Brandschutzklappen - Federrücklaufmotoren

Benutzer_99

Bundesland: Hessen Autor: Gast ä Hallo,

gemäß HBO § 36 (1) sind zur Verhinderung einer Feuer- und Rauchausbreitung Leitungen, die durch trennende Wände und Decken, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Sind im Falle einer Durchdringung von Lüftungsleitungen die geplanten Brandschutzklappen grundsätzlich mit einem Federrücklaufmotor auszustatten, um so auch die Ausbreitung von "Kaltrauch" zu verhindern oder ist eine Ausstattung mit Schmelzlot ausreichend? Wie muss eine Klappe aussehen, damit sie den dargestellten bauordnungsrechtlichen Forderungen gerecht wird?

mfg

frank_borgert

Also, Federrücklaufmotor ist m.E. nicht erforderlich, die man die Klappen ja z.B. auch per Hand öffnen.

Gem. Baurecht muss der Durchtritt von Feuer und Rauch verhindert werden, es steht allerdings nirgends, dass es sich hierbei nur um heißen Rauch handelt.

NRW ist m.W. nach das einzige BL, das für BSK in Lüftungsleitungen (ausgenommen die sog. Schachtlösung) explizit immer eine Kaltrauchsperre fordert, also Rauchmelder innerhalb der Lüftungsleitung. Bei einer flächendeckenden BMA kann ggf. auch eine zentrale Abschaltung erfolgen.

Alle anderen BL haben das so nicht drin, es sollte aber m.E. nach immer so gemacht werden, um die Schutzziele der BauO´en zu erfüllen.

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_99

Autor: Logiker Hallo,

eine allgemeingültige Antwort ist hier nicht möglich, da es diverse Details zu beachten gäbe (bspw. sind BSK als Überströmöffnungen in Trennwänden - ohne Lüftungsleitung - i. d. R. nicht zulässig - mit oder ohne Federrücklauf, Rauchauslösung etc.).

Bitte beachten Sie auch die neue MHHR, die eine Kaltrauchübetragung explizit für bestimmte Bereiche verbietet.

Für manche Fälle ist alleine aus dem Schutzziel eine fernbetätigte Klappe implizit erforderlich.

Bspw. oberhalb von selbstschließenden Rauchschutztüren in Fluren. Was nützt hier eine Tür, wenn der Rauch über die BSK an der Tür vorbeiströmen kann. Ein Offenhalten der Tür ist ja nur mit entsprechenden Rauchauslöseeinrichtungen zulässig. Das selbe muss dann für die BSK gelten.

In bestimmten Bereichen müssten die BSK aus Gesundheitsschutz- oder Ex-Schutz-Gründen geschlossen werden können. Bspw. bei Ausfall einer Abluftanlage für einen Batterieladeraum. Wohin würde die Ex-Atmosphäre hin entweichen?

Im Rahmen der allgemeinen Schutzziele im Sinne der MLüAR, Abschnitt 10 wird insbesondere für Gebäude mit erhöhten Menschenansammlungen der Kaltrauchschutz zumindest für die Rettungsgwege und zwischen den Etagen und den Brandabschnitten gefordert.

Bedenken wir doch, dass i. d. R. nur notwendige Öffnungen in Trennwänden / Brandwänden erlaubt sind. Ist eine Öffnung für eine Lüftungsleitung tatsächlich notwendig? Falls ja, dann müssen gleichwertige Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Schutzziels getroffen werden und diese sind bspw. bei Türen i. d. R. zugelassene Feststelleinrichtungen die u. A. zentral/dezentral über die Kenngröße Rauch ausgelöst werden.

Modernere Brandschutzkonzepte und/oder Baugenehmigungen enthalten entsprechend explizite Forderungen. Insofern ich auf solche Umstände bei der Abnahme stoße, stufe ich diese als explizit durch die Bauaufsichtsbehörde zu genehmigende Mängel ein. Denn letztendlich hätte ja in der Regel ein Lüftungsgesuch erstellt werden müssen, dessen Würdigung durch die Bauaufsichtsbehörde ggf. zu einer expliziten Forderung geführt hätte.

Ihr Logiker