Feuerwiderstand Oberlichtbänder in Wand zwischen Flur und Zimmer Kindergarten

Benutzer_1793

Hallo, hier mein erster Beitrag:

Im UG eines bestehenden Kindergartens Baujahr ca. 1970 (Gebäude geringer Höhe, EG + UG) in Baden-Württemberg soll ich die Wiederherstellung nach einem Schimmelschaden durchführen.

UNTERDECKEN

Die Unterdecken ohne Feuerwiderstand unter der Holzbalkendecke werden demontiert. Ich gehe davon aus, dass die Decke aufgrund der Veränderung jetzt einen Feuerwiderstand F 30 erreichen muss. Deshalb habe ich vor eine Deckenbekleidung F 30-B montieren zu lassen.

FLURTÜREN + OBERLICHTBÄNDER

Der Kindergarten ist eine zweibündige Anlage (Mittelflur + beideitig die Aufenthaltsräume).

In den Wänden zwischen den Fluren und den Aufenthaltsräumen befinden sich dichtschließende Holztüren. Diese sind nicht vollwandig.

Außerdem befinden sich in diesen Wänden Oberlichtbänder l x h = ca. 2,50 m x ,675 m, Unterkante ca. in Höhe 2,40 m)ohne Feuerwiderstand.

Jetzt zu den eigentlichen Fragen:

1. Muss die Holzbalkendecke wirklich ertüchtigt werden auf F 30-B ?

2. Können Türen und Oberlichtbänder so bleiben (Bestandsschutz)oder muss ich da was verbessern (z.B. die Oberlichter in F 30)?

Im voraus vielen Dank für alle Antworten!

H.-J. Zobel

Benutzer_473

Hallo Herr Zobel,

hier meine Hinweise:

1. Muss die Holzbalkendecke wirklich ertüchtigt werden auf F 30-B ?

Antwort: Decke über UG nach LBOAVO §5 (3) .... in F 30 B

2. Können Türen und Oberlichtbänder so bleiben (Bestandsschutz)oder muss ich da was verbessern (z.B. die Oberlichter in F 30)?

Antwort:

Im EG würde ich den gesamten Bereich des KIGA als einen Brandschutzbereich definieren z.B. wenn A

Ist die Fläche > 400 m? sehe ich eventuell abweichend die Argumentation in Bezug auf Ausgänge aus den Aufenthaltsräumen direkt ins Freie für möglich.

mfG

Benutzer_822

ich halte Normalglasfenster immer für problematisch, wenn man "Fremde" zu Gast hat, also Versammlungsstätten, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser ... weil die Normalglasscheiben bei einem Brand brechen und auf die Kinder herunterfallen und diese schwer verletzen können. Ich würde keine Brandschutzverglasung reinmachen, das ist mit Kanonan auf Spatzen geschossen aber was spricht gegen gut befestigte Drahtglasscheiben. Natürlich altmodisch. Stört das ? Wenn diese richtig gelattet sind, d.h. die Halteleisten nicht zu schwach und gut genagelt, dann fällt die Scheibe nicht raus, es gibt keinen Glasbruch und es fallen keine scharfkantigen Brocken runter. Kostet wenig, hilft viel, wirkt gegen zu schnelle Brandausbreitung (Zeit für Flucht und Räumung gerade auch für die "U 3" Krippenkinder, die brauchen ihre Zeit, bis sie draußen sind. 6 Wochen Kinder (bisherige Untergrenze) können weder laufen noch krabbeln, die müssen rausgetragen werden udn mehr als 2 trägt man nicht auf einmal, das braucht ein bißchen

Z e i t, die man haben sollte, bevor ein Brand aus einem Zimmer in den Flur oder ein anderes Zimmer einläuft.

Warum hat ein Kindergarten keine Fluranforderung ? Ist der unter 400 m? ?

W e i l es Spielflure sind, kann man sie nicht als "notwendige Flure" klassifizieren aber Flure braucht man schon. FG BS IngKH Hessen hat jetzt eine Arbeitshilfe für "Kndertageseinrichtungen" beschlossen. mfg Schächer

Benutzer_473

ERGÄNZUNG zu Verglasungen in Kindergärten

Hier möchte ich auf die zahlreichen Hinweise des GUV hinweisen in Bezug auf Splitterschutz.

Hier sind die Anforderungen in der Regel als Sicherheitsverglasungen zu sehen (VSG oder ESG)

Drahtverglasungen fallen hierunter nicht.

Bei bestehenden Verglasungen, die nicht die angeführten Eigenschaften haben sind ggf. Splitterfolien möglich.

Aber das würde ich im Detail ggf. mit dem GUV absichern.

mfg

aanke

Benutzer_822

die Flurverglasung ist außerhalb der Erreichbarkeit für Kinder, von daher greifen die Splitterschutzforderungen der GUV nicht. Wichtig ist, daß die Glasscheiben weder "kalt" noch "heiß" aus den Rahmen fallen, d.h. nicht auf die Kinder stürzen können und die Öffnungen im Brandfall eine angemessene Zeit rauchdicht halten.

ESG Scheiben können nach bewerfen oder im Brandfall herausbrechen und in ziemlich großen Brocken auf die Passanten / Kinder fallen, würde ich nicht einsetzen, da die Scheibenteile zunächst groß und schwer sein können. Sie sind (deshalb Sicherheitsglas) zwar nicht scharfkantig aber 1/4 m? tut auch stumpf seine Wirkung.

Ich war Di vor 2 Wochen an einer Brandstelle mit einer "Glashutze" auf dem Dach. Das Stahlwinkelgestell hat seine Schrauben verloren und sich "geöffnet", die Drahtglasscheiben sind langsam herausgerutscht, haben sich teilweise zusammengefaltet. Und keine ist gerissen. Das war ein interessanter, die Gutmütigkeit des Drahtglases bestätigender Anblick.

Dessen ungeachtet : nicht im Höhenbereich, in dem es berührt werden und dann brechen kann. Dort ist es nicht gutmütig genug.

mfg Franz Schächer

Benutzer_473

Verglasung sichere Montage/Sicherheit gegen Herausfallen

Es versteht sich von selbst, dass eine Verglasung ausreichend sicher zu befestigen ist. Das weiss am Besten der Fensterbauer.

In Bezug auf Herausfallen im Brandfall ist davon auszugehen, dass bei Abbrand von Rahmen und herausfallen gleich welcher Verglasung die Kinder eigentlich schon draussen sein sollten, sonst hat man wohl etwas falsch gemacht.

mfg

aanke