Glasbausteine in Brandwand

Benutzer_1040

Hallo zusammen,

bei einem Objekt (Industriebau) im Bestand hat man in den zurückliegenden Jahren kein Augenmerk auf eine Brandwand gelegt in der Glasbausteine verbaut wurden. Durch eine Nutzungsänderung stehen wir jetzt vor der Frage wie beurteilen wir die doppelschalig gemauerten Glasbausteine (Dicke 8 cm) in dieser Wand. Der Anteil der Glasbausteine an der Wand ist < 1% der Gesamtfläche. Kann mir einer weiterhelfen?

Feuer-Hewi

hallo Frank,

so pauschal ist Deine Frage nicht zu beantworten. Es ist zu untersuchen, wie die Glasbausteine vermauert wurden. Sind sie entsprechend der Vorgaben der DIN 4102, Teil 4 oder einer Zulassung (die es auch für Glasbausteinverglasungen gibt) ausgeführt oder nicht. Der Unteschied liegt im Detail z.B. den Anschluss an das Mauerwerk, das Vorhandensein einer Bewehrung in den Fugen usw.

Es wird also i.d.R. teilweise eine zerstörende Prüfung im Detail erforderlich, um den Aufbau zu erkennen (röntgen wird sicher zu aufwendig sein).

Wenn die Verglasung in F90 einzustufen ist, gibt es wohl keine Probleme.

mfg

der Feuerteufel

Mattes

Hallo Feuerteufel,

Glasbausteine in F90??? Mir sind nur G90-Konstruktionen bekannt- also schlechte Karten in der Brandwand.

Man kann nur mit der Bauaufsicht sprechen, ob besondere Gründe für eine Abweichung vorliegen, z.B. 5m Brandlastfreiheit auf beiden Seiten der Verglasung, keine Regale, die die Verglasung bei Umstürzen durchbrechen könnten....

Wenn die Bauaufsicht nicht mitgeht -zumal die Verglasung ja offenbar nicht Bestandteil der ursprünglichen Genehmigung ist- wird man wohl zumauern müssen oder eine F90-Verglasung als Abweichung beantragen müssen.

Gruß

Matthias Bußmann

Feuer-Hewi

Hallo Mattes,

man kann ja nicht immer alles wissen, aber es gibt sie!

Brandschutzverglasung ´Glasbausteinelement F90´ der Feuerwiderstandsklasse F90 nach DIN 4102-13

SOLARIS GmbH

Z-19.14-1197 vom: 01.09.2006

Bei den G-Verglasungen erreichen die Galsbausteine sogar bis G 120:

Brandschutzverglasung der Feuerwiderstandsklasse G 120 nach DIN 4102-13 aus Glasbausteinen nach DIN 18 175

SOLARIS GmbH

Z-19.14-527 vom: 31.03.2006

Also genau prüfen und dann ggf. weiter Maßnahmen ergreifen.

mfg

der Feuerteufel

brandsicher

Die Z-19.14-1197 ist aktuell vom 08.04.2010 und gilt bis 30.04.2013 . Antragsteller ist Seves S.p.A. Via Reginaldo Gluliani 360, 50141 Florence, Italien.

Aber von Brandwand oder wmB habe ich da nichts gefunden.

Feuer-Hewi

hallo Brandesicherheit,

eine Brandwand aus Glasbuasteinen werden Sie nicht finden; aber es dürfen in einer Brandwand ggf. lichtdurchlässige Flächen, auf das notwendigeste begrenzt, eingebracht werden;

ist und war also was möglich! es gab auch früher schon mal Zulassungen in Deutschland, doch dann wurde die Fa. Solaris, Neuwied "platt gemacht" und die Zulassungen nicht verlängert;

nun ist Solaris, als "Italiener" wieder neu "auferstanden";

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_1251

Hallo,

interessant wäre sicherlich die wirkliche Größe. Alles was über 1qm hinausgeht, da wäre ich bei Glasbausteinen sehr argwöhnisch. Auch bei diesen Steinen ist der Strahlungswärmedurchgang nicht unerheblich.

War besagte Brandwand mal Außenwand (ich gehe davon aus, dass diese durch Erweiterug zur Brandabschnittswand geworden ist)? Falls ja, kann man mit 99% davon ausgehen, dass die Glaskonstruktion brandschutzechnisch unquaulifiziert ist. Liegen alte Baugenehmigungen vor? Falls da die Glasbausteine nicht eingetragen sind, würde ich auch von 99% unqualifiziert ausgehen.

Grüße

Marco Schramm

brandsicher

Da wäre ich leidenschaftslos. Bei Zulassung F90 ist eine Beschränkung der Fläche der Glasbausteine nicht (nur aus statischen Gründen)gerechtfertigt, wenn für die Wand zum Abschluss des Brandabschnitts ?widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung? nicht gefordert wird (Gebäudeklassen 1 bis 3). Ansonsten wäre, wenn vertretbar, die Abweichung (fehlen einer mechanischen Beanspruchung) zu begründen und zu beantragen.

Benutzer_1795

Hallo Brandsicherh,

in NRW gibt es nur die Brandwand und die muss bei uns immer den mechanischen Anprall aushalten. Außerdem sind TEILflächen aus lichtdurchlässigen Baustoffen zulässig. Diese sind aber nach dem Kommentar nur zulässig, wenn es die Nutzung erfordert, also nicht als architektonisches Stilelement. Die Notwendigkeit sehe ich hier noch nicht so recht.