Internat gleich Beherbergungsstätte?

Benutzer_203

Hallo Zusammen,

In einem Internat sind im EG im wesentlichen Verwaltung und Speiseraum, im OG 2 Wohneinheiten (Mädchenschlafräume und Jungenschlafräume) untergebracht. Im DG wohnt der Betreiber der Schule.

Insgesamt handelt es sich um 20 + 2 Personen die dort schlafen.

Die jeweilige Einheit besteht aus einem Bad und mehreren Schlafräumen (keine Küche, kein Aufenthaltsraum).

Nach der zuständigen Bauaufsicht ist das als Beherbergungsstätte zu betrachten. Ist das aus eurer Sicht so korrekt?

Gruß

Wolfgang

Benutzer_978

Ich gehe nicht konform mit Internat = Beherbergungsstätte, da eine Beherbergungsstätte auf ortunkundige Gäste, meist mit Aufenthaltsdauer von wenigen Tagen bis wenige Wochen, abzielt. Das dürfte auf ein Internat so nicht zutreffen. Imho genügt hier die Betrachtung nach Schulbaurichtlinie, da schon diese einen zweiten baulichen Rettungsweg vorsieht. Wegen der besonderen Fürsorgepflicht des Betreibers bezüglich der Minderjährigkeit der Schützlinge, sollte auf jeden Fall eine automatische Warnanlage (= mindestens gekoppelte Rauchmelder) angedacht werden.

Grüße aus Baden

Marcus Michel

www.Brandschutz-Organisation.de

frank_borgert

Hallo Herr Cordier,

ich würde auch sagen, keine Beherbergungsstätte:

1.) keine Gäste (§2 Abs. 1) und

2.) nicht eingeschränkt ortskundig, sondern i.d.R. absolut ortskundig (Ziffer 1 der Begründung).

Viele Grüße,

Frank Borgert

Mattes

Hallo Herr Cordier,

es ist zumindest kein Fehler, die Beurteilung nach BeVO durchzuführen, denn die SchulBauRl geht ja auf Schlafnutzung nicht ein.

Daher ist eine schutzzielorientierte Betrachtung durchaus angebracht, ggf. in Anlehnung an BeVO.

Wenn allerdings die Bauaufsicht die Beurteilung nach BeVO festlegt, brauchen Sie schon gute Argumente, um dann nicht nach BeVO zu prüfen.

Meist mach ich es so, dass ich die entsprechenden Abweichungen nach SonderbauVO toleriere (so z.B. bei Pflegeheim, das nach KhBauVO zu beurteilen ist), wobei am Ende ein ähnliches Konzept herauskommen würde wie bei den Kollegen Michel und Borgert.

Diese Verfahrensweise ist zwar ein lästiger und etwas aufwändigerer Formalismus, führt aber zu einer sauberen und auch nach langer Zeit rechtlich nachvollziehbaren Beurteilung.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_99

Autor: NauenM Hallo Herr Bußmann,

zunächst möchte ich Ihnen zustimmen, die SchulbauRL geht nicht auf die Schlafnutzung ein. Von daher würde ich mich auch an die BeherbStättVO halten. Aber wo würden Sie Abstriche machen? Ich verstehe Sie so, daß Sie schon berücksichtigen würden, daß die Gäste (zumindest nach einer Weile) nicht ortsunkundig sind. Aber würden Sie deshalb auf fh-Trennwände zwischen den Zimmern oder auf RS-Türen zu den notwendigen Fluren verzichten?!

Viele Grüße,

Markus

Mattes

Hallo Markus,

der Verzicht auf die RS-Türen im Internat ist ein Beispiel, wo ich von der BeVO abweichen würde, weil die Jugendlichen miteinander wohnen. Die Selbstschließung der Türen würde den Praxisgegebenheiten widersprechen. Dichtschließende Türen reichen hier auch.

Bei den fh-Trennwänden zwischen den Bewohnerzimmern wäre ich schon vorsichtiger, aber mit einer flächendeckenden Überwachung mit Alarmierungsanlage würde ich im Einzelfall auch davon abweichen.

Wesentlich ist das Gesamtkonzept. Bei erdgeschossigen Schlafräumen z.B. kann man sicher auch auf die interne Überwachung verzichten.

Gruß

Matthias Bußmann