Fluchtweg in benachbarten Brandabschnitt

Benutzer_1499

Hallo,

ich habe in einem Bestandsgebäude (Büro und Verwaltung) der Gebäudeklasse 5, Sonderbau ein Problem mit dem ersten Rettungsweg in den Obergeschoßen. Die NE ist ca 1300m? groß, verfügt über notwendige Flure und einen 2.Rettungsweg über die Fenster. Ursprünglich waren von der NE aus 2 Treppenräume als 1. Rettungsweg innerhalb der zulässigen Entfernung erreichbar. Nun würde durch einen Mieterwechsel der Weg zum Treppenraum 1 durch die benachbarte NE führen, was unterbunden werden soll. Der Weg zum Treppenraum 2 ist allerdings dann für für große Teile der NE nicht mehr innerhalb der 35m erreichbar (deutlich überschritten). Kann durch Brandabschnittsbildung innerhalb der NE der 1. Rettungsweg durch den benachbarten Brandabschnitt zum Treppenraum geführt werden?

mit freundlichen Grüßen

A.Wallisch

Mattes

Hallo A. Wallisch,

in der Regel funktioniert das nicht, weil beide Nutzer ein Interesse daran haben, dass niemand unbefugt durch die eigene Nutzungseinheit kommen kann. Zudem kann aus meiner Sicht bestenfalls über den zweiten baulichen Rettungsweg über die andere Nutzungseinheit nachgedacht werden, nicht aber über den ersten.

Sofern es sich realisieren lässt, dass der notwendige Flur beider Nutzungseinheiten quasi Gemeinschaftsfläche wird -also nicht zur Vermietfläche gehört- , besteht vielleicht eine Chance. Das sollten Sie aber auf jeden Fall mit der zuständigen Bauaufsicht abklären.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_1499

Hallo Herr Bußmann,

danke für die Antwort. Der Nutzer wäre in beiden Abschnitten der selbe. Einen 2. Rettungsweg in einen benachbarten Brandabschnitt sehe ich auch als machbar an. Ich tue mich halt nur schwer mit dem GEdanken einen Brandabschnitt zu schaffen, der keinen unabhängigen 1.baulichen Rettungsweg hat sondern nur einen Treppenraum des benachbarten BA nutzen kann. Ich denke das ist keine saubere Lösung.

mfg

A.Wallisch

Mattes

Hallo A. Wallisch,

habe ich vielleicht etwas nicht richtig verstanden?

Aus einer Nutzungseinheit sollen zwei werden, aber der Nutzer ist derselbe? Bleibt dann nicht alles so, wie es genehmigt war?

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_1499

Hallo Herr Bußmann,

war vielleicht etwas mißverständlich. Also 2.OG, 1 NE, 1300m? mit notwendigen Flur und Treppenraum. Der hinterste Raum der NE hat einen Weg bis zum nächsten Treppenraum von 55m (da der ursprüngliche 1.RW nicht mehr realisierbar ist). Viel zu lang! Frage ist: teile ich die NE in zwei Brandabschnitte stehen die Fluchtwilligen aus den entfernten Räumen nach ca.25m im anderen Brandabschnitt und wären nach weiteren 30m im Treppenraum. Ist das ein ligitimer 1.Rettungsweg?

mfg

A.Wallisch

Mattes

Hallo A. Wallisch,

so, jetzt ist mirs klarer: Sie wollen die Überschreitung der Rettungsweglänge dadurch kompensieren, dass Sie nach 35m den anderen Brandabschnitt erreichen.

Sorry, aber das sieht die LBO -im Gegensatz z.B. zur IndBauRl- nicht vor. Sie werden wohl einen 2. baulichen Rettungsweg nachweisen müssen; es sei denn, es besteht Bestandsschutz. Das kann ich mir aber nur schwer vorstellen.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_465

Hallo A.Wallisch,

Die Rettungsweglänge muss bis zum Treppenraum gemessen werden. Rettungswege nur über benachbarte Brandabschnitte gibt es eigentlich nur nach Industriebaurichtlinie.

Diese Änderungen von Büroeinheiten machen brandschutzmäßig schon Sorgen. Wenn Sie das Rettungswegkonzept ändern, ist das genehmigungspflichtig. Die Hessische Bauordnung ist aus meiner Sicht hier einzuhalten - 35 m bis zu einem notw. Treppenraum.

M. Koeppen

Feuer-Hewi

Sehr geehrter Herr Wallisch,

Wie Herr Koeppen schon richtig schreibt, gibt es die Rettungswegeführung über einen benachbarten BA nur im IndBau. Auch bei Krankenhäusern/Intensivpflege wird zwar auch mit horizontaler Rettung in benachbarte BAs gearbeitet, doch dort ist dann eine 2. Treppe, die ins Freie führt.

Bei Ihrem Fall wäre ggf. möglich:

a) eine Außentreppe für den (dann mittleren) BA, oder billiger

b) eine anlagentechnische Lösung der Zugangskontrolle in den fremdvermieteten Bereich im Not-/Gefahrenfall, z.B. durch eine elektrische Türverriegelung n. EltVTR mit Alarm oder Auslösung über eine (interne) BMA.

Diese Lösungen sind jedoch mit der Genehmigungsbehörde abzuklären.

Wenn der Bauherr nun mehr Miete/Pacht erhält, kann er auch ein wenig davon in die Sicherheit investieren. Die Nutzer und die Wirtschaft danken es ihm.

Viel Erfolg

der Feuerteufel