RWA Din 18232, Bemessung

Benutzer_1094

Hallo Forumsteilnehmer,

ich habe eine Frage zum Neubau einer Lagerhalle in Baden-Württemberg mit folgenden Maßen Breite 21,60 m , Länge 23,87 m, Traufe 5,00 m, First 7,92 m. Vorgesehen sind 3 Tore mit 4,00 x 4,50 m sowie zwei Türen mit je 2 x 1 m.

Meine Frage wäre nun ob ich überhaupt eine RWA benötige ich meine aufgrund der großen Torflächen kann diese doch entfallen, oder.

Bei der Zuständigen Baubehörde wurde mir die DIN 18232 Teil 2 nahegelegt jedoch habe ich im Internet etwas von einer Industriebaurichtlinie gelesen, kann ich diese hier anwenden?

Wer kann mir die Größe einer evtl. RWA berechnen?

Vielen Dank für die Antwort.

Mattes

Hallo Teetasse,

gemäß 5.6.1 IndBauRl benötigen Sie Wand- und/oder Deckenöffnungen von mindestens 2% der Grundfläche, die eine wirksame Rauchableitung ins Freie ermöglichen, also in Ihrem Fall keine RWA.

Aufgrund der von Ihnen vorgesehenen Torhöhen und öffenbaren Flächen liegen Sie auf der sicheren Seite, sofern der Feuerwehr auch die Möglichkeit gegeben wird, die Tore und Türen unmittelbar zu öffnen.

Diesen Punkt sollten Sie mit der örtlichen Feuerwehr besprechen.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_1094

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Nur wie kann ich den Herrn von der Baubehörde zur Anwendung der Industriebaurichtline überzeugen?

Inwieweit wird dies normalerweise mit den Feuerwehren geregelt? Bin selbst bei der örtlichen Feuerwehr aber ich kenn das mit den Brandmeldeanlagen in denen dann die Schluessel hängen. Gibt es evtl. andere Möglichkeiten?

Danke

Benutzer_99

Autor: W. Linhardt Hallo Teetasse,

"Wie kann ich den Herrn von der Baubehörde zur Anwendung der Industriebaurichtline überzeugen?"

Antwort:

Sie brauchen den Herrn von der Baubehörde von der Anwendung der Industriebaurichtlinie nicht zu überzeugen, denn die Industriebaurichtlinie steht in der Liste der Technischen Baubestimmungen von Baden-Württemberg. Gemäß § 3 Abs. 3 LBO BW sind die Technischen Baubestimmungen "einzuhalten". Von ihnen darf abgewichen werden, wenn den Anforderungen des Absatzes 1 auf andere Weise ebenso wirksam entsprochen wird; ...

MfG W.L.

Benutzer_466

... in Ergänzung zu der Aussage von Herrn Linhardt:

Sie als Bauvorlageberechtigter/Planer (?) sind verantwortlich dafür, das bei dem Neubau der Lagerhalle die IndBauRL eingehalten wird.

Da die IndBauRL eingeführt ist, gilt sie als Ganzes, d.h. es betrifft nicht nur die Rauchabzüge, sondern auch alle anderen in der Richtlinie aufgeführten Punkte.

Selbstverständlich dürfen Sie die Anforderungen der IndBauRL auch übererfüllen sofern dies dem Wunsch Ihres Bauherrn entspricht.

Gruß aus Bremen und ein schönes Wochenende

Piet

Benutzer_411

Hallo Teetasse,

um den Herrn zu überzeugen:

erinnern Sie ihn daran, das es geltendes Baurecht von BW ist und er nicht nur mal so einfach anderes fordern kann (vorausgesetzt Sie müssen keine anderen Dinge kompensieren o.ä.)

Gleichfalls stehe ich im Gegensatz zur Meinung vom Kollegen Mattes zur Öffenbarkeit durch die FW bei dieser Hallengrösse, dass dies die Feuerwehr leisten können muss. Ich kenne keine so kleinen Hallen (ausser besondere Gefahrgüter oder -Stoffe) wo da eine FW-Schlüsseltresor, eine Zentralöffnung oder sonstwas installiert wurde.

Im Bürobau wird doch auch nichts gefordert, da mutet man den Herren der FW sogar zu Fenster zur Entrauchung selber aufmachen zu müssen.

(Herr Bussmann, nix für ungut, ich weiss das man gerne vieles mag - war ja selber lange genug Feuerwehr)

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

Mattes

Hallo Herr Schäfer,

ich mische mich im Wesentlichen nicht in die Bdürfnisse der einzelnen Feuerwehren, wir haben davon 14 an der Zahl im Kreis, und jede hat so ihre Eigenheiten.

Ich verweise den Bauherrn bezüglich der Zugänglichkeit gerade bei den kleineren Hallen auf die örtliche Feuerwehr; meist ergeben sich pragmatische Lösungen ohne Reibungsverluste, z.B. Verwendung eines Bügelschlosses o.ä.

Sie haben sicher recht, dass für die von teetasse beschriebene Hallengröße nicht gleich eine Zentralschließung oder FSD aufs Auge gedrückt werden sollte. Eine einvernehmliche sinnvolle Lösung darf aber doch angestrebt werden? Mit ein wenig Überzeugungsarbeit und ohne großen Aufwand geht der Bauherr meistens mit.

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_411

Hallo Herr Bußmann,

meistens ist das Bügelschloss dann eher das versicherungsrechtl. Problem.

Aber, da stimme ich Ihnen natürlich zu: wenn es ohne grossen Aufwand von statten geht, dann IMMER.

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

Benutzer_1094

Hallo an alle,

vielen Dank für die fundierten Antworten. Ich werde nach erfolgtem Gespräch mit der Baubehörde das Ergebnis berichten.

Gruss

teetasse25

Benutzer_1094

Hallo,

nach erfolgtem Gespräch mit der Baubehörde kommte etwas Licht ins Dunkel. Der Sachbearbeiter hat wohl die Industriebaurichtlinie zugrunde gelegt. Nun bezieht er sich auf Tabelle daraus. Er hat die Stahlhalle in Kategorie F0 eingestuft was heisst das eine zulässige Brandabschnittsfläche von 1800 m2 entsteht jedoch mit dem Zusatz Breite des Industriebaus kleiner/gleich 40m (würde hier gelten) und Wärmeabzugsfläche nach DIN 18230-1 größer/gleich 5%.

Wie kann ich die Feuerwiderstandsdauer des Stahlgerüsts ermitteln? Wie soll ich mich weiter verhalten?

Vielen Dank

frank_borgert

Halo teetasse25.

"Wie kann ich die Feuerwiderstandsdauer des Stahlgerüsts ermitteln? Wie soll ich mich weiter verhalten?"

Schalten Sie jemanden ein, der Ahnung davon hat.

Im Ernst, m.E. kann es nicht Aufgabe dieses Forums sein, hier für jemanden kostenlos eine "Fachplanung" zu machen. Einzelne Fragen beantworten gerne, aber eben nicht eine mehr oder weniger vollständige Planung. Dann kann ich unseren Laden ja gleich zumachen und nur noch in Foren schreiben...

Und hier im Forum tummeln sich genügend Leute, die Ihre Beratungsleistung auch gerne verkaufen möchten.

Viele Grüße,

Frank Borgert

Benutzer_465

Hallo allerseits -

vielleicht sei an "teetasse" doch noch der Hinweis gestattet, daß Stahl (ohne Schutz) keinerlei (nachweisbaren) Feuerwiderstand hat, und nach Industriebaurichtlinie in seinem Falle jetzt Wärmeabzugsflächen nachzuweisen sind.

Wenn man aber das Wort "Industriebaurichtlinie" nun zum ersten mal gehört hat, wäre diesbezüglich vielleicht in der Tat die Einschaltung eines Fachplaners zu empfehlen...

mit freundlichen Grüßen

M. Koeppen

Benutzer_366

Hallo @teetasse,

ich möchte mich meinen "Vorrednern" anschließen und Ihnen dringend ans Herz legen, den Brandschutz für die Halle durch einen Fachplaner für Brandschutz planen lassen. Das gilt in diesem Zusammenhang auch für die Entrauchung oder den Rauch- und Wärmeabzug, oder nur Wärmeabzug (wie immer). Der Fachplaner kann dann auch entscheiden, ob die DIN 18232 Teil 2 anzuwenden ist oder nicht. Im Forum werden die Grundzüge der Planung sicher nicht "festzuklopfen" sein. Außerdem ist das Haftungs-Risiko zu groß, um hier - zu einem unbekannten Objekt - verbindliche Aussagen machen zu können.

Mit besten Grüßen

@Tasso9x