Panikschloss in Lagerraum?

Benutzer_99

Bundesland: Hessen Autor: Gast08-15 ä Hallo Forum,

Wir haben mehrere zusammenhängende Lagerflächen (Bestandsgebäude). Jede Lagerfläche hat einen Zugang/Ausgang ins Freie. Zusätzlich gibt es als zweiten Rettungsweg ein Rolltor, welches von innen per Hand (Zugkette) bedient werden kann.

Die Lagerflächen sind an unterschiedliche Parteien vermietet.

Der Brandschutzgutachter fordert nun die Umrüstung der Zugangstüren auf Panikschloss. Begründung hierfür ist, dass jemand der Zugang zum entsprechenden Mietbereich hat einen zweiten Berechtigten aus Versehen einschließen könnte und somit der erste Rettungsweg (Hauptzugangstür) nicht mehr sicher ist.

Gibt es für die Panikschlösser eine Forderung im Bereich vorbeugender Brandschutz?

Wir sind der Ansicht, dass für diesen ungünstigen Fall (Jemand wird aus Versehen eingeschlossen) der 2. Rettungsweg über das Rolltor zur Verfügung steht und somit ausreichend ist.

Es geht um eine grunsätzliche Darstellung, da wir ansonsten ziemlich viele dieser Situationen hätten (z.B. auch Lagerräume im Kellerbereich u.ä.) wo wir überall diese Schlösser nachrüsten müssten, wenn eine brandschutztechnische Begutachtung ansteht.

Mit freundlichen Grüßen

Gast08-15

Feuer-Hewi

Hallo,

aus brandschutztechnischer Sicht müssen die RW sicher sein, wobei der 2. RW wirklich nur eine Notlösung sein sollte. Daher ist die Forderung des SV schon sinnvoll. Zu berücksichtigne ist, dass das Öffnen von Rolltoren über Haspelkette eine geraume Zeit in Anspruch nimmt und ggf.und im Brandfall nicht unbedingt sicher ist, wenn eine schnelle Rauchausbreitung zu erwarten ist. Ohne die örtliche Situation zu kennen, ist eine Pauschalaussage schwierig. Wie liegen die Türen und Tore räumlich zueinander? Wieviel Zeit vergeht, bis der Flüchtende feststellt, dass er eingeschlossen ist und dann zum Rolltor zurücklaufen muss?...

Zu den Panikschlössern: diese müssen für Brandschutztüren geprüft und zugelassen sein (n. DIN 18 250 oder EN 179/1125).

Es gibt heute auch zulässige selbstverriegelnde Panikschlösser, die insbesondere in gewerblichen Lagerbereichen (wie von Ihnen beschrieben) sehr sinnvoll sind, da die Türen gleichzeitig immer versicheruhngsrechtlich verschlossen sind und dennoch die Sicherheit bei Flucht / Selbstrettung beinhalten.

Zur Notwendigkeit des Einsatzes von Panikschlössern: hier ist im Einzefall zu klären, wann dies erforderlich ist. Sicher benötigt der kleine Lagerraum im Keller seltener eine derartige Maßnahme, als ein großes unübersichtliches Lager mit vielen Mitarbeitern. Eine Gefährdunganalyse bringt hier Klarheit.

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_822

Halolo Gast,

wichtig ist, daß man dann, wenn der Kollege das Licht löscht und dann abschließt die Tür noch findet. Zugangsmarkierungen z.B. über lange nachleuchtende Folien an allen Richtungsänderungen im Weg und an der Tür. Statt Panikentriegelung reicht auch ein fest eingebauter Drehknauf auf der Innenseite, mit dem man wieder aufschlie0en kann. Daß man diesen findet : 15 x 15 cm nachleuchtende Folie, den Zylinder ausgeschnitten und die Folie auf die Tür, evtl. eine zweite unter den Türgriff, daß ich beides finde. Ist als Nachrüstung einfacher und zulassungsfrei. Bei HEWI gibt es auch einen nachleuchtenden Drehknauf, dann braucht man keine "Drumherumfolie".

So eine Folie kann man auch gut unter die Rolltorkette kleben, daß man die im Dunkeln findet, am Tor die Kanten kennzeichnen, daß man das Tor findet.

mfg Schächer

Feuer-Hewi

Hallo gast, hallo Herr Schächer,

der Vorschlag mit dem Drehknaufzylinder ist schlecht!

a) sind die Dinger teurer, als Panikschlösser, insbesondere, wenn sie in eine Schließanlage integriert werden müssen;

b) sind die Drehknaufzylinder an Türen, die den 1. Rettungsweg bedeuten, baurechtlich und von Seiten der Arbeitssicherheit sehr stark umstritten; bei einem derartigen Drehknaufzylinder muss man erst eine zeitlang kurbeln um die Tür zu öffnen - wo bleibt hier die alte Forderung "mit einem Griff"?

Insbesondere bei Herrn Schächer wundert mich dieser Ausführungsvorschlag; sonst sind Sie doch immer bei 300%ige Lösungen und verlangen wesentlich mehr, als der Gesetzgeber vorsieht?

bei dem Thema Markierung durch selbstleuchtende Hinweisschilder oder Folien gehe ich mit und finde den Hinweis und diese zusätzliche Sicherheit gut; ggf. könnte man auch über eine (mobile) Sicherheitsleuchte im Magazin nachdenken, je nach Raumgröße;

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_822

ich wehre mich dagegen, mehr als 100 % Lösungen zu planen. Die Frage ist natürlich, was 100 % sind : ist es ein Gesetz, was für diesen Fall gar nicht paßt, das sind für mich w e n i g e r als 100 %, daß man etwas drauf geben muß, um auf eine 100 % Sicherheit zu kommen, oder ist es eine sachgerechte Lösung. Die "Schlüsselkastenlösung" ist nicht verboten worden, weil man mit dem Schlüssel aufschließen muß sondern weil der Schlüssel, bevor er im Schloß war, verloren ging. Da ist der Knaufzylinder eine gute Sache. Ob die eine oder andere Lösung teurer ist, hängt von Vielem ab und ist nachher mit entscheident, bevor ich aber eine Genehmigung einholen müßte, würde ich einen Knaufzylinder dran machen. Wir sind hier n i c h t in einer Versammlungsstätte mit Drängelei usw. mfg Franz Schächer

Feuer-Hewi

Hallo Herr Schächer,

über den Schlüsselkasten sind wir uns ja einig, über den Drehknaufzylinder natürlich nicht;

aber für was brauchen Sie eine besondere Genehmigung? Panikschlösser darf ich immer einbauen, selbst bei Feuer- und (den verschmäten)Rauchschutztüren, ohne dass ich irgendeine Genehmigung oder Abweichung benötige; Standardschloss raus, Panikschloss rein - mehr nicht;

mit dem Knaufzylinder kann man sich bei manchem Sicherheitsingenieur (Arbeitssicherheit) schon mal die Zähen ausbeißen!

mfg

der Feuerteufel