Brandschutzaspekte im Aufzugsschacht

Benutzer_1616

Hallo,

es geht um einen Seilaufzug in einem Betonaufzugsschacht.

Umfassungswände sind in F90.

Einige Fragen hierzu (Angaben in der Baugenehmigung sind keine zu ersehen):

Wo ist die Logik, dass abweichend davon die Türen ja nur aus Stahlblech sind und eben ungleich F90?

Darf der Aufzug oben an nicht gegen Brand geschützten Stahlprofilen abgehängt sein? (Die Träger sind seitlich wiederum am Beton aufgelagert)

Grundfläche ca. 2,1 x 3,4 m,

meines Wissens muss der RWA-Querschnitt "Aw" mind. 2,5 % der Grundflächje aufweisen -korrekt?

Reicht es idR aus, wenn aussenseitig die Aufzugsüberfahrt (Höhe ca. 1,5 m, mit Zinkblech verkleidet) lediglich mit einer Anschlussfahne ins Ringnetz des Blitzschutzes eingebunden wurde,aber keine eigene Auffangleitung hat?

(Im Abstand von jeweils ca. 10 m sind 2m höher gelegene Dachflächen, die Auffangleitungen haben)

Vorab vielen, vielen Dank für die Zeit der Antwort!

WernerMueller

Hallo fsaah,

zu 1. an die Türen bestehen dann Anforderungen, wenn der Aufzug geschossüberbrückend ist, also Fahrschachttüren nicht nur zum Treppenraum hat.

Dann sind Fahrschachttüren erforderlich, die "für den Einbau in fb Fahrschachtwände geeignet sind". Dies sind Türen nach DIN 18090, DIN 4102-5 oder DIN EN 81-58. Damit wird die "Logik" wieder geschlossen.

zu 2. ja, das darf so sein. Ein Brand, der zu einem Versagen führt, ist wohl auszuschließen bzw. wird akzeptiert. Ich kenne keine dokumentierten Fälle.

zu 3. korrekt; mind. 0,1 qm, keine Beeinträchtigung durch Windeinfluss; siehe § 39 (3) BauO Bln.

zu 4. uff...da muss ich passen

Gruß

Werner Müller

(jetzt darf Herr Schächer!)

Benutzer_1616

Hallo Herr Müller.

Vielen Dank! - für die qualifizierte Antwort-

MFG

Benutzer_822

Hallo Herr Kollege,

die Brandschutzplanung muß vom Brandschutzplaner vorgenommen und dann geprüft werden. Die Erfordernisse stehen nicht mehr in der baugenehmigung, denn die Behörde macht keine "Ersatzplanungen" mehr.

Die Logik beim Aufzug ist, daß "eigentlich" die Aufzugtür von den Brandlasten entfernt steht und daher nicht unmittelbar belastet ist, dann die Hitze im F 90 Schacht "gekühlt" wird und die darüber befindlichen Türen geschlossen bleiben. Dieses Zusammenwirken aus Schacht und Türen macht den Brandwider- stand aus ... richtige T 30 RS Türen wären besser, gibt es aber so noch nicht, sind aber in der Entwicklung.

Wenn der Schacht durch einen Brand an einer offenen Tür richtig heiß wird (eher selten aber nicht unmöglich), stürzt eine so aufgehängte Kabine ab. Daher sollte das so nicht sein, kommt aber häufiger vor.

Das Mindestluftloch am Aufzug ist min 2,5 % und min 0,1 m? "groß", richtiger ist es, weil die Türen nicht rauchdicht sind, an oberster Stelle eine (kleine) Dauerentlüftung und dazu eine (größere) Rauchabzugsfläche (RWA Klappe) zu haben, daß aller Rauch, der durch die Türspalten zieht, oben ohne Stau raus kann.

Vom Blitzschutz verstehe ich leider nicht genug, um mich zu äußern.

mfg Schächer

Benutzer_1616

Herr Schächer,

auch Ihnen ein sehr großes Danke für die fachmännisch fundierte Antwort!!

Benutzer_860

Guten Morgen,

ist "Seilaufzug" einer diesen netten, neumodischen triebraumlosen Aufzüge? Falls ja, müsste ja auch noch irgendwo das Steuerelement hin, welches gerne einfach in den Treppenräumen oder Fluren eingebaut wird.

Hier bitte versichern, dass dies so seitens Konzepterstellers oder Brandschutzdienststelle akzeptiert wird und dass die Querung der Steuerleitungen zum Schacht entsprechend ausgeführt wird.

Bezüglich der Schachtkopflüftung denken Sie bitte an die Windunabhängigkeit und das Zusammenspiel mit der EnEV (es gab da mal ein nettes Urteil hinsichtlich der Dichtigkeit).

MfG

M.Nau

Benutzer_1616

Danke sehr für die Hinweise, Herr/Frau Nau.

MFG

Benutzer_1616

habs nun Ihr Profil gelesen,

Herr Nau.

DANKE!

Benutzer_1232

zu 3.

bitte keinen RWA-Querschnitt Aw,

sondern eine geometrisch freie Öffnung zur Rauchableitung von 2,5% (mind.0,1m?)

Desweiteren bitte bedenken, daß wenn diese Öffnung aus Gründen der EnEV verschlossen wird, das Enrauchungssystem ebenfalls Platz benötigt.

Die Steuerung ist meist in einem 500x500x250mm Stahlschrank untergebracht.

Also besser eine F90/T30 Ecke im KG am Aufzugsschacht vorsehen, dann sind auch die Durchbrüche vom Steueraum zum Schacht kein Problem mehr.

mfg

Reifenberger