Brandwandkrone

Benutzer_1589

Folgender Problemfall:

Bei einem Wohngebäude von 1900 (GKL 5 nach BauOBln) wird das Dach saniert und erhält eine Hinterlüftung. Dabei müssen alle Steil- wie Flachdachbereiche um ca. 8 cm "aufgebockt" werden.

Als Konsequenz wird der BW-Kopf so weit aufgemauert, dass er wieder ≥ 30 cm über der Dachhaut liegt.

So weit, so gut.

Nun wird für die Hinterlüftung des Daches auf ganzer Länge der BW ein Lüfterkasten benötigt. Dieser reicht bis an die OK BW heran und besteht in seiner Konstruktion auch aus brennbaren Materialien.

Nach §30 Abs.5 BauOBln ("Brandwände") dürfen brennbare Materialien nicht über die BW HINWEGGEFÜHRT werden.

Nun streiten sich Architekt, Dachdecker, Statiker und Brandschutzberater, ob damit nur das Führen über die OK der BW gemeint ist (klar, darf man nicht) oder eben auch das seitliche aufgehende Bauteil.

Was meinen die Profis?

Danke im Vorraus für die Antworten.

Benutzer_860

so ganz habe ich das jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden?

ist das eine art pultdach, welches an eine brandwand rangeführt wird? und das erhält dann oben einen lüfterkasten? oder eine

jetzt könnte ich natürlich argumentieren, dass in diesem fall der lüfterkasten zur dachhaut gehört, weil funktion dachhaut mit hinterlüftung nur im zusammenhang mit dem ominösen kasten gewährleistet ist. in diesem fall müsste dann der bw-kopf 30cm über den kasten gehen.

M.Nau

Benutzer_1589

Das ist das typische Dach bei Berliner Altbauten: Eine Kombination aus Steildach (Ziegel) und leicht geneigtem Flachdach (Bitumen). Das Flachdach schließt mit einer Brandwand ab.

Der Lüfterkasten liegt im Flachdachbereich direkt an der Brandwand. Verständlich?

Meinen Kommentar zur BauO verstehe ich so, dass sich das Hinwegführen von Konstruktionen mit brennbaren Teilen auf die Ebene OK Brandwand bezieht (wie es sich im Ggs. dazu bei der Branwandabschluss-Variante mit der beidseitig auskragenden feuerbeständigen Platte eben auf die Ebene der Dachhaut bezieht).

Grüße,

F. Nibbes

Benutzer_860

Moin moin,

hmmm, dann würde ich es ebenfalls immer noch so sehen, dass der Kasten zur Dachhaut gehört.

aus BauO "Brandwände sind 0,30 m über die Bedachung zu führen [...]"

Dann würde ich immer noch, wie gestern geschrieben, den Kasten als OK Dachhaut betrachten.

Um den Diskussionen mit der Bekleidung aus B-Baustoffen vorzubeugen plane ich mittlerweile immer direkt mit Mineralwolle und Metallkonstruktionen.

Aber, nehmen wir als Beispiel ein "reguläres" Flachdach. Das kommen Sie ja gar nicht umhin B-Baustoffe (Dachabdichtung) seitlich an die Brandwand zu führen. Alles andere fällt dann in Ihre Risikoabwägung. Persönlich würde ich es wie oben geschildert machen.

Alternativ können Sie natürlich ein Detail skizzieren und lassen es sich von der jeweiligen Berliner BSD absegnen.

M.Nau

Benutzer_822

Ich frage mich immer, was eine Forderung erreichen soll ("Schutzziel"). Bei dem 30 cm Überstand über die Brandwand wird erreicht, daß ein Brand sich von der Wand nach oben ablöst und "frei" in den Himmel strebt, während ein gleich hohes Dach durch Querwind und Sogkräfte durchaus auf eine Fläche "daneben" überschlagen und die Dachfläche zünden kann. Liegt die Dachfläche 30 cm "drunter", klappt das nicht.

Wenn ich zu beiden Seiten meiner Brandwand (wenn einer darf, darf der andere auch) solche brennbaren Kästen mit Luftzirkulation habe, kann ein Kasten brennen ("Feuer spucken") und durch ungünstige Winde und Sog am Dach der andere Kasten das feuer ansaugen, es ist ja auf gleicher Höhe zusammen mit der Wandkrone. Also gefährlich weil Feuerüberschlag möglich. Wenn die Bw 30 cm höher steht, ist die Ansaugung oder das Eindrücken in den benachbarten Kasten ziemlich ausgeschlossen, also richtig. Darum : Bw 30 cm ü b e r den angrenzenden Lüfterkasten. mfg Schächer