Gebäude geringer Höhe - Gewrbe Heizungsbau

Benutzer_1121

Sehr geehrte Fachplaner,

ich erstelle gerade einen Nachweis vorbeugender Brandschutz nach alter Bauordnung. Es handelt sich um ein Gebäude geringer Höhe mit Gewerbe (Heizung-Lüftung Werkstatt, PKW-Abstellplätze und Lagerräumen) im UG/EG und Büro bzw. Betreiberwohnung im DG.

Meine Frage: stellt der Werkstattbetrieb mit PKW Stellplätzen eine besondere Brandgefahr dar, sodass die Feuerschutzanforderung für tragende Bauteile im UG/EG von F30 auf F90 steigen würde.

Meiner Meinung nach schon, aber ich wäre für weitere Einschätzungen sehr dankbar.

Besten Dank.

Franz Frick

frank_borgert

Hallo Herr Frick,

dass eine Kfz-Werkstatt eine "besondere Brandgefahr" (gegenüber z.B. einer Wohnung oder einem Büro) darstellt, würde ich auch erst mal so sehen.

Aber wäre es nicht z.B. denkbar, bei F30 zu bleiben und eine Brandmelderüberwachung mit Alarmierung in der Betreiberwohnung als Kompensation vorzusehen? Die Hauptbrandgefahr dürfte ja eher tagsüber in der Werkstatt sein, dann ist Personal anwesend... Wenn es nachts zu einem Brand kommt, bringen mir m.E. nach die F90 statt F30 weniger als eine frühzeitige Alarmierung der Bewohner (und damit letzten Endes auch der Feuerwehr).

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_1114

Hallo Herr Frick,

hilfsweise würde ich hier die BGR 133 -Ausrüstung von Arbeitsstätten mit Feuerlöschern- und die dort aufgeführte Brandgefährdungstabelle heranziehen.

Dort ergint sich für einen Handwerksbetrieb mit vergleichbarer Tätigkeit "Dreherei, Metallbearbeitung,Fräserei" eine geringe Brandgefährdung. Selbst bei einem Handwerksbetrieb mit "Schlosserei" oder "Elektrowerkstatt" ergibt sich nur eine mittlere Brandgefährdung.

F 30 für die tragenden und aussteifenden Bauteile ist hier sicherlich angemessen. Eine betriebsinterne, akustische Alarmierungseinrichtung mit Auslösung über automatische Melder mit der Kenngröße Brandrauch ist sicherlich eine sinnvolle Ergänzung, sofern hier Bedenken bei der Bauaufsichtsbehörde bestehen sollten oder die Flucht- und Rettungswegführung für die Wohnungsnutzung nicht separat ausgeführt ist.

Benutzer_99

Autor: Norbert Bärschmann Hallo Herr Frick

In Bayern und in den meisten Bundesländern könnten sie unter bestimmten Umständen die Industriebaurichtlinie anwenden (auch unter 1600 m?). Ob das in Ihrem Fall sinvoll ist kann ich nicht genau sagen, da keine Pläne vorliegen.

Nach der Industriebaurichtlinie kann man ein Gebäude bis zu einer festgelegten Größe, in Abhängigkeit mehrerer Randbedingungen und nach Umsetzung der zutreffenden Anforderungen aus Ziffer 5 der Richtlinie, ohne Feuerwiderstandsfähigkeit herstellen (siehe auch Tabelle 1). Anderst genutzte Bereiche sind entsprechend abzutrennen (Brandwand, feuerbeständige Decke). Da Sie offensichtlich über dem "industriell" genutzten Bereich noch einen Wohnbereich haben ist nichts mehr mit F 0.

Wenn Ihre Brandlast gering ist oder entsprechende Öffnungen für eine Brandentlastung eingeplant werden, kommen sie ggf. mit Anwendung der Ziffer 7(Nachweisstufe 2) auf feuerhemmende Anforderungen in Bezug auf die Trenndecken oder Wände zu anderen Bereichen.

Die vorgenannte Möglichkeit ist bestimmt nicht die Einfachste aber baurechtlich abgedeckt können sie ggf. die Anforderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit den Brandlasten entsprechend auslegen.

Vorher sollten sie prüfen ob überhaupt Handlungsbedarf besteht. Vielleicht besteht Bestandsschutz?

Ohne Pläne sind die Aussagen allerdings auf Sand gebaut.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Bärschmann