Hallo Herr Schächer,
wieso muss jeder von allem Ahnung haben? Die meisten Bauämter haben schon immer Stellungnahmen von dritter Seite gesammelt und zumeist ohne rechtliche Wertung (also ohne erkennbare Ausübung eines Ermessens) in die Baugenehmigung geschrieben. Ob diese Stellungnahme nun von einer anderen Behörde oder einem staatlich anerkanntem Privaten kommt, macht heute und machte bereits früher überhaupt keinen Unterschied.
Das mit dem Stellenabbau sehe ich auch kritisch. Statt die Stellen abzubauen, könnten die Behörden ihren sonstigen Pflichten wie gerade der Bauüberwachung nachkommen (die in vielen Kreisen eigentlich überhaupt nicht mehr betrieben wird außer von den Nachbarn). Bei einer vernünftigen Bauüberwachung würden wir alle mehr gewinnen, als die Prüfung von Unterlagen bei der Behörde jemals erwirken kann. Ich merke bei meinen eigenen Bauüberwachungen, dass es Architekten mit 40 Jahre Berufserfahrung gibt, die ganz offensichtlich bisher kein einziges Mal tatsächlich in ihrer Tätigkeit überwacht wurden. Das kann so nicht sein.
Allerdings ist Ihr Beitrag und auch der "Ausspruch" von Frank (so interpretiere ich das) dem Ansatz der "allumfassenden Sicherheit" geschuldet unter der Voraussetzung, diese Sicherheit müsse von der Behörde geleistet werden. Dieser Ansatz ist aber politisch verworfen worden, wie man der MBO und (mal mehr, mal weniger) den LBOs entnehmen kann. Der politische Wille drückt heute aus, dass der Bürger Eigenverantwortung übernehmen muss, und die Behörde nicht die legalisierende Rückfallebene für Pfusch am Bau ist.
Insofern kann man Behörden keine Versäumnisse vorwerfen, wenn sie den (gesellschafts-) politischen Willen umsetzen. Man kann den alten Zeiten nachtrauern, aber zurückdrehen wird sich das Rad der Zeit nicht.
Gruß
Alexander Vonhof