Bestand tragende Bauteile Treppe in Holz, Gebäudeklasse 4

Benutzer_1546

Für eine Nutzungsänderung eines Bestandsgebäudes gibt es hinsichtlich des Brandschutzes Probleme mit der notwendigen Bestandstreppe aus Holz. Treppenraum in MW F 90.

Nach der BaBO müßte die Treppe ausgetauscht werden, da sie die Anforderungen für tragende Bauteilen in nichtbrennbaren Materialen nicht erfüllt.

Gibt es andere Möglichkeiten, trotz Gebäudeklasse 4 im Bestand, die bestehende Holztreppe zu erhalten?

mfg

robagar

Benutzer_822

Wenn eine Treppe im bestand in Holz genehmigt wurde und das Haus nicht grundsätzlich anders genutzt oder aufgestockt oder sonst wesentlich verändert wird, bleibt das Recht auf die Holztreppe erhalten. Soweit möglich soll man diese aber ertüchtigen, z.B. durch unterseitige Putzschicht auf nichtbrennbarer Dämmlage ...

Bei "schwachen Treppen" ist aber die Wohnungsabschlußtür wesentlich : diese muß dem Holztreppenbrand standhalten, darf kein Glas, kein schwaches Hölzchen, keine "Limba einfach" mit Furmier statt Holzbrett sein, also vollwandige 35 mm Spanplatte oder Holzplatte, daß ein Brand hier hängen bleibt, dann kann man damit leben mfg Schächer

3franken

Ich würde mich hier auch auf den Bestandsschutz berufen und woweit wie möglich ertüchtigen.

Die Türen zu den Wohnungen sind hier ganz wichtig!!!

(Anforderung: dicht, vollwandig und selbstschließend)

Zusätzlich würde ich Kombensationsmaßnahmen vorschlagen:

z.B.

- Rauchmelder im Treppenhaus und in den Wohnungen (mind. in den direkt ans Treppenhaus snchließenden Fluren.

- Bessere Türen (evtl. T-30-RS).

Hier ist ein Gespräch mit der Brandschutzbehörde sicher förderlich, wenn der Bauherr für evtl. Zusatzmaßnahmen offen ist.

gruss aus franken

3franken

Benutzer_1493

Sehr geehrter Herr Schächer,

Brandversuche haben gezeigt, daß eine Verkleidung der Treppenunterlaufe nur wenig bringt und nicht den hohen Arbeits- und Kostenaufwand rechtfertigt. Ich stimme Ihnen aber voll und ganz zu, daß das A und O die Wohnungseingangstür ist.

Viele Grüße,

A. Richter

Benutzer_822

Hallo Kollege / Kollegin Richter,

die Forschungsanstalt Leipzig hat diese Mitteilung verbreitet, daß die unterseitige Bekleidung nichts bringt. Und gibt keine Unterlagen dazu heraus ... w e i l das ganze eine Auftragsforschung für die Kriminalpolizei nach einem schweren Brand mit vielen Verlusten war. Bei der "Nacharbeit" wurde eine Holztreppe von oben mit einem trockenen Läufer ("Teppich") gezündet und hat dann sehr schön gebrannt. Inzwischen habe ich den DokuFilm dazu gesehn.

Wir hatten im Jan 2009 in Friedberg/H auch einen Brand, bei dem die Holzreppe von oben gezündet wurde und dann in Minuten weggebrannt ist. Wegen ungeeigneter Wohnungseingangstüren 3 Tote.

Deshalb ist die Bekleidung von unten trotzdem richtig und ganz oft auch wirksam, w e i l die Holztreppe von unten nicht warm wird. Sie wurde 50 oder 150 jahre lang gewachst, wird sie gewärmt, entweicht das Wachs und die Stufen brennen wie Fackeln. Von oben muß man das anfangs noch gar nicht richtig sehen ... man tritt auf die Stufe und schießt hinunter ...

W e n n es geht, die Holztreppe schützen, dazu Rauchwarnmelder zur frühen Alarmierung, die T ü r e n vollwandig, dicht- und selbstschließend, daß ein Treppenbrand möglichst lange draußen gehalten wird. Ein 35 mm Brett (Mindestmaß DIN Tür) hält länger als 20 Minuten in der "ETK". Dann sollte das Feuer reduziert werden können ... mfg Schächer

Benutzer_1470

Hallo Robargar

Neben der Ertüchtigung der Türen, das Vorsehen von Meldern sollte entstehender Rauch aus dem Treppenraum abgeleitet werden.

Bei Abweichungen von baurechtlichen Anforderungen kann mann z. B. beim Rauchabzug etwas mehr vorsehen, wie z. B. die automatische Öffnung, welche durch die Verrauchung im Treppenraum in Betrieb gesetzt und nicht erst z. b. nachts nach einer halben Stunde geöffnet wird.

Dadurch wird Rauch und auch Wärme über das Dach abg3eleitet und nicht in die oberen Wohnungen.

Gruß Norbert Bärschmann

Benutzer_205

Servus Herr Bärschmann,

da haben Sie mir aus der Seele gesprochen, mit der automatischen Rauchabzugsöffnung im Treppenraum. Ich war früher immer im Diskurs mit der Feuerwehr, weil die den Rauchabzug immer selbst öffnen wollte und nicht automatisch nach Auftreten des ersten Rauches. Was hilft mir nach einer Hilfsfrist von spätestens 10 Min. ein Öffnen, wenn der Treppenraum inzwischen total verraucht ist. Da helfen oft auch gute Wohnungstüren nicht viel; besonders dann, wenn sie nicht selbstschließend sind.

Mit der Ertüchtigung der Treppenlaufunterseite und der Verbesserung der Wohnungstüren bin ich der gleichen Meinung wie meine Vorschreiber.

Gruß aus dem Chiemgau

H. Klein