Brandschott IN brennbare Hüllrohre / verlorene Schalung

Benutzer_1405

Hallo ins Forum.

Kurze Beschreibung der baulichen Situation:

Ich habe eine Bestandswand aus Stahlbeton, in der die Regelaussparungen mittels Kunststoffrohr hergestellt wurden und als verlorene Schalung im Bauteil verblieben sind.

Im Zuge der Sanierung/Umbau muss die Wand die Feuerwiderstandsklasse F90 erfüllen und sämtliche Leitungsdurchführungen entsprechend geschottet werden.

Gibt es ein Schottsystem, was IN einer solchen brennbaren verlorenen Schalung eingebaut werden kann, da der Ausbau der Kunststoffrohre aufgrund der Masse und Schwierigkeit zu kostenintensiv ist.

Danke für eure Antworten.

Gruß, Ludwig

Benutzer_1131

Sehr geehrter (Herr?) Ludwig,

ist zwar nicht mein Spezialgebiet, bevor aber gar keine Antwort kommt, hier meine Sicht der Dinge:

Man stelle sich ein rundes Loch in einer F90-Wand vor. Umlaufend sind am Rand Kabel an Kabel durchgeführt. In der Mitte läuft ein Kabel/Rohr hindurch. Hier kann doch ein ganz normales Brandschott eingebaut werden, wenn dieser Fall in der Zulassung nicht explizit ausgeschlossen ist, oder?

Wenn man dennoch weiteres tun will: Abdeckung des Rohres mit geeignetem Plattenmaterial... Könnte aber den Aufwand zum Entfernen des Rohres toppen.

Hoffentlich ist die Stahlbetonwand schon F90 - Mindestdicke und Betonüberdeckung beachten!

Viel Erfolg

W. Backhaus

Benutzer_1308

Hallo Feuerbär.

So einfach ist das nicht! Nimmt man hier ein Schott für Kabel oder Rohre?

Das Kabelschott wird IN die Wand gebaut und muss von F90-Bauteilen umschlossen werden. Das Kunststoffrohr in der Wand ist nunmal nicht F90, so dass das Schott nicht zulassungskonform eingebaut werden kann. Ich habe dies an einem Bestandgebäude leider erfahren müssen. Kein Hersteller hat es gewagt, hier eine geringfügig Abweichung vom ABZ/ABP zu bescheinigen. Es wäre immer auf eine ZiE hinausgelaufen.

Ein Rohrschott kann auch nicht eingebaut werden, da dafür kein Rohr aus der Wand geführt wird.

Einzige Lösung ist ein Vorschott. Dazu einen Rahmen z.B. Trockenbau auf die Wand montieren und in den Rahmen ein Schott einbauen. Das ist dann zugelassen und konform zum ABZ/ABP.

Benutzer_1405

Hallo Tuppes100,

ich glaube, dass es auf ein Vorschott hinauslaufen wird, somit ist die Ausführung zulassungskonform.

Ich persönlich bin aber der Meinung, dass eine Beschichtung der Rohre mit einer intumeszierenden Brandschutzmasse und einem Weichschott auf beiden Seiten der Wand -innerhalb des Rohres- die gewünschte Feuerwiderstandsklasse erreichen würde.

Gibt es keinen Hersteller, der dies im Prüflabor schon einmal hat prüfen lassen?

Gruß, D. Ludwig

Benutzer_99

Autor: tuppes100 Das wird wohl kein Hersteller so geprüft haben, da es für die Prüfung von Schotts nach DIN 4102 einen klaren Versuchsaufbau gibt, der halt nicht in beschichteten Rohren durchgeführt wird, sondern in Wänden F90.

Was sollte das Schott den für eine Klasse erhalten?

"S90 geeignet für den Einbau in nichtbrennbaren Rohren jeglicher Materialart und -stärke und einer irgendwie gearteten Wand"?

Das Prüfszenario ist gar nicht vorstellbar. Nebenbei gibt es Schotts für Leerrohre mit Kabeln. Dafür müssen die Rohre aber aus der Wand geführt werden und nicht bündig abgeschnitten sein.

Feuer-Hewi

Hallo Ludwig,

bevor hier Purzelbäume und Zustimmungen im Einzelfall über die Bühne gehen, ist es denn wirklich so teuer, die Kunststoffrohre auszubauen?

Hatten ähnlichen Fall; mit einer elektrischen Schwertsäge (hierfür gibt es sogar Sägeblätter für Beton, die nicht gleich stumpfen, wenn man den Kunststoff durchtrennt und auf den Beton kommt) wurden die Rohre im Loch 2 x angschnitten und mit 2-3 Schlägen gelöst und rausgeschmissen; Zeitaufwand ca. 6-8 Minuten pro Rohr; auch wenn es viele sind, sicher immer noch billiger als Sonderlösungen und langem Rumlametieren mit der Behörde;

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_1405

Sehr gute Idee Feuerteufel! Das mit dem 2x sägen und rausschlagen könnte auch bei uns funktionieren. Das werde ich nächste Woche gleich mal in die Runde geben.

Wir sind beim ersten Mal probehalber mit dem Stemmhammer rangegangen ... wir haben also mit Kanonen auf Spatzen geschossen ;-) Aber da es sich hier um ein Hochhaus mit zwei Türmen handelt und diese Situation mehrfach in allen Geschossen wiederholend vorkommt, mussten wir es versuchen.

Gruß, D. Ludwig