Hallo Herr Strobel,
man sollte den Kunden zumindest über die Nachteile im Brandfall bei der Verwendung brennbarer Dämmungen aufklären. Wenn ihm dann aus Sachschutzsicht eine erhöhte Totalschadenwahrscheinlichkeit weniger interessiert als die Mehrkosten für die nb-Dämmung, hat er sich zumindest bewußt als Unternehmer so entschieden.
Bei Beratungen stelle ich leider oft fest dass sich der Kunde gar nicht über diese Dinge im Klaren war, er also doch Interesse an einem soliden Brandschutz und damit auch am Fortbestand seines Unternehmens hat. Nur ist eine Dachschalung eben nicht so einfach auszuwechseln.
Grundsätzlich halte ich nichts davon mir auch noch Brandlasten in die Gebäudehülle zu holen und dann auch noch mit Eigenschaften wie brennendes Abtropfen (also Sekundärbrände auch bei geringer Brandlast am Hallenboden)und starker Rauchentwicklung. Die europäische Baustofflassifizierung stuft PS meines Wissens auch ungünstiger ein als die vorige deutsche, da dort nun wichtige Eigenschaften wie die Rauchentwicklung und das Abtropfen betrachtet werden. Soweit ich mich erinnere war die deutsche Prüfung aufgrund des Modellmaßstabes m.E. auch sehr praxisfremd.
Auch ist die Entstehung brennbarer Gase/ Zersetzungsprodukte beim Aufheizen der Dämmung (PS schmilzt wohl schon ab ca. 100°C?) nur schwer zu kontrollieren/ vorherzuagen, hier kann es zu Durchzündungen kommen. Eine Brandausbreitung in der Dachschalung ist für die Feuerwehr auch schwer zu erreichen. Zusätzlich holt man sich das Dauerthema Brandgefahr bei Heißarbeiten am Dach in den Betrieb.
Bezüglich DIN 18234: da würde ich mich nur drauf verlassen wenn ein Fachplaner für Brandschutz den Bau der Dachhaut begleitet hat. Kenne z.B. eine Untersuchung der Qualität solcher Dächer, da wimmelte es nur so von Baumängeln bei der Ausführung. Außerdem wird bei nachträglichen Installation mit Dachöffnungen i.d.R. der alte Schutz nicht wieder hergestellt (weil einfach keiner an die Klassifizierung des Daches denkt).
Grüße,
Ronald Brauner