Heizpilze im Flucht- und Rettungsweg (Schulforum)

Benutzer_1282

Hallo,

auf Grund der Kälte haben Eltern in einer Förderschule Heizpilze im Treppenhausbereich aufgestellt.

Diese werden duch Propangasbrenner geheizt.

Nach meiner Ansicht ist das nicht erlaubt, da Flucht- und Rettungswege brandlastfrei sein müssen.

Allerdings kann ich keine Hinweise dazu finden.

Kann mir jemand Bezugsquellen nennen?

Vielen Dank im voraus

Benutzer_99

Autor: Stefan Hallo Kreis Wesel,

wie wäre es mit §4 (1) FeuVO: "Feuerstätten dürfen nicht aufgestellt werden in notwendigen Treppenräumen [...]"?

Stefan

Benutzer_822

... ich sehe das auch nicht als verhandelbar an, in Fluren und Treppenräumen haben Heizgeräte nichts zu suchen. Ich sehe es als bußgeldbewehrt und, im Schadensfalle, auch als strafbewehrt an. mfg Franz Schächer

frank_borgert

Mal unabhängig davon, dass ich es auch nicht unbedingt für sinnvoll erachte, Heizpilze in einem Rettungsweg zu plazieren, stellen sich mir 2 Fragen:

1.) Fallen Heizpilze überhaupt unter die FeuVO?

2.) Was spricht in einem brandlastfreien TR gegen einen Heizpilz?

Viele Grüße,

Frank Borgert

vonhof

Hallo,

wenn eine technische Anlage der Beheizung dient (und das sollen die Pilze ja), ist diese eine Feuerstätte.

Es gilt schon vor der FeuVO die BauO NRW, § 43

(4) Die Abgase der Feuerstätten sind durch Abgasanlagen über Dach, die Verbrennungsgase ortsfester Verbrennungsmotoren sind durch Anlagen zur Abführung dieser Gase über Dach abzuleiten. Abgasanlagen sind in solcher Zahl und Lage und so herzustellen, dass die Feuerstätten des Gebäudes ordnungsgemäß angeschlossen werden können.

Die Pilze haben also in keinem Gebäude etwas verloren.

Wenn Sie sich dagegen wehren wollen: Bezirksschornsteinfeger informieren.

Gruß

Alexander Vonhof

frank_borgert

Hallo Herr Vonhof,

"Wenn Sie sich dagegen wehren wollen: Bezirksschornsteinfeger informieren."

Habe ich gerade gemacht: Auskunft der Schornsteinfegerinnung für den Rb Detmold:

Diese Geräte sind keine Feuerstätten und fallen somit weder unter §43 BauO NRW noch unter die FeuVO.

Geregelt sind die allerdings wohl (auch mit Hinweisen zur Aufstellung, Raummindestfläche, usw.) in dem Arbeitsblatt G638 des DVGW.

Sollte jemand dieses Blatt zur Hand haben, bitte mal nachschauen und hier schreiben...

Ansonsten sind natürlich auch die Informationen des jeweiligen Geräteherstellers zur Aufstellung zu beachten (Mindestraumgröße und -volumen, usw.).

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_465

Hallo allerseits -

fällt das Thema "Heizpilze" nicht eher unter die Rubrik ´Umgang mit Feuer und offenem Licht´, was in Gebäude generell ja untersagt ist, und auch in der Brandschutzordnung der Schule geregelt sein sollte?

M. Koeppen

Benutzer_99

Autor: Norbert Bärschmann Was ist mit dem Energieträger? Handelt es sich um Flüssiggas? Steht die Flüssiggasflasche auch im Retungsweg? Handelt es sich um Elektroheizungen?

Es gibt bestimmt einige Vorschriften (vor allem Gründe) die gegen das Aufstellen der Heizanlagen sprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Bärschmann

Benutzer_99

Autor: W. Hofmann Hallo zusammen,

also ich hätte da auch Bauchschmerzen, wenn Heizpilze im Fluchtweg einer Schule aufgestellt werden. Bewegliche Hindernisse haben hier nichts zu suchen, und angedübelt wurden die Pilze sicher nicht. Und wenn Treppen schon von brennbaren Einbauten freigehalten werden müssen, dann doch auch sicher von brennbaren Gasen?

Falls die rein brandschutztechnischen Argumente nicht fruchten, würde ich es mal alternativ mit gesundheitlichen probieren: die entstehenden Verbrennungsprodukte sammeln sich ja schließlich im Treppenhaus, da sie nicht über einen Kamin abgeführt werden.

mfG

W. Hofmann

Benutzer_822

Was sagt die Oberste Bauaufsicht dazu ? Was sagt der Aufsichtsbeamte der Schornsteinfeger dazu ? Den würde ich mal um Rat fragen ...

Wenn ein Heizpilz keine Feuerstätte ist sondern unbedenklich aufgestellt werden kann, obwohl er seine Abgase in den Raum abgibt und der Brennstoff mit bevorratet wird, sind die Schornsteinfeger als "Feuerpolizei" überflüssig. Und kehren muß man bei Gas und Öl auch nicht mehr ...

Sowohl die lagerung von Brennstoffen als auch das Abfeuern von gasen hat im Treppenraum gar nichts zu suchen. Und wenn das im Guten nicht geht, würde ich meine Kinder dieser Gefahr nicht aussetzen sondern eine drastische Beschreibung an die Staatsanwaltschaft schicken. Und mal sehen, ob die "Heizer" dabei bleiben. Leider muß man Juristen die Gefahr immer erst erklären ... aber das sollte möglich sein. mfg Schächer

Benutzer_594

Ist nicht zuläsig!

Siehe TRG 280 (Technische Regeln Druckgase)

nach Nr. 8.1.1 (Verweis auf nr. 5.1.3 Lagerung) ist das Entleeren von Gasflaschen u. a. in Treppenräumen, Fluren, Durchgängen und Rettungswegen nicht zulässig bzw. wenn besondere Schutzmaßnahmen getroffen wurden nur vorübergehend auf notwendige Arbeiten beschränkt.

frank_borgert

Hallo foxdancer,

danke für die Info! Alle anderen (mich eingeschlossen) haben ja bislang nichts Konkretes gesagt, nur "Bauchschmerzen", "Staatsanwalt", "Bedenken", usw...

Viele Grüße

Frank Borgert

Benutzer_1282

Hallo,

vielen Dank für den Hinweis zur TRG 280.

Darauf haben wir uns in unserem Schreiben an die zuständige Schule auch gestützt.

Allen anderen ebenfalls Dank für die Anregungen

Benutzer_99

Autor: J.B. Hallo zusammen,

abgesehen von der schon richtig zitierten Stelle (TRG 280) kann dem Problem mit der Gefährdungsbeurteilung entgegengegangen werden. Der Unternehmer (egal ob Gewerbe, Industrie oder Gemeinde / Stadt) hat eine Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz und Gefahrstoffverordnung durchzuführen, insbesondere wenn Gefahrstoffe (Propan / Butan als Brenngas) verwendet werden. Ich möchte die Gefährdungsbeurteilung sehen, die die Aufstellung von Heizpilzen in Rettungswege "durchgehen" lässt.

Gruß J. Brühl

Benutzer_1243

M.W. ist doch der Betrieb ( ob katalytischer oder flammenbrennender) Heizgeräte in geschlossenen Räumen ausgeschlossen ( hab zumindest noch keines gesehen, wo dies nicht ausgeschlossen wäre), weil sie ja keinen Abgaskamin haben. Die Geräte sind also fürs Freie ausgelegt.

Und demzufolge dürften auch Druckminderer mit Sicherheitsabblasung installiert sein, die aber in geschlossenen Räumen auch unzulässig sind ( Wohnwagenregler können ja auf eine Entlüftung zurückgreifen).

Ansonsten Freihalten von Fluchtwegen von beweglichen Gegenständen, die im Fluchtfall umgeworfen zur Stolperbarriere werden können.