Teilflächennachweis bei ungleichmäßiger Brandlastverteilung

Benutzer_1086

Hallo Forum,

ich steh das erste Mal vor dem Teilflächennachweis und im Moment auf dem Schlauch.

Ich habe eine F90 Halle, in der früher eine gleichmäßige max. zulässige Brandbelastung von qr=459 kWh/m? errechnet wurde. Der Bauherr fragt jetzt, wieviel er denn maximal punktuell Lagern dürfte (er möchte in einigen bereichen Paletten und Pappe stapeln). Da grob gerechnet 5 Paletten x 20 kg x 4,8 kWh/kg schon ein qr von 480 kWh auf den m? bringen, nützt ihm die 8 m hohe Halle nichts.

Unabhängig davon, dass ich die Halle auch nach Abschnitt 6 nachweisen kann, muss ich ihm doch angeben können, dass er X% Überschreitung des qr=459 kWh/m? auf Ym? Fläche machen darf.

Ich komme mit der Rechnung nach Punkt 6.2 der 18230-1 nicht klar. Ich darf nach Anhang D.5 lokal eine 10%ige Überschreitung der gesamten Brandlasten des BAs machen (einfach ausgedrückt). Ich weiß aber nicht, welche Teilfläche AT ich nach 5.3 ansetzen soll (400 m?, 5% oder 100 m?), da ich diese noch nicht weiß. Soll ich die Schätzen? Oder verlaufe ich mich da gerade.

Natürlich muss ich noch weitere Dinge bei Punktbrandlasten beachten, die jedoch der Frage der Rechnung nichts abtun.

Ich hoffe, die Frage ist verständlich. Bitte um Hilfe bzw. kurzen Gedankenanstoß, auch wenn die Antwort einfach sein mag, hänge ich manchmal an solchen Dingen fest.

Danke

Benutzer_1308

Hallo!

Das Problem ist, wie auch im anderen Beitrag beschrieben, dass Sie Teilflächen nicht rückwärts errechnen können.

Es gibt keine Festlegung wie groß oder wie klein ein Teilabschnitt sein darf/muss.

Der Hintergrund ist doch folgender (vereinfachtes Beispiel):

In einem Stahlbetrieb ist die flächenbezogene Brandlast sehr niedrig, da nur Stahl gelagert wird. In einer Ecke der Halle will der Betreiber sein Verpackungsmaterial (z.B. Folie) lagern. Hier ist die Brandlast natürlich deutlich höher. Also geht die Fläche, auf der gelagert werden soll in den Teilflächennachweis ein. Die Brandlast wird dann für diese Fläche berechnet. Dann führen Sie die KOMPLETTE Berechnung nach 18230-1 durch und legen die erforderliche Feuerwiderstandsklasse des Tragwerks für den Teilbereich der Halle fest.

Wie Sie das rückwärts errechnen wollen, kann ich mir (vielleicht stehe ich ja auf dem Schlauch) nicht vorstellen.

Ob Sie überhaupt einen Teilflächennachweis führen müssen, würde ich nach Gleichung 6 erst einmal ermitteln.

Weiterhin kann ich mir auch nicht vorstellen, was der Teilflächennachweis erbringen soll. Sie haben aus der globalen Ermittlung eine erforderliche Feuerwiderstandsklasse F90 ermittelt. Das ist das Maximum nach Abschnitt 7. Wenn Ihr Teilflächennachweis dann noch höhere Feuerwiderstandsklassen ergeben sollte, können Sie den Abschnitt 7 sowieso getrost vergessen.

Zur guten Erläuterung kann ich übrigens das Buch "Baulicher Brandschutz im Industriebau / Kommentar zur DIN 18230" aus dem Beuth-Verlag empfehlen.

Grüsse aus Köln

Benutzer_1086

Hallo Tuppes,

danke nochmals, dass Sie sich zeit für all die Antworten nehmen. Der Dank geht an alle hier.

Da kann ich dann ja lange rechnen, wenn es eigentlich nicht geht.

Ihr Zitat: "Ob Sie überhaupt einen Teilflächennachweis führen müssen, würde ich nach Gleichung 6 erst einmal ermitteln"

Das war ja mein Problem, ich wusste nicht, wie ich die Gleichung anwenden soll. Zur Rückrechnung:

In Gleichung 6 muss ich die Teilfläche At für die lokalen Brandlasterhöhung angeben. Wenn ich einfach mal eine annehme z.B. AT=200 m?, kann ich meine weiteren Bekannten qR und AB eingeben und die Formel nach Mi der Teilfläche (steckt ja in qRT) auflösen. Bleibe ich kleiner 10%, muss ich keinen Teilflächennachweis führen und habe die max. Menge an Brandlast (Mi), die ich auf die 200 m? verteilen darf.

Es geht in der Formel ja um die lokale Brandlasterhöhung gegenüber der mittleren Brandbelastung. Und hier darf ich bis 10% der "gesamten" Brandlasten im BBA erhöhen. Das hört sich doch wahnsinnig viel und ganz einfach an.

Das war meine Theorie. Ich bewundere ja immer die mathematischen Genies, die alles mit ein paar Drehern an einer Formel berechnen und begründen können. Das habe ich hier auch versucht.