Gebäude oder kein Gebäude!? Wenn ja welches Gebäude?

Benutzer_1308

Die Frage an sich kilngt ziemlich albern, aber ich habe ein formelles Problem.

Ich soll ein Pumpwerk beurteilen, in dem es keine Aufenthaltsräume gibt. Somit ist das "Ding" eine bauliche Anlage und per Definiton auch ein Gebäude (Schutz von Sachen).

Aber in NRW kennen wir ja nur Gebäude geringer Höhe, Hochhäuser und andere Gebäude. Alle die werden durch die Höhenlage der Aufenthaltsräume definiert.

Wie stufe ich denn nun ein Gebäude ein, das keine Aufenthaltsräume hat. Klar kann ich das "in Anlehnung" an ein Gebäude geringer Höhe planen, aber mir geht es um die tatsächliche, korrekte, formaljuristische Einstufung des Gebäudes. Diese Problematik taucht ja häufiger auf, wie z.B. bei Garagen allgemein (obwohl es hierfür ja eine Sonderbauvorschrift gibt).

Hat einer eine Idee oder eine Lösung?

Benutzer_1326

BauO NRW (Vom 1. März 2000)

§ 2 Begriffe

(1) Bauliche Anlagen sind mit dem Erdboden verbundene, aus Bauprodukten hergestellte Anlagen. [....schnippschnap...]

(2) Gebäude sind selbständig benutzbare, überdachte bauliche Anlagen, die von Menschen betreten werden können und geeignet oder bestimmt sind, dem Schutz von Menschen, Tieren oder Sachen zu dienen.

// Also eine Bauliche Anlage und ein Gebäude, nur eben nicht geriner Höhe oder sonstwas, weil formal kein Aufenthaltsraum vorliegt.

Wofür wollen Sie das überhaupt beschreiben? Bauantrag, Baubeschreibung, für Nachweise/ Konzepte? Schreiben Sie doch nichts auf, was Ihnen nicht von der LBO abverlangt würde.

Benutzer_822

Ist es ein Pumpwerk zur Berieselung einer Kleingartenanlage, was notfalls ausfallen kann, ohne größeren schaden anzurichten ? Oder hängt die Wasser- (oder Gas-) Versorgung einer ganzen Gemeinde / Stadt da dran ? Eine Bretterbude schützt vor "normalen Unbillen", daß die Gartenpumpe läuft, eine wichtige Wasserstation würde ich massiv und F 90 errichten und die Statischen Lasten nicht so knapp wählen, daß ich eine hohe Ausfallsicherheit auch in der Wetter- und Erdbebenkatastrophe habe. Auch zur Löschwasser Sicherstellung. Ich meine, diese Herangehensweise bringt mehr als "Gebäudeklasse 1" (MBO), über der Erde keine Brandschutzanforderungen.

mfg Franz Schächer (alter Katastrophenonkel)

Benutzer_1308

Also das ganze ist ein Hochwasserpumpwerk, 5m x 9m mit einer Tiefe im Erdboden von 8m.

Also ist das ganze nicht soooo sicherheitsrelevant.

Warum ich die Frage nach der Gebäudeeinstufung stelle? Weil ich für dieses ach so große Bauwerk in einer sehr großen Stadt am Rhein ein Brandschutzkonzept erstellen muss.

Nun fragt mich das Bauordnungsamt doch allenernstes, ob das denn nicht ein Gebäude geringer Höhe sei. Hieraus resultiert dann nach dem BauOA die Forderung nach Wartungsebenen in der Feuerwiderstandsklasse F90 (da Kellergeschoss!).

Wenn es nicht schon September wäre, würde ich glatt an einen Aprilscherz glauben, aber es ist leider wirklich so.

Aus diesem Grunde würde ich halt gerne wissen, was Sie für eine Gebäudeeinstufung wählen würden.

Benutzer_822

also Sicherheits relevant ist so ein Bauwerk schon, denn wer will im Hochwasser ersaufen, wenn die Pumpen ausfallen. Aber Feuer ist wohl die geringste Gefahr und die Zwischenebenen können nur brennen (und F irgendwas erfodern), wenn es auch Brandlasten gibt. Also rundherum F 90 Wände, das ist in den Betonwänden ohnehin implentiert und der Innenausbau als Stahlbühnen mit Gitterrtosten, das ist bestimmt in Ordnung. "Unterirdisches Gebäude", nach MBO GebKl 5. Aber Wartungsbühnen nichtbrennbar. mfg Schächer

Mattes

Hallo Tuppes,

wieso fragt die Bauaufsicht Sie, wie das Gebäude einzustufen ist? Die Bauaufsicht muss schließlich und endlich festlegen, wie die bauliche Anlage einzustufen ist- ist ihr Job.

Dazu folgende Auslegung einer hiesigen Bauaufsicht zu Holzstapeln:

Ein Holzstapel ist eine bauliche Anlage, wenn er höher als 2m ist und betretbar, d.h. wenn ich draufklettern kann.

Ist er kleiner als 2m oder jemand stapelt oben eine Satteldachform auf, ist sie nicht betretbar und keine bauliche Anlage.

Hätte ich das gewußt? Nein!

Daher: wenn Zweifel an der Einstufung eines Gebäudes bestehen, ist es Aufgabe der Bauaufsicht, die Einstufung vorzunehmen bzw. ein Brandschutzkonzept zu fordern (richtig oder falsch oder sinnig oder unsinnig spielt hier formell keine Rolle).

Auch wenn diesbezüglich Erstaunliches bei rauskommen kann, trägt die Bauaufsicht letztendlich die Verantwortung für die Entscheidung.

Gruß

Matthias Bußmann

vonhof

Hallo,

"Gebäude geringer Höhe sind Gebäude, bei denen der Fußboden keines Geschosses mit Aufenthaltsräumen im Mittel mehr als 7 m über der Geländeoberfläche liegt." Es gibt kein Geschoss mit einem Aufenthaltsraum > 7 m. Für die Geschosse kleiner 7 m ist die Nutzung wurscht. Also: Gebäude geringer Höhe.

Gruß

Alexander Vonhof