Wohung direkt im Treppenraum

Benutzer_1296

Brauch Rat!

Welche Anforderungen muss eine Wohnungstür erfüllen, die eine Wohunung (4 geschossig/kein "Hochhaus")direkt mit dem Treppenhaus ohne jede weitere Abtrennung verbindet??

Reicht eine T30 RS aus?

Kenn jemand einen Hersteller für solche Wohnungstüren? Bei Schüco, Hörmann usw. konnte ich nichts finden (nur Türen für öffentliche Bauten)

Schon mal viele Dank im vorraus ...

Benutzer_1114

§ 15 DVO Nds

6) In Treppenräumen notwendiger Treppen müssen Öffnungen

- zum Kellergeschoß, zum Dachraum ohne Aufenthaltsräume, zu Werkstätten, Läden, Lagerräumen und ähnlich genutzten Räumen selbstschließende und mindestens feuerhemmende Türen,

- zu notwendigen Fluren dichtschließende Türen

haben.

§ 35 MBO

(6) In notwendigen Treppenräumen müssen Öffnungen

- zu Kellergeschossen, zu nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten, Läden, Lager- und ähnlichen Räumen sowie zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten mit einer Fläche von mehr als 200 m2, ausgenommen Wohnungen, mindestens feuerhemmende, rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse,

- zu notwendigen Fluren rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse,

- zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten mindestens dicht- und selbstschließende Abschlüsse

haben.

Daraus ergibt sich, dass zu Wohnungen mit einer jeweiligen Grundfläche < 200 m? nur dichtschließende Türen (ohne brandschutztechnische Anforderungen)notwendig sind.

Benutzer_822

Wir sollten den Erkenntnisstand aber berücksichtigen: briocht in e i n e r Wohnung ein Brand aus (soll ja vorkommen), soll dieser Brand möglichst den Treppenraum n i c h t erreichen. Breitet sich im Treppenraum Rauch und Hitze aus, weil der Brand austritt, sollen Rauch und Hitze und Feuer die Wohnungen n i c h t erreichen, sonst kann ich nicht auf die Feuerwehr warten.

Der Treppenraum v e r b i n d e t alle Wohnungen miteinander, die Türen sind das einzige Trennende dazwischen. Die Wände werden wunder wie angefordert ("in der Bauart von Brandwänden"...) udn bei den Türen wird "Limba einfach" verwendet. In der MBO (und der HBO) steht daher zu recht : "dichtschließend und selbstschließend" für die normale Wohnungseingangstür, man unterstellt, sie muß auch schallgeschützt und einbruchhemmend sein, also eine "richtige Tür". Da ein vollwandiges Türblatt Brett nur 30,- bis 50,- mehr kostet als eine ganz und gar einfache Tür ("Limba einfach" aus 2 x 2 mm Furnier und gewachstem Kartongewebe mittendrin, man kann so etwas auch als Fackel kaufen) macht es Sinn, grundsätzlich eine "vollwandige, dicht- und selbstschliende Tür" zu wählen. Dann bleibt der Brand d r i n und der Rauch d r a u ß e n.

Wie können bei einem Treppenraumbrand drei Wohngeschosse g l e i c h z e i t i g zünden und kurz drauf durchzünden, wenn die Türen ordentlich sind ? In Ludwigshafen gab es dagegen viele Tote in kürzester Zeit, weil alle Türen überlaufen wurden. Muß nicht sein ! mfg Schächer

HZeitter

Hallo DarthVader (in diesem Forum sollten neben seriösen Fragen/Antworten auch seriöse Namen üblich sein),

Die Tür direkt aus dem Aufzug in die Wohnung muss wie schon von den Kollegen beschrieben bauordnungsrechtlich mindestens dichtschließend sein. Es sind aber folgende Zusatzaspekte zu beachten:

- Die Tür sollte 4-seitig umlaufend richtig dicht sein (RS nach DIN 18095 wäre gut). Das gebietet auch der Schallschutz.

- Der Aufzugsschacht ist i.d.R. kalt, das heißt die Tür darf auch ein bißchen dämmen.

- Meist ist die Öffnung des Aufzugs so groß, dass eine 2-flüglige Tür mit Stand- und Öffnungsflügel gewünscht oder notwendig (Öffnungsraduíus beachten) wird. Hier ist ggf. ein Schließfolgeregler notwendig.

- Die Wohnungen, die so eine Erschließung haben sind meist sehr groß und teuer. Es darf nicht vergessen werden, dass ab 200 m? weitere zusatzmaßnahmen erforderlich sind. Der Einbruchsschutz bringt so manche weitere Anforderungen mit.

Also: Es wird schwierig, ein geeignetes Produkt auf dem Markt zu finden. Es endet meist bei einer Tür, die auch als Haustür eines Einfamilienhauses taugt.

Beste Grüße

Helmut Zeitter

Benutzer_1243

Ähem, Herr Zeitter,

jetzt hat Sie die Dunkelgestalt wohl etwas irritiert:

Von Zugang direkt aus einem Aufzug im Luxusbau ist ja noch gar nicht die Rede.

Normale Situation, ein paar Wohnungen an einem Treppenhaus. "Gescheite" Türen sind ja noch aus den anderen beschriebenen Gründen Schall und Wärme vermittelbar, aber spätestens bei der durchaus berechtigten Forderung nach selbstschliessend lässt bei den Bauherrengesellschaften die Vermutung aufkommen, man stehe mit einem Türöffendienst in engen Geschäftsbeziehungen. Auch bei Zugluft offenbleibend ist den meisten lieber, damit der Plausch mit der Nachbarin nicht gar so teuer wird, und dass nicht das notwendigerweise dann eine gute Zeit in der Wohnung alleine eingesperrte Kleinkind sich nicht am überkochenden Milchtopf verbrüht...

Bereits ein wegen nicht dichter und nicht schliessender Türen unnötig verrauchtes Treppenhaus erschwert die Rettungsarbeiten bzw. erweitert den FW-Einsatz, da Rauch in die anderen Wohnungen eintritt. Und es ist so leicht, sich davor zu schützen, wenngleich die vds ( vollwandig, dicht- und selbstschliessende ) Türe leider nicht genormt ist.

Benutzer_1297

Zur Aufzgstüre:

Diese Frage nach der Rauchdichtigkeit der Aufzugstür zur Wohnung im Dachraum stellte sich mir auch. Die Antwort des Aufzugsherstellers:

"Unsere Aufzugstüren entsprechen, wie besprochen, der Brandschutzklasse E120 entsprechend der EN81-58. Eine Ausführung von Aufzugstüren als rauchdichte Türen ist nicht möglich, da der TÜV einen 4-6mm starken Spalt zwischen den Türflügeln vorschreibt. Aus diesem Grund schriebt die LBO eine Schachtentrauchung im Schachtkopf vor."

Die Anforderung der EN an den Raumabschluss bei vorgegebener max. Leckrate für Rauch ist erfüllt. Das sollte ausreichen. Schließlich muss der Rauch erst rein in den Schacht und dann wieder raus und hat zusätlich die Schachtentrauchung.

mfg

Josef Zirnbauer