Verkaufstätte(nverordnung) abhängig nur von Verkaufsfläche oder alle Flächen?

Benutzer_230

Hallo Leute,

wenn ein ergeschossiges Gebäude als Verkaufstätte dienen soll und folgende Flächen (ca. Maße) aufweißt:

Gesamtgebäude 2500 qm.

Verkaufsfläche 1800 qm.

Lager- und Personalbereich (WC, Büro, etc.) somit 700 qm.

Der Lager- und Personalbereich soll F90/T30 abgetrennt werden.

Ist somit die Geamtfläche (2500 qm) oder die Fläche des Verkaufsraumes (1800 qm) anzurechnen, ob das Gebäude in die Verkaufstättenverordnung fällt oder nicht?

Gruß und Dank

Rupi

frank_borgert

Guten Morgen...

§1 VkVO: "Die Vorschriften dieser Verordnung gelten für jede Verkaufsstätte, deren Verkaufsräume und Ladenstraßenn einschließlich ihrer Bauteile eine Fläche von insgesamt mehr als 2.000 m? haben."

Das ist doch ziemlich eindeutig?!?

Abtrennung Lager macht aber trotzdem Sinn, da die BS-Fläche ja doch ziemlich groß ist.

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_230

Hallo Frank

Es ist eben m. A. nach nicht eindeutig, da es eben heißt "Verkaufsräume und Ladenstraße" aber nicht "Verkaufsräume, Ladenstraße UND Lager- und Personalräume", oder hab ich einen Denkfehler?

Das Gebäude hat also

- einen Verkaufsraum

- einen Lager- und Personalbereich

und wird eben in Abschnitte (F90/T30) getrennt. (Ob es die Absicht des Architekten war, die VkV damit zu umgehen weiß ich nicht, aber das ist der Gund meiner Anfrage hier)

Gruß

Rupi

frank_borgert

Hallo Rupi,

Also ich finde das ziemlich eindeutig formuliert, dass Lagerbereiche eben nicht zu der Fläche zählen.

Die geplante Abtrennung hat mit der Einstufung nichts zu tun, da die Lagerbereiche nicht zur Fläche der Verkaufsräume gehören (§2 Abs. 3 VkVO).

Wenn man es als VK nach VkVO einstufen würde, wäre bei Nichtsprinklerung eine Abtrennung VK / Lager erforderlich (§4 Abs. 2). Bei der hier beschriebenen Variante ist es eben nicht nach VkVO zu bewerten, aber es bleibt natürlich eine erhebliche Überschreitung der nach BauO zulässigen Brandabschnittsfläche; Kompensation hierfür kann eben die F90-Trennwand sein.

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_230

Paßt. Danke! (telefon. Info)

Benutzer_1243

Art. 27 (2) BayBO

Trennwände sind erforderlich....zwischen Nutzungseinheiten ( also Verkaufsfläche, die dem Kunden dient und für ihn zugänglich ist) und anders genutzten Räumen ( also Personal-, Lager- etc.-Bereiche )also schon mal Gebäudeklasse 3 feuerhemmend, sofern das Lager erhöhte Brandgefahr hat ( bei Lagern wohl immer zu unterstellen ) feuerbeständig.

Dies gilt ja auch, sofern das Gebäude noch unterhalb der Brandabschnittsflächen 1600 m? bleiben würde, also auch ohne Kompensationserforderniss für (k)eine Brandwandunterteilung ( wieso sollte man hier eigentlich auf eine Brandwand verzichten ? F90/T30 ist doch wohl bereits eine Abweichung von der 40m-Regel in Art. 28 BayBO. Kompensierbar z.B. durch die mat. Anforderungen aus der VkV). Eine F90/T30 Kompensation für eine erf. Brandwand wäre mit ohne weitere Maßnahmen ( BMA ) zu wenig.

Benutzer_1243

Art. 27 (2) BayBO

frank_borgert

Hallo Heigl LA,

"Trennwände sind erforderlich....zwischen Nutzungseinheiten ( also Verkaufsfläche, die dem Kunden dient und für ihn zugänglich ist) und anders genutzten Räumen ( also Personal-, Lager- etc.-Bereiche )also schon mal Gebäudeklasse 3 feuerhemmend, sofern das Lager erhöhte Brandgefahr hat ( bei Lagern wohl immer zu unterstellen ) feuerbeständig."

Ich sehe hier 2 Dinge anders.

1.) Wieso gehören Personal- und Lagerräume nicht zur Nutzungseinheit? Trennen Sie in einer Arztpraxis auch Behandlungsräume vom Wartezimmer, vom Untersuchungsraum und vom Pausenraum der Mitarbeiter brandschutztechnisch?Wenn nicht, wo ist da der Unterschied? Für NRW gibt es hierzu auch eine klare Aussage der obersten Bauaufsicht.

2.) Wieso soll in einem Lager eine erhöhte Brandgefahr vorhanden sein? Es mag zwar die Brandlast pro Fläche höher sein, dafür sind aber z.B. deutlich weniger elektrische Anlagen (also potenzielle effektive Zündquellen) vorhanden. Und im Lager wird i.d.R. auch nur das gelagert, was im Laden verkauft wird...

Also aus meiner Sicht: Trennwand nicht erforderlich, darum möglich als Kompensation für die BA-Längenüberschreitung. Ausreichend ist das m.E. nach auch, da es sich nur um ein ein- und erdgeschossiges Gebäude handelt und die Feuerwehr somit ausreichend Angriffsmöglichkeiten von außen haben wird (das sei mal unterstellt...).

Ich lasse normalerweise die Dachdämmung oberhalb der TW aus A errichten, und die Dachhaut in einem Streifen bekiesen, so dass das Feuer nicht über die TW hinweglaufen kann.

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_1243

Sehr geehrter Herr Borgert,

die neue BayBO ist gegenüber der bisherigen Fassung gerade in diesem Bereich etwas ausführlicher geworden und hat die Nutzungseinheit und deren Abgrenzung zu anders genutzten Räumen gezogen.

Ich denke schon, ein derart großes Lager, sehr wohl elektifiziert mit Klimagerät, Kühlzellen, Licht, Ladestation für die Ameise etc.etc. und noch leicht und mittel entflammbaren Fläschchen und Döschen, nur begangen von sporadisch auftretendem Lager(fremd-)Personal und entsprechend gut funktioniert auch eine Brandfrüherkennung, ist abgrenzbare andere Nutzung als die dem Kunden zugänglichen Bereiche ala Definition in der VkV.

Genauso würde ich die Grenze ziehen bei Büros ( Aktenlager, Archive sind was anderes als Schränke) und Praxen.

Davon unabhängig wäre - so wie es von den Größen her aussieht - wohl eine Brandwand erforderlich. Also ist eine Kompensation rein nur durch Abminderung BW auf F90 nicht genügend. Was hilft denn der Streifen auf dem Dach, wenn die Konstruktion drunter nicht mehr standsicher war und " mechanical" bereits nicht mehr existiert ? Die Personenrettung kriegt man in Griff, da brauchte es keine 90 Minuten, aber ein Weiterlaufen des Brandes ist für Feuerwehr ( und auch Sachversicherer) nicht so ganz einfach.

Ihr Ulrich-A. Heigl

frank_borgert

Hallo Herr Heigl,

"die neue BayBO ist gegenüber der bisherigen Fassung gerade in diesem Bereich etwas ausführlicher geworden und hat die Nutzungseinheit und deren Abgrenzung zu anders genutzten Räumen gezogen."

Genau, z.B. Art. 31 BayBO: "Nutzungseinheiten mit mindestens einem Aufenthaltsraum wie Wohnungen, Praxen, selbstständige Betriebsstätten". Was ist denn eine VK anderes als eine selbstständige Betriebsstätte, die nun mal mehrere Räume mit unterschiedlicher Nutzung (Verkauf, Lager, Sanitär, Sozial,...) beinhaltet?

"Was hilft denn der Streifen auf dem Dach, wenn die Konstruktion drunter nicht mehr standsicher war und " mechanical" bereits nicht mehr existiert ? "

Sie verhindert eine Brandausbreitung auf das ganze Gebäude und erleichtert der Fw die Arbeit. Verhinderung der Brandausbreitung insbesondere bei Feuer durch Dachdecker...

Viele Grüße,

Frank Borgert