Netzersatzanlage für mech. Entrauchung und selbsttätige Feuerlöschanlage nach IndBauRL

Benutzer_373

Bundesland Bayern

Bei dem Neubau eines Brauerei Sudhauses stellt sich die Frage ob eine Netzersatzanlage benötigt wird.

Das Sudhaus erhält eine selbsttätige Feuerlöschanlage sowie im Untergeschoß eine mechanische Entrauchung.

Vielen Dank für die Beantwortung.

Benutzer_369

Sehr geehrte Damen und Herrn,

eigentlich dürfte sich diese Frage gar nicht stellen, sowohl die selbsttätige Feuerlöschanlage, als auch die Entrauchungsanlage erfordern für ihre Funktion elektrische Energie in einem Umfang, wie sie mit Akus nicht zu speichern ist. Da vorgenannte Anlagen einen Funktionserhalt im Brandfall aus jeglicher Ursache (auch Stromausfall) benötigen, ist eine Netzersatzanlage unumgänglich. Dies müsste aber eigentlich der Ersteller des Brandschutzkonzeptes auch wissen.

G. Merkl

Benutzer_99

Autor: Werner Müller Hallo Christian,

die Frage ist durchaus berechtigt. Daher eine Gegenfrage:

Zitat "Da die Anlagen einen Funktionserhalt im Brandfall aus jeglicher Ursache (auch Stromausfall) benötigen..." woher nimmst Du diese (so pauschale) Anforderung?

Eine Quelle wäre schon sehr brauchbar, denn hier geht es im Zweifelsfall um nicht wenig Geld!

Gruß

Werner Müller

Benutzer_369

Sehr geehrter Herr Müller,

das Wort Funktionserhalt sagt eigentlich schon alles. Funktionserhalt heißt, dass alle nach heutigen Wissensstand denkbaren Störmöglichkeiten ausgeschaltet sind. Dazu kommt, dass in den einschlägigen Sonderbau- verordnungen drin steht: ... ist aufrecht zu halten bei Ausfall der allgemeinen Stromversorgung oder .. bei Ausfall des Stromnetzes.

Gruß

Günter Merkl

Benutzer_373

Sehr geehrter Herr Merkl,

nach längerem Stöbern kann ich Ihnen mitteilen daß eine Netzersatzanlage keinesfalls nötig ist.

Siehe hierzu Erläuterung zur IndBauRL 5.6 Rauchabzug, Punkt 5."Für Räume mit selbsttätiger Feuerlöschanlagen werden Einrichtungen zur Rauchableitung nur zur "Kaltentrauchung",d.h. für einen kontrollierten oder für einen gelöschten Brand erforderlich" und weiter, "Es müssen keine Anlagen nach DIN 18 232-5 sein".

Desweiteren werden in dem Sudhaus seitens der produktionsbedingten Einrichtungen kaum Brandlasten eingebracht,sodaß auch hinsichtlich der

VdS CEA 4001 auf eine Einspeisung aus dem öffentlichem Netz gegangen werden kann. Siehe hierzu als Einspeisungsbeispiel VdS CEA 4001,Bild 9.02.

Der Funktionserhalt der Einspeiseleitungen sowohl für die Entrauchung als auch der Sprinkleranlage bleibt unberührt.

Gruß

Rainer Stierstorfer

Benutzer_369

Sehr geehrter Herr Stierstorfer,

wozu dann Funktionserhalt für die Stromleitungen, wenn kein Saft aus der Leitung kommt? Soll ja auf dem Land öfter mal vorkommen (Stichwort Blitzschlag, Eisregen), nach den Prognosen unserer Wissenschaftler in Zukunft immer öfter. Planen heißt m.E. auch künftige Szenarien rechtzeitig mit einbeziehen.

Gruß

Günter Merkl

Benutzer_369

Sehr geehrter Herr Stierstorfer,

mag ja sein, dass rein rechtlich die Versorgung aus dem Netz bei den gegebenen Umständen ausreicht. Ich persönlich hätte aber als Betreiber kein gutes Gefühl bei einer automatischen Löschanlage, die nur bedingt funktionsfähig ist. Stromausfälle sollen ja auf dem Land öfter mal vorkommen (Stichwort Blitzschlag, Eisregen), nach den Prognosen unserer Wissenschaftler in Zukunft immer öfter. Planen heißt m.E. auch, künftige Szenarien rechtzeitig mit einbeziehen.

Gruß

Günter Merkl

Benutzer_197

Hallo Herr Merkl,

es ist Ihr gutes Recht, Bedenken zu haben. Wenn der Betreiber diese teilt, und daher mehr macht, als rechtlich erforderlich ist, ist das ja auch in Ordnung. Nur muss eben nicht immer für die "Verkettung" von Ausnahmefällen geplant werden. Und eine solche ist eben allgemeiner Stromausfall + Feuer, wenn es "nur" um Sachschutz wie bei einem Sudhaus geht. Denn Sie planen ja üblicherweise auch keine Brandschutzeinrichtungen für den Fall, dass die örtliche (sowie womöglich die benachbarte) Feuerwehr gerade bei einem anderen Großbrand gebunden ist und daher keine Kapazitäten frei hat.

Insofern: Ein "Restrisiko" bleibt immer.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer