Umbau von historischen Innentüren

Benutzer_1722

Wir sanieren aktuell ein Wohnhaus aus dem Jahre 1895 (Berlin-Steglitz). Es soll später zu einer Pension umgenutzt werden. Meine Frage: Das Gebäude verfügt über noch gut erhaltende Innentüren (Rahmentüren ca. 4 cm stark, mit Füllungen).

Der Brandschutzgutachter fordert zusätzliche Schiebetüren. Wir wollen gerne die historischen Türen aufarbeiten, damit sie einen Brand, Rauch etc. stand halten.

Was gibt es hier für Lösungen?

Ich bin über Antworten sehr sehr dankbar!

Axel

Benutzer_1636

Hallo

In Berlin ist ja die Muster-Beherbergungsstättenverordnung - MBeVO anzuwenden.Damit sind die Türen zu den Gasträumen (Beherbergungsräumen) mindestens als RS-Tür zu errichten.

Mit dem Prüfing. für Brandschutz (oder habt Ihr etwa jemanden von der Bauaufsicht gefunden, der noch prüfen will) eine Ertüchtigung abstimmen.

Kassettenfüllungen auffüllen lassen - es sind auch Schallnormen zu erfüllen!!!

Umlaufende dauerelastische Dichtung (Dreiseitig) und eine absenkbare Bodendichtung einfräsen lassen + OTS.

Mustertür auf Dichtheit prüfen lassen - abgewandelter blower-door-test.

Mit Prüfing. Druckdifferenz und Temperatur abstimmen.

Dann hätte man bestenfalls eine Super-Dts-Tür und müsste eine Erleichterung im Nachweis beschreiben.

Würde ich aber nur für Gastzimmertüren machen - und dann RM auch unter 60 Betten (Melder mit Alarmierungsfunktion)

Dann an Mustertür noch eine Schallmessung.

Ertüchtigung

Dichtigkeitstest

Schallmessung

Gutachten

Material - ob sich das rechnet.

Benutzer_822

Hallo Holzaxel,

Zimmertüren müssen nach MusterVO RS Türen sein. RS Türen fallen aber bei 200°C geprüft und fallen meist bei 250° tot um (Alu Tür mit Normalglas, ein Spaß am Trümmerfeld !). Die bessere Lösung sind vollwandige Türen, die dicht schließen udn mit Selbstschließern ausgerüstet sind. In der neuen Byrischen VO ist das auch so aufgenommen. Vorschlag : Konzept mit der Bauaufsicht und Brandschutzdienststelle abstimmen und erst dann einreichen mit vollwandigen, ds, ss Türen. Die übrigen Türen zw Flur und Treppenraum oder in langen Fluren keine RS sondern richtige T 30 RS, die bleiben bei heißem rauch auch zu.

Die bestehenden Alttüren sollten im Kassettenbereich auch stärker als 35 mm haben, dann brennen die auch nicht durch, wegen Schallschutz mal eine umrüsten und messen lassen. Umlaufende Anschlagdichtung, unten Schallex ... sollte so gehen.

Bei 60 Betten : Brandmeldeanlage, vorgeschrieben in den Fluren. B e s s e r : flächendeckend in allen Fluren, Treppenräumen u n d Gästezimmern als "Rauchmelder mit Warnton", daß man die Sirenen auch im Zimmer hört, d.h. detektieren u n d warnen. Zweikriterienmelder (Rauch und Temperaturanstieg) gegen zu viele Fehlalarme.

Mit dem Konzept "Überwachung" u n d dicken Holztüren und T 30 RS ist es meist preiswerter als mit "überall RS" - und viel besser. mfg Franz Schächer

Benutzer_1441

Hallo,

warum fordert der Brandschutzgutachter ausgerechnet Schiebetüren? Kann ich mir sowohl aus Architektensicht als auch aus Brandschutzsicht nicht erklären:

Alte Türen haben meist Umfassungszargen, wo soll da die Schiebetür hin? Ist das nicht ein riesiger (Kosten-)Aufwand?

Und dann: Wenn hier Rettungswege durchführen, muss man doch die Schiebetüren nach der Musterrichtlinie über automatische Schiebetüren in Rettungswegen ausführen und wenn diese nicht über Drehflügel verfügen, müssen diese im Brandfall automatisch öffnen.

Auf jeden Fall würde ich auch Richtung Vollwandig, dicht- und selbstschließende Türen tendieren, wir haben derzeit sogar einen Fall wo nur noch über dichtschließend diskutiert wird (keine Beherbergungsstätte, aber Unterrichtsräume am Atrium in alter Villa) um den historischen Bestand erhalten zu können.

Es kommt aber auch auf die Größe der Nutzungseinheiten / Gebäudeklasse an.

Benutzer_1726

Hallo Kollegen,

wie weit seit Ihr mit den Verhandlungen mit Prüfingenieuren und Bauamt bezüglich der alten Türen gekommen??