Landwirtschaften durch Kanal größer als 10 000 m?.

Benutzer_230

Hallo Kollegen,

landwirtschaftliche Gebäude dürfen max. 10 000 m? Rauminhalt haben. Dann Brandwand. Das Volumen ist nach BayBO als Brutto-Volumen auszulegen, was eigentlich klar ist, weil das böse Feuer eben alles vernichten will.

Bei Ställen werden unterhalb der Bodensohle meist Kanäle angeordnet, welche für den Ablauf der Sch.... und der P.... der Tiere da ist, welcher auch mit Wasser sauber gemacht wird ("Fäkalienkanal").

Wenn nun das Gebäude ohne Kanal bereits 10 000 m? besitzt wird mit diesem Kanal eben das max. Volumen überschritten.

Hat hier jeman Erfahrung, ob und wenn ja, um wiviel (ca. %) die Erhöhung des Volumens von den Behörden akzeptiert wird?

Gruß und Dank

Rupi

WernerMueller

Hallo Rupi,

ich würde den Kanal bei der Berechnung getrost weglassen, da dieser nicht wirklich zur Gefahrenerhöhung beiträgt. Im Zweifel würde ich das als untergeordnetes Bauteil im Sinne der DIN 277 ansehen.

Gruß

Werner Müller

Mattes

Hallo Rupi,

von der Risikoeinschätzung pflichte ich Herrn Müller bei; aber getrost weglassen birgt das Risiko, dass jemand drauf kommt und sich dann am Formalismus aufhängt.

Deshalb kann es nicht schaden, die Vorgehensweise mit der Behörde abzustimmen. Kann mir nicht vorstellen, dass dann jemand nicht mitgeht...

Gruß

Matthias Bußmann

frank_borgert

Moin zusammen,

ich würde es nicht mal als Formalismus betrachten, wenn man den Kanal mit in die Raumberechnung einbezieht, schließlich ist es ein zusammenhängender Luftraum. Man läßt ja auch nicht den Luftraum oberhalb von 2,5 m weg, weil da keine Brandlasten mehr sind, sondern nur noch Luft. Ich würde auch nicht von einem untergeordneten Bauteil sprechen, weil es eben ein Luftraum ist, und da ist es egal, wie die 10.000 m? verteilt sind.

Je nach baulichen Gegehebneheiten halte ich i.d.R. so um 10% Überschreitung für vertretbar, aber das wird wohl jeder Brandschützer anders sehen.

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_1243

Hallo

ich hab mal einen ähnlichen Fall mit der OBB diskutiert ( VstättV ). Von einer Definition kann man nicht abweichen oder es anders sehen. 10.000 m? nach DIN zu rechnen ist nicht auslegbar. Man kann im Einzelfall höchstens - wegen geringerem Gefahrenpotential - Abweichungen aus diesem Umstand begründen.

Ich darf ja auch nicht 10 % bei den Abstandsflächen und bei der Geschoßhöhenlage abrechnen, um die nächst niedrigere Kategorie zu erreichen. Oder nur alle 44 m eine Brandwand machen. Nur über den begründeten Umweg der Abweichung vielleicht.

Gruß

Ulrich-Andreas Heigl

Benutzer_1408

Hallo Herr Stinglwagner,

erst jetzt habe ich Ihren Beitrag gelesen und auch mit Interesse die Antworten verfolgt.

Mein Vorschlag wäre im Sinne der Sicherheit, Personenschutz und Tierschutz für diesen Stall eine Brandmeldeanlage speziell für landwirtschaftliche Betriebe (Betriebsgebäude) mit der besonderen Eigenschaft der Brandfrüherkennung zu installieren. Die Investitionskosten sind sehr überschaubar und durch den höchst möglichen Brandschutz für den Kunden absolut nachvollziehbar. Zusätzlich kann der Kunden von Nachlässen in seiner Versicherungsprämie profitieren.

Bitte beachten Sie in all diesen Diskussionen, dass in Ihrer Verantwortung und in der gesetzlichen Vorgabe der Schutz von Mensch und Tier vorrang haben muß!

Ich hoffe mein Beitrag hat Ihnen eine neue Idee aufgezeigt!?

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.

Gruss

T. Karayel

Benutzer_1308

Herr Karayel,

bitte erlauben Sie mir diesen zynischen Kommentar, aber was solle eine BMA mit diesem Thema zu tun haben, ausser, dass Sie welche vertreiben!?

Durch einen Bodenkanal wird sich die Gefahr für Menschen und Tiere im Brandfall sicher nicht erhöhen. Hier geht es rein um eine Definitionssache des umbauten Raumes.

frank_borgert

Hallo Herr Karayel,

"Mein Vorschlag wäre im Sinne der Sicherheit, Personenschutz und Tierschutz für diesen Stall eine Brandmeldeanlage speziell für landwirtschaftliche Betriebe (Betriebsgebäude) mit der besonderen Eigenschaft der Brandfrüherkennung zu installieren."

Warum bitteschön ist die Eigenschaft der Brandfrüherkennung für eine BMA eine besondere Eigenschaft? Was sonst soll denn eine BMA machen???

Ich fände es schön, wenn Sie nicht immer wieder Ihr Verkaufsargument bringen würden. Ich sage ja auch nicht bei jeder Frage "Melde dich doch mal bei mir, ich verkauf dir dann eine Beratungsleistung".

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_230

BMA?!?!?

... ist ja wohl bisserl übertrieben, wenn ein Gebäude um beispielweise 500 - 1000 m? größer ist als eigentlich zugelassen ...

Rupi (erst jetzt wieder fit, da Knie OP)

Benutzer_1679

Halle Leute,

woher kommen eigentlich die 10.000 m??! Eine nachvollziehbare Erklärung habe ich noch nicht gefunden. Meiner Meinung nach ist dies Volumen von der 2.000 m?-Regelung wahrlos abgeleitet worden. Bei der uralten 2.000 m?-Regelung wird jedoch von einer ebenerdigen Tierhaltung (Tenne) und einem mit Heu oder Stroh vollgestopften Dachraum ausgegangen. Ist das heute noch so?! In der Regel nicht und schon gar nicht bei modernen freistehenden Stallungen. Ich halte daher diese Regelungen für absolut veraltet. Eine Volumenbegrenzung ist völlig über. In NRW gibt es die 10.000 m?-Regelung glücklicherweise nicht. Dennoch versuchen manche Bauaufsichten / Brandschutzdienststellen, diese durchzusetzen. In einem Fall bin ich bis zum Ministerium gezogen, mit Erfolg. Das Ministerium hat diesbezüglich auf ihre Besprechungsergebnisse über die Festsetzung von Brandschutzanforderungen an Gewächshäusern hingewiesen. Hiernach wird bei einer Fläche von 40.000 m? gerade einmal von einer Alarmierungsanlage mit Handauslösung und Starktonsirenen gesprochen.

Eine BMA halte ich für völlig übertrieben. Ein gut begründeter Abweichungsantrag (untergeordnete Brandlasten und sehr geringe Brandausbreitungsgeschwindigkeit) müsste bei der geringen Überschreitung doch fruchten.

Gruß

Peter

Benutzer_1243

Hallo Peter,

so ganz möchte ich diese Gesetzgeberschelte nicht akzeptieren. So aus der Luft gegriffen und veraltet ist vielleicht das Mass 10.000 m? gar nicht.

Auch wenn heutzutage kein Heuschober mehr drüberliegt, die Rettungs- und Angriffswege sowie auch eine für die normale Feuerwehr beherrschbare Maschengröße kann nicht endlos ausgedehnt ind Gesetz reingeschrieben werden. Die 10.000 kann man ja auch aus den 1.600 m? Brandabschnittsgröße zurückrechnen, eine mittlere Raumhöhe für einen Grossstall von 6,25 m ist nicht so ganz willkürlich...und dann haben wir wieder ein bekanntes Maß, worauf auch eine kleinere Feuerwehr noch ausgerüstet sein sollte.

Und die Rettung von Tieren geht halt auch nicht ganz so schnell vonstatten...das ganze bei FNull-Dachkonstruktionen und ggf. schwierigeren Anfahrtsbedingungen.

Ulrich-Andreas Heigl

Benutzer_465

Hallo -

fangen wir doch nochmal bei Null an:

gehört eigentlich ein Abwasserkanal (geschlossen) zu einem Gebäudevolumen?

gehört nun ein Fäkalienkanal (offen) zu einem Gebäudevolumen, ist er also "raumbildend"?

Ich würde sagen: nur dann, wenn er groß und begehbar ist, wenn er also als "Raum" bezeichnet werden kann; wenn er aber schmal und in der Breite vollständig von Sch... und P... beaufschlagt ist, ist es nur ein Kanal...

by the way: wie brennbar ist eigentlich Sch... und P... (in wäßriger Lösung)??

M. Koeppen