Galerie

Benutzer_1751

Hallo liebe Fachleute,

ich plane ein Gebäude der Gebäudeklasse 5 in Bayern. Im Spitzboden soll nun eine Galerie eingbaut werden. 2 Rettungswege kann ich planen. Einmal über das DFF und dann über die interne Treppe.

Meine Frage. Es heißt doch Decken über denen Aufenthaltsräumen möglich sind sind in der Feuerwiderstandsdauer der anderen Decken hezustellen? Das wäre hier feuerbeständig.

Muß das sein? durch die Galerie bzw Luftraum ist Rauch und Brandüberschlag eh gegeben.

Dankeschön

vonhof

Hallo Archi,

jede Geschossdecke muss als raumabschließendes Bauteil ausgeführt sein, egal ob Galerie oder geschlossene Ebene. Auch die Galerieebene muss im Brandfall standsicher und sicher begehbar sein.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_1795

Hallo Herr Vonhof,

raumabschließend innerhalb einer Nutzungseinheit? Zieht hier nicht

Art 29 (4):

Öffnungen in Decken, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, sind nur zulässig

1.in Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2,

2.innerhalb derselben Nutzungseinheit mit insgesamt nicht mehr als 400 m2 in nicht mehr als zwei Geschossen,

3.im Übrigen, wenn sie auf die für die Nutzung erforderliche Zahl und Größe beschränkt sind und Abschlüsse mit der Feuerwiderstandsfähigkeit der Decke haben.

Ich lese die Anforderungen der Ziffern 1-3 eigentlich als "oder-Aufzählung".

Tragende Funktion F90 ist klar, aber welchen Sinn sollte der Raumabschluss machen, wenn der Rauch und das Feuer über das Loch in der Decke eh nach oben zieht bzw. ziehen darf?

Hannes

Hallo zusammen,

die Definition Galerie wird immer wieder verschieden gesehen und beurteilt.

Ich bin hierbei der Meinung, dass es sich um einen Einbau ohne Anforderungen an den Feuerwiderstand handelt, wenn die Galerie Bestandteil der darunter liegenden Geschossebene bzw. Raumes ist. Dies bedingt die Erfüllung weiterer Kriterien wie eine freie Sicht- und Luftverbindung zum unteren Bereich, die Galerieebene ist nicht größer als die verbleibende Deckenöffnung, keine an die Galerieebene angrenzende Aufenthaltsräume, die Galerie befindet sich ausschließlich über dem mit ihr verbundenen Raum.

Wird einer dieser Punkte nicht erfüllt, ist von einem weiteren Geschoss (mit entsprechendem Feuerwiderstand der Decke) innerhalb der Wohnung auszugehen.

Die Abstimmung mit der zuständigen Baurechtsbehörde halte ich in diesem Fall für ratsam (ist wie oben erwähnt, eben doch alles Auslegungssache...)

Gruß

Hannes

Benutzer_822

ich kenne keine Vorschrift innerhalb des Baurechts, daß eine Decke innerhalb einer Wohnung erleichtert sein könnte gegenüber einer anderen decke. Decke ist Decke, a u c h wenn sie "nur" eine Galerie trägt. mfg Schächer

Benutzer_1795

Hallo Herr Schächer, bezüglich der Tragfähigkeit bin ich bei Ihnen, aber bezüglich des Raumabschlusses:

Nach § 34 (6) BauO NRW muss ich Öffnungen in Decken innerhalb von Wohnungen eben nicht qualifiziert schliessen und die Durchbrüche müssen auch nicht notwendig sein, wie z.B. für Treppen. Das heisst im Umkehrschluss, dass innerhalb von Wohnungen ein Schweizer Käse zulässig ist, solange die Decke bezüglich der Tragfähigkeit die Anforderungen erfüllt.

Warum sollte ich auch alles schön verschließen, wenn direkt daneben das großzügige Treppenauge der Treppe ohne Treppenraum liegt?

vonhof

Hallo zusammen.

Also, raumabschließend heißt ja nicht, dass keine Öffnungen drin sein dürfen (das wäre öffnungslos). Wände notwendiger Flure sind auch raumabschließend und haben Öffnungen: die Türöffnungen. Und so muss hier die Decke eben auch einen Raumabschluss aufweisen, und nicht etwa nur eine tragende Konstruktion haben. Schließlich müssen Öffnungen in Decken z. B. auch sicher umwehrt sein.

Ob man nun Löcher zustopfen muss oder nicht, ist eine ganz andere Frage.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_1470

Hallo Teilnehmer

Ich möchte Hannes beipflichten. Für micht ist eine Galerie ein Doppelstockbett, eine Art Regal oder ein anderes Möbelstück das bestiegen werden kann (habe schon mal darauf verwiesen).

Alles andere ist als Geschoss zu beurteilen, mit den entsprechenden Anforderungen.

Gruß Norbert Bärschmann