Abgehängte Decken und notwendiger Flur

Benutzer_1364

Hallo Forum,

ich habe 3 für 1, also 3 Fragen in einem Beitrag:

1) es geht um abgehängte Decken / Unterdecken: diese müssen z.B in Rheinland-Pfalz im notwendigen Flur (Gebäudeklasse 4) und in Treppenräumen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. Leitungsanlagen nach Leitungsanlagnrichtlinie. Gibt es irgendwann mal eine Höhe der abgehängten Decke, bei welcher eine Rauchmelderüberwachung des Hohlraumes vorgeschrieben ist?

Bei abgehänten Decken z.B. in Großraumbüros laufen meist überaus zahlreiche Leitungen in der abgehängten Decke zum Serverraum (hohe Brandlast). Ab wann ist hier eine Rauchmelderüberwachung notwendig? Oder nimmmt man hier alles hin, weil ein notweniger Flur oder Treppenraum in Reichweite sein muss.

2) In Rheinland-Pfalz sind Wände von notwendigen Fluren feuerhemmend und in wesentlichen Teilden aus nicht brennbaren Baustoffen herzustellen. Nur für Aufenthaltsräume gilt feuerbeständig. War das nicht mal anderers oder hab ich da was Falsches gespeichert?

Gilt ein Umkleideraum ( welcher nicht den Vorgaben von §43 Aufenthaltsräume, z. B. Fenster, entspricht) mit 65 Spinden als Aufenthaltsraum?

3) Getränke-und Süsswarenautomaten in notwendigen Fluren. Erlaubt oder nicht?

Freu mich auf die Rückantworten ! Vielen Dank

Jubilee

Benutzer_750

Zu 1.) Notwendige Flure sind brandlastbegrenzt (Treppenräume nahezu brandlastfrei zu halten) das gilt natürlich auch für die Technik in der abgehängten Decke, insofern gibt´s hier zunächst keine Verpflichtung für Brandmelder.

Wird ein Gebäude mit einer BMA in der Kategorie "Vollschutz" überwacht, sind Decken ab 80cm lichtem Deckenhohlraum mit eigenen Brandmeldern zu versehen.

Decken unter 80cm lichte Höhe sind dann zu überwachen, wenn die Brandlasten der Technik in der Decke zu hoch sind (Kalbel zählen! :-), oder wenn im Deckenhohlraum die Kabel der Rauchmelder für den darunterliegenden Raum ohne die Eigenschaft "Funktionserhalt" verlegt werden/wurden.

Zu 2.) Umkleideräume und WC´s sind keine Aufenthaltsräume nach Landesbauordnung.

Zu 3.) Ich persönlich würde Getränke- und Süsswarenautomaten oder Kopierer in notwendigen Fluren ablehnen. In meinen Branschutznachweisen steht daher immer ein entsprechender Satz drin. (Freihalten von Brandlasten) Solche Geräte bringen immer Brandlast und mögliche Zündquelle gleichzeitig in den Fluchtweg ein, meistens wird dann auch noch die Fluchtwegbreite eigeschränkt.

Es sollte ja wohl immer möglich sein, für diese Geräte einen kleinen Nebenraun zu finden oder zu schaffen.

Gruß, Tektus

Benutzer_99

Autor: Jubilee Hallo Tektus,

vielen Dank für die Infos.

Wo genau finde ich denn die Regelung mit Rauchmeldern ab 80 cm bei vorhander BMA?

Die Automaten können leider nicht an "unschädlicher" Stelle angeordnet/versetzt werden, sonst hätte ich dies gleich als Lösung gewählt. Sie sind in einer Nische im notwendigen Flur vorgesehen (engen wenigstens keine Breiten ein). Da bleibt mir wohl nur die Rauchübewachung und ein Brandschutzvorhang.

Danke nochmals und eine schönes Wochenende !

Grüße

Jubilee

Benutzer_1308

Hallo Jubilee,

Hallo Tektus,

das mit den 0,8m ist so nicht richtig. In der VDE 0833-2 stehen die Ausnahmen von der BMA-Überwachung mit den entsprechenden Kriterien, die erfüllt werden müssen. Die Höhe ist nur eines der Kriterien.

Bei einer flächendeckenden BMA kommt man fast nie an einer Hohlraumüberwachung (Decke oder Boden) vorbei, da man alle Kriterien erfülen muss. Dies gilt natürlich nur, wie gesagt, bei einer vorhandenen BMA. Nur der Einbau einer Abhangdecke löst nicht eine Verpflichtung zum Einbau einer BMA aus.

Zu den Brandlasten in den Fluren:

Verboten sind sie erstmal nicht (da gabs mal eine Diskussion hier), aber rein aus Schutzzielgründen würde ich sie auch nicht in den Flur stellen.

Benutzer_750

Also dann hier noch mal was Genaueres zu Zwischendeckenbereichen bei BMA-Überwachung der Kategorie 1 "Vollschutz aller Gebäudeteile":

Ausgenommen werden können Zwischendecken und Zwischenbodenbereiche, sofern sämtliche der folgenden Bedingungen erfüllt sind:

- Die Zwischenräume müssen weniger als 0,8 m hoch sein

- Es dürfen keine Leitungen für Sicherheitsanlagen, z. B. Notbeleuchtung, elektroakustische Anlagen für Sprachdurchsagen bei Alarmierung usw., vorhanden sein, es sei denn, diese sind besonders geschützt verlegt

- Die Brandlast muss kleiner als 25 MJ, bezogen auf eine Fläche von 1 m x 1 m, sein

- Die Umfassungsbauteile (Decke, Boden, Wand) müssen nichtbrennbar (Baustoffklasse A nach DIN 4102-1) sein

- Die Zwischenräume müssen mit nichtbrennbarem Material so unterteilt sein, dass Abschnitte von maximal 10 m Breite und 10 m Länge gebildet werden

Also nur unter Gleichzeitigkeit aller dieser Bedingungen, können Zwischendecken und Zwischenbodenbereiche bei BMA-Überwachung der Kategorie 1 "Vollschutz" ausgenommen werden.

Aber das führt jetzt wohl ein wenig zu sehr ins Detail, vor allem wenn das ganz oben beschriebene Gebäude gar keine BMA hat...

Gruß, Tektus

Benutzer_849

hallo zusammen,

ich möchte noch anmerken, dass die notwendigkeit einer überwachung der zwischendecken (und zwischenbodenbereiche) nicht nur bei der ´kategorie 1: vollschutz´ besteht, sondern auch bei der ´kategorie 2: teilschutz´ und ´kategorie 3: schutz der flucht- und rettungswege´ (die kategorien für den schutzumfang sind in der DIN 14675 definiert). der schutzumfang wird meistens in der baugenehmigung und/oder im brandschutz-/brandmeldeanlagenkonzept festgelegt. so ist etwa bei einem ´schutz der flucht- und rettungswege´ grundsätzlich auch die zwischendecke zu überwachen, es sei denn man erfüllt alle 5 bedingungen (s. beitrag zuvor) und erreicht somit eine ausnahme.

in (mittlerweile) wenigen fällen wird eine BMA nur mit handfeuermeldern (druckknopfmeldern) gefordert. dann ist natürlich auch die überwachung der zwischendecken hinfällig.

gruß

jela

3franken

hallo zusammen,

zum teham umkleiden habe ich da andere erfahrungen gemacht:

wenn 65 spinde in der umkleide sind kann man das schon auch anders sehen, denn bei so vielen spinden ist dann evtl. auch dauernd jemand in der umkleide... zwar sind die einzelnen personen nur kurzzeitig in der umkleide, aber es sind dauernd personen im raum ...also aufenthaltsraum!

ich habe dieses thema schon in mehreren bundesländern bearbeitet und immer wieder unterschiedliche ansichten gehört... das wird schon von einer stadt zur nächsten ganz anders beurteilt.

aber aus praktischer sicht würde ich die umkleiden je nach nutzung als aufenthaltsraum bewerten.

gruss aus franken