Spannstellen in Brandwände

Benutzer_1453

Hallo,

bei einem bestehenden Gebäude soll eine Stahlbetonwand als Brandwand ausgebildet werden. Bei der bestehenden Wand wurden zum Durchspannen der Schalung Mauerstärken aus Kunststoff verwendet.

Wie müssen diese Mauerstärken (Durchmesser 22mm) verschlossen werden, damit die Wand als Brandwand gilt??

Reicht verstöpseln aus?

Müssen die Hohlräume mit Quellmörtel ausgepresst werden??

Wo ist dieser Fall geregelt??

Benutzer_465

Hallo,

Brandwände müssen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen, d.h. brennbare Verstöpselung ist nicht zulässig.

Theoretisch dürften auch die Kunststoffhülsen nicht sein, aber das kann man vielleicht auch pragmatisch sehen, d.h. verputzen.

M. Koeppen

Benutzer_750

Bei der nachträglichen Umwidmung einer Wand zu einer Brandwand, ist das ordentliche Verschließen der Mauerstärken vermutlich das kleinste Problem!

Hat denn mal ein Staiker auf die Schal- und Bewehrungspläne geschaut? Kann die Wand die mechanische Beanspruchung, der sie künftig widerstehen müsste, überhaupt leisten ohne dabei umzufallen?

Gruß, Tektus

Benutzer_822

Im "Beton Brandschutz Handbuch" Kordina / Meier-Ottens, 2. Auflage Seite48 kommt der Hinweis "derartige (Kunststoff-) Abstandhalter bedürfen eines Nachweises der Eignung bei Verwendung in raumabschließenden Wänden" ...

Nur Stopfen ist zu wenig, nur beidseitige Mörtelbatzen auch, voll ausgemörtelt ist aufwändig, ob das Kunststoffrohr (Abstandhalter der Schalung) raus muß, hängt vom Matarial und der Stärke ab, ich würde es nach "Leitungsanlagenrichtlinie" nachzurechnen versuchen ... mfg Franz Schächer

Benutzer_2713

Guten Abend zusammen,

ich möchte dieses Thema wieder aufwärmen und folgende Frage stellen:

Welche Anforderungen müssen Abstandshalter und Spannstellenverschlüsse formal erfüllen. In der Bauregelliste sind diese Bauprodukte nicht aufgeführt. In der Liste der Technischen Baubestimmungen Bayern und in DIN 4102-4 findet sich diesbezüglich auch kein Hinweis zu raumabschließenden Stahlbetonwänden.

Im konkreten Fall liegen mir zu einer Brandwand (ausgeführt als VdS-Komplextrennwand) Klassifizierungsberichte vor, welche die Klassifizierung EI 180 bestätigen. Wie sieht jedoch der formal richtige Verwendbarkeitsnachweis für diese Verschlüsse aus?

Vielen Dank schon mal für Rückmeldungen!

Freundliche Grüße

Sven Schäfer

Benutzer_1388

Braucht man Klassifizierungsberichte?

Ankerhülsen (Mauerstärken) gibt es aus Faserbeton. Die Hülsen kann man mit Steinwolle ausstopfen. Die Kunststoffkonen werden durch Betonstopfen ersetzt.

Wer Kunststoffhülsen eingebaut hat und dann den Feuerwiderstand nicht nachweisen kann, kann sie ja sorgfältig rausbohren, zumindest bis in eine bestimmte Tiefe.

G.Karstens

Benutzer_2713

Guten Morgen,

die Hersteller verfügen halt über diese Klassifizierungsberichte. Mir geht es nur um den formalen Ansatz.

Ansatz geregelte Bauart:

Die Löcher in der Wand müssen einfach in der erforderlichen Mindestdicke nach DIN 4102-4: 1994 für raumabschließende Stahlbetonwände mit Mörtel oder Steinwolle geschlossen werden? mind. 100 mm (F90-A) oder mind. 150 mm (F180-A)?

Ansatz vom Hersteller => klassifizierte Verschlussstopfen:

Vom Hersteller werden jedoch für EI 180 beidseitige Verschlussstopfen (24 mm) und einseitig verspachtelt vorgesehen. Eine Analogie zu DIN 4102-4 kann hierbei nicht hergestellt werden. Wie soll also der Verwendbarkeitsnachweis sichergestellt werden?

Benutzer_1388

Wenn man etwas anderes als die bewährte Bauweise will, muss man wohl nach Norm prüfen lassen. Firma Frank hat solch einen Klassifizierungsbericht EN 13501 für Faserbetonrohr und Betonstopfen in Betonwand auf der Internetseite.

G.Karstens

Benutzer_822

Formal dürfen in einer raumabschließenden Wand (Brandwand) keine Löcher sein, also vollflächig schließen.

Praktisch haben diese Löcher Bedeutung, weil Rauch durchzieht und man auf der Gegenseite sterben kann. Hört sich komisch an, klappt aber: bei einem hohen haus in Offenbach war die Fuge zwischen 2 Gebäuden mit brennbaren Pappen gefüllt, es brannte 3 tage lang langsam vor sich hin, am dritten Tag entdeckte die Enkelin ihre Oma tot im Bett. Es waren "genügend" Rauchgase durch die nicht richtig ausgefüllten Stopfenlöcher gezogen ...

mfg Schächer

Benutzer_2713

Vielen Dank für Ihre Beteiligung.

Ich habe eben mit einem Schalungshersteller, welcher selbst über einen solchen Klassifizierungsbericht verfügt, telefoniert.

Das "formale Problem" ist bekannt, der Hersteller beruft sich auf das "rechtliche Vakuum" welches derzeit in Deutschland bei Verwendbarkeitsnachweisen herrscht. Eine Anfrage des Herstellers beim DIBt läuft angeblich. Der Hersteller rät nun, um Probleme bei der Abnahme zu vermeiden, die Ausführung in Anlehnung an DIN 4102-4 mit Vermörtelung der Spannstellen.

Freundlichen Gruß

Sven Schäfer