Gebäudeklasse 3 oder 5

Benutzer_1081

Hallo,

folgendes Gebäude:

Aus der Erde um + 1,65 m UK Decke herausragendes Souterrain ( Altes Gewölbe mit einem dann über 1 m dicken Deckenaufbau ), es sollen auf dieses Gewölbegeschoss ( EG ) noch 2 Geschosse Kindergarten drauf kommen. Höhe nach BayBO dann 6,72/6,10 m, also im Mittel unter 7 m. Grundflächensumme bei teils 2 m dicken Aussenmauern locker um die 1000 m? also GKl 3 oder....ja, oder eben GKl 5:

Über dem 2. Geschoss befindet sich ein etwa 7 m hohes, ungenutzes Dach, das nur wegen der Dachneigung im Denkmalbereich so hoch sein muss, natürlich eine Wärmedämmebene ( untere Zangenlage ) und darüber die Fähigkeit, 2 Bauträgernutzgeschosse einzubauen, was aber aus Nutzergründen ( Kloster), statischen Gründen ( keinerlei Verkehrslast ausser 2 Zimmerer zu Wartungszwecken einzurechnen ), Denkmalschutzgründen ( keine Belichtung, Aussehen eines alten Getreidestadels erwünscht) usw. usw. auszuschliessen ist.

Also besteht das Dach aus Wärmedämmlage, Luftraum und Ebene der Eindeckung ( analog zu den Dächern der ganzen kleineren Lebensmittler).

Darf man das so sehen und das BSK so aufbauen ?

Ich frage nicht nach den materiellen Anforderungen, sondern nach der richtigen Einstufung.

Benutzer_465

Hallo Heigl LA,

nach dem Wortlaut der Bauordnungen geht es ja um die Höhe des obersten Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum "möglich" ist.

Was ist "möglich"?

Nach meinem Verständnis ist es ohne weiteres "möglich", Aufenthaltsräume zu schaffen bei einem x-beliebigen, noch nicht ausgebauten Dachgeschoss, was aber bereits mit Treppe erschlossen ist, und was statisch geeignet ist.

Müßten erst genehmigungspflichtige Umbauten gemacht werden, damit der Auf.-raum "möglich" wird, wäre es jetzt m.E. Gkl. 3.

Weil bei Ihnen auch statische Gründe dagegen sprechen, ist es bei Ihnen m.E. Gkl. 3.

mfG

M. Koeppen

WernerMueller

Hallo Heigl,

GK 5, siehe Kommentar Koch/Molodovsky/Famers, Art. 2 Rn. 94:

"Aufenthaltsräume sind grundsätzlich immer dann möglich, wenn ? unabhängig von der planungsrechtlichen Situation ? nach den Gebäudeausmaßen ein Raum entstehen kann, der die Merkmale eines Aufenthaltsraums (Fläche, Höhe) erfüllt (vgl. amtl. Begründung zum ÄndG 94)".

Gruß

Werner Müller

Benutzer_205

Hallo Heigl,

habe auch so einen ähnlichen Fall gehabt. Da ging es um GKL 3 oder 4.

Bei Nachfrage bei Behörde wurde folgende Auskunft gegeben: Wenn zum Speicher eine Treppe führt, dann GKL 4. Wenn aber "nur" eine Einschubtreppe vorhanden ist, dann GKL 3.

Das heißt also, den von Ihnen geschilderten Fall mit der Behörde abstimmen. Sie haben so viel gewichtige Gründe, dass es durchaus plausibel erscheint, GKL 3 zu bekommen. Sollte wider Erwarten einmal später doch das DG ausgebaut werden, so sind so viel aufwendige genehmigungspflichtige Maßnamen zu treffen, dass dann auch GKL 5 (z.B. Anleiterung mit Drehleiter) noch zur Anwendung kommen wird; allerdings mit beträchtlichen Auflagen.

Wenn ich noch in der Behörde wäre, würde ich so entscheiden, wie oben geschildert.

gruß aus dem Chiemgau

H. Klein

Benutzer_1308

In dem Kommentar gibt es sogar den Begriff "aufenthaltsraumverdächtig", wenn der Raum ohne Bauantrag mit "kleinem" Aufwand zu einem Aufenthaltsraum umgenutzt werden könnte. Anscheinend wird das in Bayer genauso gesehen.

Benutzer_1243

Danke Kollegen für die Äusserungen.

dieser zitierte " kleine Aufwand " bezieht sich wohl besonders auf die an sich verfahrensfreie errichtung von Aufenthaltsräumen.

Man will ein geeignetes ( bei Kraftfahrzeugen heisst es " bauartbedingt geeignet...", und ich finde den Vergleich treffend) Gebäude von vorneherein so ausbilden lassen, daß es auch härteren Bedingungen standhält. Also, höherer Grundstandard für ein Gebäude, das sich stillschweigend zu einem Gebäude mit höherer Nutzung entwickeln kann. Weil es ja dafür geeignet ist.

In meinem Fall ist es eben ein Gebäude, das - und das ist dem Planer und der Bauherrschaft durchaus so bewusst - nur mit erheblichem Aufwand eine zusätzliche Nutzung im Dach erhalten kann.

Und nachdem es sich sowieso bereits um einen Sonderbau im Denkmalbereich handelt, geht da ohne Behörde " stillschweigend, schleichend " gar nichts.

vonhof

Hallo Herr Klein,

Sie schrieben: "Wenn zum Speicher eine Treppe führt, dann GKL 4. Wenn aber "nur" eine Einschubtreppe vorhanden ist, dann GKL 3."

Es muss aber in jedem Fall ein Treppe zum Speicher führen, weil "jedes nicht zu ebener Erde liegende Geschoss und der benutzbare Dachraum" über eine Treppe erreichbar sein müssen. Ein Dachraum kann selbst dann benutzbar sein, wenn dort keine Aufenhaltsräume möglich sind, und eine Einschubtreppe ist nur in GK 1/2, aber nicht in GK 3 zulässig. Also ist in Ihrem Beispiel das Gebäude der GK 4 zuzuordnen, nicht der GK 3.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_1243

Hallo Herr Vonhof,

in meinem Fall geht es aber um ein Dachvolumen, das eben gerade nicht nutzbar sein will. Mit einer Forderung einer durchgehenden Treppe wird es auch benutzt werden, weil dann jeder Gerümpel raufstellt. Und vorliegend macht man keinen Boden auf die WD, sondern nur einen Wartungssteg ala Diskounter, allerdings auf Betondeckel.

Zu Löschzwecken wäre der Dachraum von aussen her zugänglich ( was wir hier in Landshut mittlerweile auch bei den Diskountern durchsetzen ).

Benutzer_205

Servus Herr Vonhof,

bei einem Neubau bin ich auch Ihrer Meinung. Da kann ich es im Zuge der Baumaßnahme ohne großen Aufwand sogleich verlangen. In meinem Fall und auch bei Heigl LA ist der Dachboden nicht so ohne weiteres nutzbar. Es müssten aufwendige unverhältnismäßige Maßnahmen getroffen werden, die auf jeden Fall genehmigungsplichtig wären.

In meinem Fall wäre anstelle GKL 3 sogar GKL 2 geworden, wenn nicht die - bestehenden - Nutzungseinheiten größer als 400 m? wären. Die Eischubtreppe war schon drin. Ich hätte sogar dann von GKL 4 auf GKL 5 gehen müssen; und das bei einem alten geräumigen Zweifamilienhaus, bei dem nur eine kleine genehmigungspflichtige Maßnahme vorgenommen wurde. Das ist das Kreuz mit den Grundflächen einschl. Wand, wenn die Wanddicken 50 und mehr cm sind.

Übrigens, was Herr Heigl so nebenbei erwähnt: Ich habe bei einem Discounter die Zugänglichkeit zu Löschzwecken durchsetzen wollen und so den abwehrenden Brandschutz zu unterstützen, was aber vehement abgelehnt wurde, weil so dem Einbruch Vorschub geleistet werde. Auch der Vorschlag, die Öffnung hinter dem Logo zu kaschieren, hat nichts geholfen. Aber gleiten wir nicht in einen anderen Themenbereich hinüber.

Gruß

H. Klein

vonhof

Hallo Herr Klein,

war mir im Prinzip schon klar, nur dass Ihr Beitrag, von einem Unbeteiligen gelesen, falsch hätte aufgenommen werden können. Das wollte ich vermeiden.

Aber es ist aber eine nicht triviale Frage, ob wegen einer Abweichung von Art. 32 Abs. 2 BayBO auf einmal die ganze Gebäudeklasse verändert wird. Ich glaube, das geht nicht, und bin auch der Meinung: Im Zweifelsfall so hoch wie möglich einstufen. Es schadet ja nicht, bei GK 5 den Brandschutz komplett prüfen zu lassen und das Gebäude in Abweichung wie GK 3 oder GK 2 zu behandeln. Jedenfalls besser als anders herum: GK 3 machen und hinterher angreifbar sein.

Allgemein muss gelten: Gebäudeklassen sind nicht verhandelbar. Bauaufsichtliche Anforderungen schon.

Übrigens hat sich die Formulierung mit dem Anschluss von Treppen an den benutzbaren Dachraum seit der BayBO 1962 nicht geändert.

Gruß

Alexander Vonhof