Hallo zusammen,
ich glaube wir drehen uns ziemlich im Kreis.
Jede Lösung hat mit Sicherheit seinen Sinn und funktioniert der Theorie zu 100% und in der Praxis zu 50%.
Diese Quote dürfte ähnlich bei Brandschutztüren (Brandschutzkeil) und selbstschließenden Türen in (Flucht-)Treppenhäusern (ausgehängter Türschließer) sein.
Die Konflikte zwischen Brand- respektive Personenschutz und Einbruchschutz werden immer wieder unter vollkommen falschen Voraussetzungen geführt.
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Straftäter dem Rest der Bevölkerung beim Sicherheitsbewustsein um Längen voraus sind. Nur so lassen sich Phänomene wie hochgezüchtete Eingangstüren mit 12fach-Verriegelung und Panzerglas in Häusern bei gleichzeitigem Vorhandensein von Standardverriegelungen in Fenstern erklären.
Schaut man sich die Einbruchquoten an, liegt das Verhältnis von Tür zu Fenster bei Einfamilienhäusern bei 12 zu 81 und bei Mehrfamilienhäusern und bei Mehrfamilienhäusern zwischen Fenster und Wohnungsabschlusstüren (!!! auch im 6.OG) bei 62 zu 36.
Im Bereich "Download" dieser Seite finden Sie die aktuelle Ausgabe der Kölner Studie, welche in aufwendiger Weise die Tätervorgehensweisen bei Wohnungseinbrüchen untersucht. Die Fakten und Zahlen sind mit kleineren Tolenanzen auf die gesamte BRD auszuweiten (siehe Untersuchungen des Bayerischen Landeskriminalamtes www.polizei.bayern.de).
FAZIT: Eine Tür ist für eine Wohnungseinbrecher nicht das bevorzugte Angriffsziel und schon gar nicht - um wieder auf das Thema zurückzukommen - die Haustür zu einem Mehrfamilienhaus.
@Herr Huth
Ich gebe Ihnen vollkommen Recht, dass ein Panikschloss allemal besser ist als ein normales zugesperrtes Schloss. Es gibt jedoch Fälle bei denen die von Ihnen beschriebene Kombination (tagsüber Türöffner - nachts Türöffnung von Hand) zu Personenschäden gekommen ist.
Stellen Sie sich folgenden Fall vor:
Bei einem Bewohner eines MFH ruft ein Bewohner bei einem medizinischen Notfall den Notarzt und dieser steht bei der Ankunft vor der versperrten Haustür.
Er hört nur den panischen Rythmus des Türöffnes, kann jedoch das Haus nicht betreten. Erst als der Bewohner im 8.Stock daran dachte, dass es schon nach 22:00Uhr war, fuhr er in das Erdgeschoß um dem Notarzt die Tür zu öffenen. Leider konnte er in dieser Zeit die Wiederbelebungsmaßnahmen nicht fortführen und ........
Steht dies im Verhältnis zu dem Risiko, dass ein Täter im Treppenhaus ein Paar Turnschuhe klaut oder eine Waschmaschine in der Nacht aus dem Keller trägt ???? (siehe Tagesbelastung Kölner Studie).
@Tektus und alle ForumUser:
Die Versicherungskammer Bayern veranstaltet im Juli erneut ein Seminar zum Thema "Einbruchschutz versus Brandschutz" bei dem genau diese Themen behandelt und ausführlich und kontrovers auch mit einem Vertreter der Polzei diskutiert werden.
Aus Sicht des Einbruchschutzes gehört die Sicherheit in die Wohnungstür und ggf in die Kellerabteile. Die Haustür ist und bleibt eine Grenze vom öffentlichen Bereich zu einem halböffentlichen Bereich. Nachdem mit Abstand die meisten Einbrüche bei Mehrfamilienhäusern zwischen 06:00Uhr und 22:00Uhr geschehen, sollte nach meiner Meinung zuerst das Geld in die Wohnungstüren und erst zum Schluß in die Haustür gesteckt werden.
Grüße
Stefan Satzger