Fallen Büros unter die Versammlungsstättenverordnung?

Benutzer_1235

Ich hätte da als blutiger Anfänger eine für diese Kreise wahrscheinlich fürchterlich banale Frage:

Zählen Büroräume zu Versammlungsstätten?

Es geht um eine Wandverkleidung aus Spanplatten der Baustoffklasse B2 in einem Bürogebäude. Die Verkleidung ist außerhalb des Treppen- und Aufzugskerns, innerhalb des offenen Büros geplant. D.h. wenn diese Wand anfängt zu brennen siehts mit den Rettungswegen mau aus.

Laut VStättVO müsste diese Verkleidung B1 ausgeführt werden.

Der Verarbeiter sagt das würde gehen....

Was mach ich nur?

Vielen Dank im Voraus!!!

Benutzer_99

Autor: W. Linhardt Hallo Kai Schulze,

Ihre Frage, ob Büroräume zu Versammlungsstätten zählen, ist mit "nein" zu beantworten.

Aus der LBO von Baden-Württemberg ist jedoch zu ersehen (§ 38 Abs. 2), dass Büro- und Verwaltungsgebäude (egal wie groß) zu den "Baulichen Anlagen und Räumen besonderer Art oder Nutzung" zählen. Bei solchen baulichen Anlagen und Räumen können besondere Anforderungen "im Einzelfall" gestellt werden.

Büroräume werden normalerweise "normal" genutzt. Dafür bieten die Vorschriften der LBO im Allgemeinen ausreichende Sicherheit. Bei besonderen Nutzungen, z. B. großer Versammlungsraum oder große Höhe (Hochhaus) können besondere Anforderungen (Rettungswege, Bauteilanforderungen u.a.) aus Sondervorschriften und Richtlienen (VStättV, Hochhausrichtlinie etc.)abgeleitet werden.

Dies nur zur Systematik bei der Anwendung der LBO.

MfG W.L.

Benutzer_1235

Hallo Herr Linhardt,

vielen Dank für Ihre Antwort - hat mir sehr geholfen!

Benutzer_465

Hallo Kai Schulze -

Ihre Frage ist durchaus nicht banal, es gibt schon Grenzfälle.

Normalerweise ist Verwaltung keine Versammlungsstätte, wie W.L. schon sagte.

Aber jetzt hätte man innerhalb einer Verwaltungseinheit einen Schulungsraum für 220 Leute, was dann?

Nun: genau die VStättVO lesen - dort ist immer von "Besuchern" die Rede, also Ortsunkundigen, Nicht-beim-Arbeiten-Befindlichen (wer im Arbeitsprozess ist, ist i.d.R. ´normal´ leistungsfähig, da im arbeitsfähigen Alter und ´gesund´; Besucher können alle sein, Kleinkinder, Behindertenwohngruppen beim Ausflug, Alte...pardon...Senioren usw.).

Aber jetzt ein Mehrzweckraum innerhalb der Verwaltungsnutzung, wo auch mal eine Betriebsfeier mit 205 Besuchern, also Fremde, Familienangehörige usw. abgehalten wird, was dann?

Muss man also möglichst konkret und lebensnah sehen.

Michael Koeppen

Benutzer_822

wenn Sie "Büronutzung" in den Räumen angeben, haben Sie Schreibtische und Schräbnke usw. und eine mäßige Belegungsdichte, wenn sie stehen oder sitzen eine wesentlich höhere Dichte und Personenzahl. Ist der Raum groß genug für eine Nutzung mit mehr als 200 Personen und kein anderer Zweck festgelegt, ist es eine Versammlkungsstätte. Auch dann, wenn mehr als 200 Personen auf den gemeinsamen rettungsweg angewiesen sind.

Und nehmen Sie ein Büro als "Sondernutzung", um mit 250 Leuten zu feiern, handeln sie in Nutzungsänderung und damit unerlaubt. Oder mit Zusatznutzen so genehmigt ... als Versammlungsstätte. mfg Schächer

Benutzer_99

Autor: slider Also bezieht sich die Versammlungsstätte immer nur auf einen bestimmten Raum ?

Sprich, ein großer Bürokömplex wird nicht zur Versammlungsstätte, nur weil dort von der Anzahl her gesehen sehr viele Leute arbeiten ?!

Der Kantinenbereich mit Speisesaal hingegen dann schon (ab einer gewissen Größe natürlich), oder fällt dieser eher in die Verkaufsstättenverordnung ?

Gruß

slider