Hallo Kollegen,
ich meine, daß sich die Gefahr in den letzten 30 Jahren w e s e n t l i c h verschärft hat, weil wir zunehmend Kunststoffe haben statt einem ordentlichen Feuerholzstapel.
Wir hatten in den 70er Jahren bei einem hohen Haus e i n e n brennenden Kleidersack im Keller, sonst nix. Aber der Treppenraum war tiefschwarz verraucht, die Leute standen auf den Balkonen und haben um Hilfe gekräht.
Aus 2 - 5 kg Mischtextilien habe ich schnell 1 - 3 kg Kunststofffasern mit mehr als 1.000 m? Rauch je kg, also 1.000 bis 3.000 m? Rauch. Bei einem Treppenraum von 3 m x 6 m x 25 m Höhe (extra schon groß gewählt) schaffe ich 450 m? - der Treppenraum wird also 2 bis 6 x vollgefüllt. So viel Rauch kann ich gar nicht rauspusten, wie da nachzieht. Und d a s schafft die konkrete Gefahr !
Vorletzten Sommer haben zwei Buben die Sitzfläche e i n e s Bürostuhles im Keller angezündet, sind stiften gegangen, die uralte Kellertür ging nicht zu, die Wohnungseingangstüren waren nicht annähernd rauchdicht. 17 Personen sind durch den Rauch im Treppenraum gelaufen und erschöpft auf die Wiese gefallen, an die 30 Personen standen auf den Balkonen und haben geschrieen, sie wollen springen. Großalarm für Feuerwehr und Rettungsdienst.
Wegen e i n e r Bürostuhlsitzfläche.
Und das i s t eine konkrete Gefahr, der man nur beikommt, wenn die Kellertür rauchdicht, feuerhemmend und selbstschließend, also eine richtige
T 30 RS ist u n d die Wohnungseingangstüren rauchdicht schließen.
W e i l 2 - 3 Atemzüge dieses Rauches genügen, ausreichend Gift zu inhalieren, um das Leben zu beenden, ist diese Gefahr lebensbedrohlich, also von der Gefahrstoffmenge u n d Ausbreitung u n d Wirkung nicht wegzudiskutieren. Warum sonst hat man aus Flugzeugen PU Sitze verbannt ?
Ein Richter, der das relativiert, sollte wissen, daß er sich der fahrlässigen Tötung schuldig macht, wenn er solche Mängel deckt.
Wir haben nach dem Krieg ganz viele Wohnungen ganz schnell gebraucht und gebaut und da ist manches auch sehr einfach und angreifbar hergestellt worden. Diese "Gründerzeit" ist rum und wir müssen nach und nach diese "Kriegsfolgemängel" abarbeiten. Und dazu gehört der ordentliche Kellerabschluß, die vollwandige, dicht- und selbstschließende Wohnungseingangstür (WET), die Rauchabzugsfenster im Treppenraum (statt Glasbausteinwand), die ordentliche Anleiterbarkeit. Und dafür sollten wir alle kontinuierlich arbeiten.
Wir hatten am 19.1.2009 einen brennenden Weihnachtsbaum in Friedberg. Holz-Glas-Türen, wunderschön anzusehen. Absolut branduntauglich. Feuer unten raus, oben rein in die Bude. 3 Tote. Toller Anblick, besonders für die jungen Feuerwehrleute, die jetzt mit Albträumen aufwachen, weil sie Gespenster sehen.
Wir brauchen robuste WETen, robuste T 30 RS Kellertüren, daß wir solche Verluste möglichst selten haben.
Hessen hat bei der ARGEBAU beantragt, die WETen "vollwandig, dicht- und selbstschließend" in die MBO aufzunehmen. Die PG Brandschutz wird sich im Juni damit befassen. Können Sie es über Ihren Feuerwehrverband, Ihre Oberste Bauaufsicht unterstützen ? Es wäre toll, wenn es klappt.
Den Lebenden zuliebe.
mfg Franz Schächer