Lieber Herr Sauter,
ich arbeite in der Ingenieurkammer Hessen mit und einige von uns sind in Ausschüssen tätig, Gesetzesänderungen, Verordnungen und Richtlinien zu begleiten, teilweise in "Spiegelausschüssen" der IngKH, die sich mit den Ministerial- oder Landtagsausschüssen treffen und austauschen. Unsere Initiativen besprechen wir in Fachgruppen, z.B. FG BAU, FG BS, FG Energieeffizienz, FG AS usw. So wird breite praktische Berufserfahrung in die Novellen eingebracht, meist erfolgreich und manchmal weniger.
3 Ministerien, 2 Berufsfeuerwehren, Heimaufsicht, IngKH und AK-H waren beteiligt. Sie sind eingeladen, auch mitzutun ! Mit Seminaren zu HBO, HE-HBO, HE-Gruppe (gut besuchtes Vorstellungsseminar mit über 300 Teilnehmern), BS (baul BS und BMA) usw. tragen wir unsere Erkenntnisse auch vor, in enger Abstimmung oder Mitwirkung der Feuerwehr (LFV und AGBF).
HE-Gruppe: Grundsätzlich soll jedes Zimmer Schutz bieten und hat daher mindestens F 30 A Wände und vollwandige, dichtschließende Türen.
-- Bei Zimmerbrand : dortige Person raus, Tür zu, es bleibt Zeit, die Anderen aus der Nutzeinheit (NE) / (Gruppenwohnung) herauszubringen.
-- Gruppenraumbrand : die Personen in den Zimmern sind erst mal in Sicherheit vor Rauch und Feuer. Ein kleiner Brand wird gelöscht ohne Räumung, ein drohender größerer Brand erfordert die Rettung jedes Einzelnen aus dem Zimmer mit Fluchthaube aus der Nutzeinheit.
-- Problemfall : alle 10 sitzen vergnügt im Gruppenraum und es beginnt dort zu brennen. Ich muß alle 10 in kürzester Zeit aus diesem Raum rausbringen, daß keiner dem Rauch ausgesetzt wird. Hierfür müssen min 2 Pflegekräfte im Haus verfügbar sein. Die Brandmeldeanlage zeigt den Beiden den Alarm und die genaue Raumbezeichnung an, die sausen in diesen Raum und verbringen die Personen aus der NE.
Optimal ist es, wenn man gar keine Flure mehr hat sondern sich die Zimmer an den Gruppenraum angliedern. Wer morgends zur Tür rausschaut soll das "blühende Leben" sehen, zum gemeinsamen Kaffee mit Brötchen aufgefordert werden, dann im Gemeinschaftsbereich bleiben und ein bißchen mit werken und möglichst lange kommunizieren (hessisch : babbeln). Durch das "Gebabbel" + Hausarbeit bleibt der Geist frisch und der Demenz wird ein Schnippchen geschlagen, sie verlangsamt ihren Anstieg bis hin zu leichter Rückbildung. Mit Rettungsflur oder Tür zwischen Zimmertür und Gemeinschaftsraum schaut der Aufgestandene morgends raus, sieht in dem (sterilen, brandlastfreien) Rettungsflur nichts und klappt die Tür wieder zu, vergräbt sich in seiner Bude und verblödet binnen eines halben Jahres. Die Demenz nimmt stark zu.
Im Bestand ist das eine riesige Aufgabe, die Zielsetzung einigermaßen richtig hin zu bekommen. Aber es ist eine Herausforderung, für die zu kämpfen sich lohnt. Unsere Eltern und demnächst wir wollen nicht dement verblöden sondern lange wach und geistig frisch bleiben. Und dafür zu kämpfen und alles einzusetzen, was geht, lohnt doch. Oder ?
W e i l der Schutz der Hilfsbedürftigen funktionieren muss, muss die NE von der nächsten NE so dauerhaft getrennt sein, daß kein Feuer weiterläuft, denn zum Löschen bleibt eine Weile keine Zeit. Daher mind Außenwände NE nach allen Seiten min F 30 A und T 30 RS Türen.
Um Rauchverschleppung bei 10 x rein und raus in die angrenzende NE zu minimieren : Schleuse aus F 30 A Wänden und T 30 Türen (zugleich für beide NE jeweils eine Außentür = T 30 RS). Zum Treppenraum nur eine T 30 RS, dieser aber mit Rauchabzug über Dach, zieht normalerweise den (wärmeren) Rauch oben raus.
Wir beginnen am Freitag 23.1.2009 mit einer neuen Seminarstaffel "Fachplaner Brandschutz IngKH" . Tag 7 thematisiert "Krankenhäuser, Heime, Horte, Kindergärten, Schulen". Interessierte an der "HE Gruppe" können auch diesen einzelnen Tag besuchen, bei dem es vordringlich um Probleme in der Fluchtfähigkeit Eingeschränkter - vom Säugling bis zum Greis - geht. Die "HE-Gruppe" ist auch Thema. mfg Franz Schächer