Entrauchung nach der VersammlungsstättenVO

Benutzer_99

Bundesland: Baden-Württemberg Autor: Alwin StrobelEntrauchung nach der VersammlungsstättenVO

Laut VstättVO ist gefordert, dass eine Rauchableitungsöffnung von 1% der GF vorhanden sein muss. Bei meinem derzeitigen BV ist dieses 1 % nur mit einem sehr hohen Aufwand möglich, als RWA sind nur 0,33% der GF vorgesehen. Nun ist mein Gedanke, die bestehende Lüftungsanlage in die Entrauchung für die restlichen

0,66 % mit einzubeziehen. Die Lüftungsanlage lässt sich so steuern, dass die gesamte Abluft ins Freie ausgeblasen wird und 100% Frischluft zugeführt werden kann. Die Lüftungsanlage befindet sich im Untergeschoss und wird brandschutztechnisch voll abgetrennt. Die Stromzufuhr wäre nach dem Zähler von den anderen Stromverbrauchern abgetrennt. Die Kabel zur Lüftungsleitung könnten mit Funktionserhalt ausgeführt werden.

Meine Frage nun:

Kann diese Lüftung zur Entrauchung unter den vorgenannten Bedingungen auch ohne Notstromversorgung geführt werden?

Macht es Sinn, die Zuluft im Gefahrenfall einzublasen, um die RWA nicht als Zuluftöffnungen zu missbrauchen?

Oder wäre es sogar besser mehr Luft einzublasen als abgesaugt wird, damit ein Überdruck entsteht und die RWA dadurch wirksamer werden?

Oder hat jemand eine bessere Idee?

Im voraus besten Dank

Alwin Strobel

Benutzer_235

Hallo Hr. Strobel,

von der Verwendung einer Lüftungsanlage zur Unterstützung der RWA ist abzuraten. Eine Lüftungsanlage kann nunmal keine heißen Rauchgase abführen (keine thermischen Anforderungen an die Bauteile, ggf. vorhandene BSK schließen bei Schmelzlotauslösung usw.).

zu Frage 1: Die Notstromversorgung im Zusamennhang mit der Verkabelung in Funktionserhalt bringt nichts, wennn die Lüftungsleitungen im Brandraum oder der Ablüfter aufgrund der thermischen Belastung ausfallen.

zu Frage 2 und 3: Von dem Einblasen von Frischluft ist abzuraten, da es hierdurch zu Verwirbelungen im Brandraum kommen kann. Die Folge sind Zerstörung der raucharmen Schicht und der brandbedingten Thermik (die doch den Rauch zur RWA transportieren soll).

Weiterhin resultiert aus dem Einblasen von Frischluft ein Überdruck im Brandraum, der aufgrund von Türspalten und Öffnungen im Mauerwerk (z.B. nicht korrekt verschlossene Schottungen) zu einer Rauchverschleppung führen kann.

Interesaant ist diesbezüglich z.B. ein Informationsblatt des "Gesprächskreises Entrauchung" im VDMA

http://www.fvlr.de/downloads/Vdma_Merkblatt_203.pdf

Dann empfehle ich auch noch die Internetseite der "Aktionsgemeinschaft Entrauchung" www.age-info.de

In einigen Beiträgen der Roadschows finden sich bestimmt ähnliche Aussagen zur Verwendung von Lüftungsanlagen als Möglichkeit der Entrauchung.

Als erste Idee würde ich denn Einsatz von Entrauchungsventilatoren auf dem Dach prüfen.

Viel Spaß bei der Lösungsfindung

Olaf

Benutzer_197

Hallo Herr Strobel,

kann mich den Antworten von Olaf zu den Fragen 1 bis 3 nur anschließen. Zu etwas Vorsicht rate ich aber bei den Hinweise auf fvlr bzw. age. Beides sind "Lobbyvereine" der dahinterstehenden Industrie. Ich will damit nicht sagen, dass sie grundsätzlich falsche Ansätze vertreten, sie betrachten es aber natürlich manchmal etwas einseitig aus der Sicht der beteiligten Unternehmen. Sie sollten sich daher mit einem unabhängigen Sachverständigen zusammensetzen, der Sie hier neutral auch unter Berücksichtigung der Schutzziele berät.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer

Benutzer_317

olaf hat recht, das gewollte schutzziel der lbo, bei gesprinklerten vers.stätten und vkstätten die lüftungsanlage zur entrauchung zuzulassen, funktioniert defakto nicht - bericht tüv süd oder bei ostertag / zitzelsberger oder jung nachschauen, grüße l