Brandwand gem. Art 28 / 5 Satz. 2 , GK 2 und 3 mind. unter die Dachhaut zu führen.

Benutzer_1541

Ich möchte gerne wissen, ob es zulässig ist, dass man über

die Brandwand eine Unterspannbahn ( B1 ) schwer entflammbar,

entgegen den "Art. 28 ( 7 ), Bauteile mit brennbaren Baustoffen dürfen nicht über Brandwände hinweggeführt werden", so wie im Brandschutzatlas dargestellt wurde ( Blatt Nr. BR03 ) , hinwegführt. Es ist sicher eine Abweichung bei der zuständigen Genehmigungsbehörde zu beantragen. Welche Begründung bezügl. der Abweichung ist anzuwenden ? Geringe Brandausbeitungsgefahr, durch Verwendung des schwer entflammbaren Bauaterials ( Unterspannbahn B1 ) ?

Auf der einen Seite des der Brandwand ist die GK2 mit Wohnnutzung, auf der andern Seite der Brandwand befindet sich das Lager einer Schlosserei, GK3, mit geringer Brandlast.

Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

Benutzer_822

Die Forderung, keine brennbaren Bauteile über die Brandwand zu führen, ist wichtig und richtig, um der Brandweiterleitung entgegen zu wirken. Auch schwer entflammbare Bauteile sind brennbar und lassen sih mit etwas mehr Zündenergie zünden und leiten Brände weiter. Optimal ist es daher, die brennbare Folie durch ein Stück nichtbrennbares Material, Blechplatte usw., zu ersetzen. Wird aber selten so gemacht. Ein Brand kann aber a u c h nicht weitergeleitet werden, wenn es nur ein sehr dünnes Material ist, deutlich unter 1 mm, u n d die Dachlatten nichtbrennbar, z.B. aus verzinkten Blechteilen, sind u n d der gesamte Hohlraum zwischen OK Brandwand und UK Ziegel v o l l s t ä n d i g mit Mörtel (alte Lösung) oder Steinwolle, nichtbrennbar, 1.000° beständig (neuere Lösung) ausgefüllt ist, um keinen Luftzug und keinen Reauchtransport zuzulassen. Ohne Luft brennt es nicht, ohne Rauchtransport kommt der Nachbar nicht in Gefahr, dann auch nicht durch die dünne Unterspannbahn. Aber sorgfältig machen und kontrollieren, geht öfters daneben. mfg Franz Schächer

Benutzer_1541

Sehr geehrter Herr Schächter,

als erstes vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich geb Ihnen Recht besser währe die Lösung mit einem nicht brennbaren Material, jedoch bautechnisch gesehen sollte die Dachbahn durchgehend, ohne Materialwechsel, verlegt sein. ( Anschlussproblematik )

Da die über die Brandwand zu führende Unterspannbahn schwer entflammbar und durch die sehr geringe Materialstärke eine Brandweiterleitung schier unmöglich macht, sehe ich hier keine Bedenken in Bezug auf Brandschutz bei ordnungsgemäßer Bauausführung.

Noch eine Frage. Hat jemand schon mal eine Abweichung bezüglich von brennbaren Materialien ( Unterspannbahn ) auf Grund des Art. 28/7 BayBO bei einer Genehmigungsbehörde beantragt ? Und wie war die Reaktion der Bauaufsichtsbehörde ?

Beste Grüße

Benutzer_822

Hallo wolfai1,

die Schwerentflammbarkeit nutzt bei der Überbrückung der Brandwand leider gar nichts, denn einmal gezündet brennt sie drüber durch. Und die Brandintensität bei durchbrennenden Dächern ist vielfach höher als die erforderliche Zündlast. Statt einer Abweichung nach 63 von § 28 Bw kommt auch die "kleine Abweichung" nach " 3 (2) Satz 3 in Betracht : "von den eingeführten technischen Baubestimmungen kann abgeweichen werden, wenn mit einer anderen Lösung in gleichem Maße die allgemeinen Anforderungen des Absatz 1 erfüllt werden; ..." Die Anforderung heißt "keine Überbrückung", die Lösung heißt im Normalfall "keine brennbaren bauteile darüber", die Lösung hier heißt: "ganz, ganz dünn u n d luftdicht eingepackt", also keie Luftspalten drunter und drüber. Ohne Luft kein Brand, also genau so sicher gegen die Ausbreitung eines Brandes.

Gut dokumentieren, gut überwachen, daß es richtig ausgeführt wird, paßt dann auch, der prüfende Kollege muß dem zustimmen, dann nicht die bauaufsicht, man kann beide Wege gehen, am besten auf beide Wege in einem kurzen schreiben an die BA verweisen, die Lösung dokumentieren, hingeben und sich eine Kopie mit Eingangsstempel mitgeben lassen, optimal der Stempel "einverstanden".

mfg Franz Schächer

Benutzer_205

an Wofei,

warum denn nicht gleich die Brandwand 30 cm über Dach führen. Dann sind alle anderen Probleme - besonders Anschlüsse -eigentlich gelöst. Der geschilderte Fall dürfte entweder ein Neubau oder ein neuer Dachstuhl sein.

Alles andere ist mit der linken Hand am rechten Ohr gekratzt!

Viele Grüße

H. Klein

Benutzer_1541

Ich weiß, dass dies nicht die Beste Lösung ist, jedoch wird diese publiziert bzw. als brauchbare Lösung dargestellt.

Zum Hinweis :

Es hadelt sich hier um ein Bestehendes Bauvorhaben, wobei die Maßnahme zu 98 % bereits ausgeführt wurde.

Benutzer_210

Hallo wolfei 1,

grundsätzlich stimme ich den Kollegen zu, insbesondere zum dichten Einbau (ohne offene Zwischenräume) der Unterspannbahn. Dabei sollte beachtet werden, dass das Produkt möglichst brandlast-"arm" ist, entsprechende Produkte sind auf dem Markt. Bei korrektem Einbau ist die Unterspannbahn dann vernachlässigbar. Bei Blechen o. ä. Materialien ist die Gefahr der Kondensatbildung vorgegeben.

Eine Abweichung muss m.E. nicht beantragt werden.

Freundliche Grüße

Reinhold Huth

Benutzer_465

Kondensatbildung?

Den Wasserdampf soll doch die Dampfsperre abfangen, die innen am Wohnbereich liegt.

Die Unterspannbahn außen muß doch nicht dampfdicht sein, diese soll doch nur eingedrungenes Regenwasser von außen ableiten - also kann sie doch an der Brandwand gestoßen werden, oder dort ein Blech eingebaut werden?

Nur mal zum Verständnis.

M. Koeppen