, nach der die oberste Deckennutzung zulässig war. Bis 1993 hatten wir "3 - 5 VG fb Wände und fh Decken" - also Holzbalkendecken. Und damit argumentieren.

Die Personengefahr wird durch "Büronutzung" geringer als bei einer Versammlungsstätte. Wenn man eine Warneinrichtung ("verbundene Rauchwarnmelder") über alles installiert, ist das Personenrisiko minimiert. Und Sachschutz ist nicht Sache der Bauaufsicht.

Und frühzeitige, flächendeckende Warnung hilft mit, rechtzeitig die Feuerwehr zu rufen, also a u c h Sachschutz.

Vernünftig analysieren, Rettung klären, vorlegen und als Abweichung (im Bestand gebührenfrei weil so genehmigt und keine formale Abweichung nach aktuellem Recht) begründen. mfg Franz Schächer

Benutzer_465

Hallo allerseits,

meines Erachtens sind Aufenthaltsräume im DG dann möglich, wenn eine feste Treppe hinaufführt, sei es Spindel- oder geradläufige Treppe.

Ist es nur eine Klapptreppe, oder Luke und Leiter, sind dort m.E. keine Aufenthaltsräume möglich, auch wenn die Höhe ausreicht.

Dann müßte man zu dem Zeitpunkt, wo man eine Treppe einbaut, das gebäude hochklassifizieren...

M. Koeppen

WernerMueller

Hallo Koeppen,

die "Möglichkeit" wird nach Kommentar Koch/Molodkovsky/Famers wie folgt beurteilt: "Aufenthaltsräume sind grundsätzlich immer dann möglich, wenn ? unabhängig von der planungsrechtlichen Situation ? nach den Gebäudeausmaßen ein Raum entstehen kann, der die Merkmale eines Aufenthaltsraums (Fläche, Höhe) erfüllt (vgl. amtl. Begründung zum ÄndG 94)".

Aber der Ansatz mit der Treppe ist schon gut; wäre ich im Zwiefel mit der Behörde diskutieren.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_1470

Hallo Teilnehmer

Das Was die Behörde fordert hört sich nach einem Schildbürgerstreich an.

Am besten ein gutes tragfähigen BS- Konzept fertigen, Kompensationen einplanen ggf. Anlagentechnik wie Brandmeldeanlage bzw. nur Internalarmierung und die erhöhten Kosten durch Nutzung oder Vermietung des betroffenen Dachgeschosses wieder herreinhohlen.

Also das jetzt nicht genutzte DG der Nutzung zuführen.

Gruß Norbert Bärschmann